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BRANCHENBERICHT ANNUAL REPORT

ANNUAL REPORT - Two Sides Austria · Faltschachtelkarton | Cartonboard 10 Merckens Karton- und Pappenfabrik GmbH A-4311 Schwertberg, Josefstal 10 Tel. 07262/611 61-0 [email protected]

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NATUR TRIFFT TECHNIK

Digitalisierung in der Papierindustrie

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PM1 Corbeil (F)i 1.0

Jahr 1798

Papier Hadernpapier

Breite 0,50 m

Geschwindigkeit 2 m/min

Jahresproduktion 10 t

Papier wird in Manufakturen Blatt für Blatt geschöpft, bis Nicolas Robert 1798 in Frankreich die erste Papiermaschine baut, die noch händisch angetrieben wird. In den folgenden Jahrzehnten wird diese Technik für den industriellen Ein-satz weiterentwickelt, England ist hier Vorreiter. Für die Antriebe und die Trock-nung des Papiers mithilfe von geheizten Walzen wird Dampfkraft verwendet. Zu-mal die Fabriken an Flüssen gebaut wer-den, bleibt Wasserkraft daneben aber eine günstige Alternative, sie wird auch weiterhin in der Stoffaufbereitung und an der Papiermaschine ge-nutzt. Der Rohstoff ist vorerst beschränkt auf Hadern – das sind zerrissene und zerstampfte Stofflumpen.

Ab 1800 beginnt die Zeit der MechanisierungNoch leben und arbeiten die meisten Menschen in Euro-pa in einer feudalistischen Welt, in der der überregionale Handel durch protektionistische Zollschranken er-schwert wird. Besonders auf dem Lande bestimmen die Herrschenden über Produktion und Investition, in der Stadt sind es die Zünfte. Doch das Bürgertum fordert mehr politische und wirtschaftliche Freiheit. Gleichzeitig werden in kleinen Labors neue Techniken er-forscht. 1780 entwickelt James Watt in Schottland eine leistungsstarke Dampfmaschine, die mit Holz oder Kohle befeuert werden kann. Große Pump- und Förderanlagen machen den Bergbau wesentlich effizienter. Das Gewer-be wird nach und nach mechanisiert, als eines der ersten die Textilbranche, die mit Spinn- und Webmaschinen aus-gestattet wird. In Österreich wird 1811 eine Technische Hochschule in Graz gegründet. 1837 startet der Verkehr auf der Nordbahn zwischen Floridsdorf und Deutsch-Wagram, mit wachsendem Schienennetz er-möglicht die Eisenbahn den Unternehmen den einfa-chen Transport von Rohstoffen und Fertigprodukten.

IND

UST

RIE 1.0

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KENNZAHLENder Österreichischen Papierindustrie

Struktur

ProduktionEinheit 2017 2016 2015

Papier tsd. t 4.860 4.995 4.965Zellstoff & Holzstoff tsd. t 2.056 2.116 1.812

Abgabe von Energie GWh 1.872 1.587 1.571

PAPIER:W. HamburgerAustroliner175 g

Einheit 2017 2016 2015Unternehmen 21 21 21Betriebe 24 24 24

Löhne & Gehälter Mio. € 449 443 435

Umsatz – Inland 701 705 619Umsatz – Export 3.254 3.223 3.214Umsatz – Gesamt Mio. € 3.955 3.928 3.833

Investitionen Mio. € 222 240 210

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Die Österreichische Papierindustrie

BRANCHENBERICHT 2017/18REPORT OF THE AUSTRIAN PAPER INDUSTRY

4 VORWORT

6 BRANCHENPORTRÄT Mitglieder im Betriebsverzeichnis Digitalisierungsexperten im Kurzgespräch Produktion im Überblick (Papier, Zellstoff und andere Bioraffinerie)

17 JAHRESBERICHT 2017 Der Bericht über die Entwicklung der Branche Summary: Report on the Austrian Paper Industry

27 DIE THEMEN Fakten und Kommentare aus den Fachbereichen der Branche 28 Menschen & Ausbildung30 Rohstoffe32 Umwelt34 Energie36 Innovation

41 STATISTIK 42 Zellstoff 44 Papier46 Holz47 Chemikalien48 Altpapier49 Menschen50 Umwelt51 Energie52 International

54 AUSTROPAPIER Über die Vereinigung

56 INFO Impressum, Abkürzungen, Links

fachverband der papierindustrie

PAPIER:MondiBIO TOP 3100 g

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Was bringt uns die Digitalisierung ?Die Digitalisierung bringt der Papierindustrie auf der einen Seite viele neue Möglichkeiten: In der Produktion können wir damit den Rohstoffeinsatz optimieren, die Anzahl der Abrisse weiter mini-mieren und die Qualität der Verkaufsware lückenlos kontrollieren. Aber auch in den Bereichen Kundenkontakt und Logistik gehen damit Verbesserungen einher. Die Unternehmen, die hier schnell vorankommen, können sich für Jahre einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Deshalb sind wir an diesem Thema dran.

Auf der anderen Seite stehen aber auch Herausforderungen, zwei möchte ich nennen. Zum einen geht es um das Thema Sicherheit: Durch Updates, Clouds und Vernetzung können wirklich kritische Sicherheitslücken nach außen entstehen, die wir geschlossen hal-ten müssen. Zum anderen kommt das Thema Ausbildung zum Tragen: IT wird immer komplexer, die Beherrschung dieses Sys-tems immer fordernder, weshalb unsere Bediener künftig mehr Wissen und Fähigkeiten brauchen. Dazu müssen wir aktiv wer-den: Facharbeiter müssen Schulungen erhalten – und Lehrlinge eine Ausbildung, die ihnen über vierzig oder mehr Berufsjahre hinweg nützlich ist.

Außerdem möchte ich noch eine weit verbreitete Befürchtung ansprechen: Digitalisierung heißt Automatisierung – und damit Mitarbeiterabbau. Ich glaube nicht, dass in unserer Branche durch Digitalisierung noch weitere Arbeitsplätze verloren gehen. In unseren Werken ist die Konsolidierung weit vorangeschritten. Die IT selbst braucht neue Leute, und mit einer wettbewerbsfähigen Produktivität bei Zellstoff, Papier und neuen Bioraffi nerie-Produk-ten ist deshalb sogar eher Wachstum zu erwarten.

Welche Entwicklungen gab es zuletzt?2017 hatte eine starke Konjunktur, was sich auch auf die Papier-wirtschaft ausgewirkt hat. Als Erstes zeigte sich dies im Bereich der grafi schen Papiere, da mehr Werbung geschaltet wurde. Mit dem darauffolgenden Anstieg des Güterkonsums erhöhte sich dann auch die Nachfrage nach Verpackungspapieren. Insgesamt kann ich sagen, dass das vergangene Jahr gut war. Mengen-mäßig hatten wir zwar trotz guter Maschinenauslastung kein Wachstum; der Grund dafür waren umbaubedingte Stillstände. Jedoch verbesserte sich die Erlössituation. Zudem gab es in meh-reren Werken Großinvestitionen, etwa in Laakirchen, Frohnleiten, Traun und Lenzing. Damit wurden bemerkenswerte Zukunftsent-scheidungen getroffen. Persönlich erfreut bin ich auch darüber, dass unser Projekt papiermachtschule richtig gut ins Laufen ge-kommen ist. Vor kurzem habe ich die Preise für den Wettbewerb SACKerlott überreicht und dabei erlebt, wie Schülern die Materie Papier nahegebracht wird.

Bedenklich bleiben hingegen die Energiekosten, die durch Steu-ern, Abgaben, Gebühren und den CO2-Handel nach wie vor hoch sind. Das Problem ist dabei nicht der Markt, sondern die Politik, es geht also um etwas Hausgemachtes. Im Frühjahr 2017 haben solche politischen und andere Rahmenbedingungen leider zur Stilllegung der Steyrermühler PM 3 geführt.

VORWORTIm Gespräch mit Max Oberhumer

2018

ANNEHMEN NACHRICHT

Dr. Max OberhumerPräsident

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Wien, im April 2018

Ihr Max OberhumerPräsident der Austropapier

Was ist der Papierindustrie 2018 wichtig?Ich bin zuversichtlich, dass die starke Konjunktur und die hohe Nachfrage ein weiteres Jahr anhalten werden. Das bringt uns Voll-auslastung und zufriedenstellende Geschäftsergebnisse, wovon alle Sektoren profi tieren, besonders der Verpackungsbereich. Außer-dem wollen wir dieses Jahr nützen, um in der Forschung weiter voranzukommen, denn innovative Produkte und Prozesse der Bio-raffi nerie warten auf ihre Einführung – das ist unser Anspruch.

Politisch steht uns ein anspruchsvolles Jahr bevor: Eine neue Bundesregierung mit neuen Schwerpunkten ist angetreten, wir sind deshalb gefordert, neue Netzwerke zu knüpfen, um unsere Interessen einzubringen. Auf europäischer Ebene warten mehrere Vorhaben auf ihre Umsetzung, zum Beispiel die ETS-Handelspe-riode IV für CO2, oder Richtlinien im Zusammenhang mit Energie-effi zienz, erneuerbarer Energie und nachhaltiger Landnutzung beziehungsweise Forstwirtschaft. Dabei hat Österreich eine be-sondere Stellung, weil es im zweiten Halbjahr 2018 den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernimmt – für uns eine Chance, zu-sätzliche Überzeugungsarbeit für unsere Anliegen zu leisten.

2018 ist auch das Jahr, in dem meine Präsidentschaft endet. Mir hat diese Aufgabe Freude gemacht und ich bedanke mich für die Unterstützung. Im Mai wählen die Austropapier-Mitglieder mei-nen Nachfolger, der auf der Paper & Biorefi nery Conference in Graz vorgestellt wird.

Wie geht’s weiter?Wir sind Champions in der Papierherstellung und haben gute Per-spektiven in Richtung Bioraffi nerie. Das stimmt mich zuversicht-lich: Die Ideen hinter den Begriffen nachhaltig, nachwachsend, recycelt sind Megatrends, die gut zu unserer Branche passen. Vie-le Life-Cycle-Analysen bestätigen das. Wichtig ist auch die Müll-frage, die aber nicht nur die Papierbranche betrifft, sondern auch hinsichtlich vieler anderer Materialien problematisch ist. Insge-samt glaube ich, dass wir von Papier und anderen Faserprodukten noch viel erwarten können.

Zum Schluss möchte ich noch drei Einladungen aussprechen:

Kennen Sie junge Männer oder Frauen, die dabei sind, sich für einen Beruf zu entscheiden? – Machen Sie Werbung für einen Job in der Papierindustrie! Wir suchen gute Nachwuchskräfte.

Außerdem würden wir Sie gerne bei der Paper & Biorefi nery Conference begrüßen, die Mitte Mai in Graz stattfi ndet (Infos unter www.paper-biorefi nery.com).

Und wir freuen uns, wenn Sie regelmäßig unseren Newsletter Papierindustrie aktuell lesen (Bestellungen unter [email protected]).

Nun aber wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Blättern und Lesen in unserem Branchenbericht!

Wir sind am Thema Digitalisierung dran.Sie bringt uns viele

Möglichkeiten.

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Branchenportrait | Austropapier Branchenbericht 2017]18

1 AustroCel Hallein GmbH A-5400 Hallein, Salzachtalstraße 88 Tel. 06245/890-0 [email protected] www.austrocel.com Textilzellstoff | Dissolving pulp

2 Brigl & Bergmeister GmbH A-8712 Niklasdorf, Proleber Straße 10 Tel. 03842/800-0 [email protected] www.brigl-bergmeister.com Etikettenpapier, flexible Verpackungspapiere | Label paper, flexible packaging paper

3 Essity Austria GmbH A-1150 Wien, Storchengasse 1 Tel. 01/899 01-0 [email protected] www.essity.com Produktion in Ortmann/Pernitz Hygienepapier | Hygiene paper

Papier wird seit ungefähr 2.000 Jahren hergestellt, zuerst im Fernen Osten, seit dem Mittelalter auch in Europa. Im Raum des heutigen Österreich wurde das erste Papier im 14. Jahrhundert gefertigt, in der Nähe von Baden. Durch die Erfindung der Papiermaschine und die Möglichkeit, Holz als Faserstoff einzusetzen, begann vor 200 Jahren die industrielle Produktion von Papier.

Ein großes Papierland

Heute werden in Europa über 90 Millionen Tonnen Papier in rund 940 Fabri-ken hergestellt. In Österreich produzieren 24 Betriebe rund 5 Millionen Tonnen Papier. Das ist weit mehr als der Inlandsverbrauch von 2 Millionen Tonnen. In-folgedessen wird viel exportiert und Österreich ist, gemessen an seiner Größe, ein bedeutendes Papierland. Von den 24 Standorten sind knapp die Hälfte große Papiererzeuger, die mehr als 100.000 Tonnen jährlich herstellen. In Österreich werden Fasern hauptsächlich für den integrierten Verbrauch hergestellt, das heißt für die nachfolgende Papierproduktion. Dabei gibt es acht Zellstofferzeuger und drei Holzstofferzeuger; zwölf Fabriken kaufen und verarbeiten Altpapier für ihre Produktion, andere setzen Marktzellstoff ein.

Die Anzahl der Beschäftigten beträgt rund 7.800. Die Papierindustrie ist ein wich-tiger Teil der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier, die rund 300.000 Menschen beschäftigt und einen jährlichen Exportüberschuss von über 3 Milliarden Euro erzielt. Nachgelagert sind die Bereiche der Papierverarbeitung sowie des Drucks und der grafischen Medien. Österreichische Produkte sind weltweit gefragt. Die Verflechtung der heimischen Papierindustrie mit internationalen Firmen ist groß und liegt bei über 70 Prozent. Der Bogen der ausländischen Investoren spannt sich von Skandinavien bis Südafrika. Österreichische Unternehmen wiederum besitzen Fabriken in anderen Ländern, die hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa über 4 Millionen Tonnen Papier herstellen.

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UNSERE MITGLIEDER IN 24 FABRIKEN

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4 Dr. Franz Feurstein GmbH A-4050 Traun, Fabrikstraße 20 Tel. 07229/776-0 [email protected] www.delfortgroup.com Mundstückbelags- und spezielle Zigaretten-papiere, flexible Verpackungspapiere | Tipping base and special cigarette paper, flexible packaging paper

5 W. Hamburger GmbH A-2823 Pitten, Aspanger Straße 252 Tel. 02627/800-0 [email protected] www.hamburger-austria.com Wellpapperohpapier, Verpackungspapier, Gipsplattenkarton | Corrugated base paper, packaging paper, plaster board

6 Laakirchen Papier AG A-4663 Laakirchen, Schillerstraße 5 Tel. 07613/88 00-0 [email protected] www.heinzelpaper.com Magazinpapier, Wellpapperohpapier | Magazine paper, recyceled containerboard

7 Lenzing AG A-4860 Lenzing, Werkstraße 2 Tel. 07672/701-0 | [email protected] www.lenzing.com Textilzellstoff, Fasern (Viskose, Lyocell) | Dissolving pulp, fibres (viskose, lyocell)

8 Lenzing Papier GmbH A-4860 Lenzing, Werkstraße 2 Tel. 07672/701-3283 [email protected] www.lenzingpapier.com Recyclingpapier, Büropapier, Plakatpapier, Briefumschlagpapier | Recycling paper, office paper, billboard paper, envelope paper

9 Mayr-Melnhof Karton GmbH A-1040 Wien, Brahmsplatz 6 Tel. 01/501 36-0 [email protected] www.mayr-melnhof.com a) Produktion in Frohnleiten b) Produktion in Hirschwang Faltschachtelkarton | Cartonboard

10 Merckens Karton- und Pappenfabrik GmbH A-4311 Schwertberg, Josefstal 10 Tel. 07262/611 61-0 [email protected] www.merckens.at Grau-, Hart- und Schuhgelenkpappe | Grey-, fibre- and shankboard

11 Mondi AG A-1030 Wien, Marxergasse 4A

Tel. 01/790 13-0 [email protected] www.mondigroup.com a) Produktion in Frantschach Kraftpapier, ungebleichter Sulfatzellstoff | Kraft paper, unbleached kraft pulp b) Produktion in Hausmening Ungestrichenes Feinpapier | Uncoated fine paper c) Produktion in Kematen Ungestrichenes Feinpapier, gebleichter Sulfitzellstoff | Uncoated fine paper, bleached sulphite pulp

12 Smurfit Kappa Nettingsdorf Nettingsdorfer Papierfabrik AG & CO KG A-4053 Haid, Nettingsdorfer Straße 40 Tel. 07229/863-0 [email protected] www.smurfitkappa-nettingsdorfer.com Wellpapperohpapier, ungebleichter Sulfatzellstoff | Corrugated base paper, unbleached kraft pulp

13 Norske Skog Bruck GmbH A-8600 Bruck/Mur, Fabriksgasse 10 Tel. 03862/800-0 [email protected] www.norskeskog.at, www.norskeskog.com Zeitungsdruckpapier, LWC-Papier | Newsprint paper, LWC paper

14 Zellstoff Pöls AG A-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9 Tel. 03579/81 81-0 [email protected] www.zellstoff-poels.at Kraftpapier, gebleichter Sulfatzellstoff | Kraft paper, bleached kraft pulp

15 Poneder e.U. A-3363 Hausmening, Gunnersdorfer Straße 13 Tel. 07475/523 54-0 [email protected] www.poneder.at Halbstoff | Half stuff

16 Profümed GmbH

A-2840 Grimmenstein, Wechsel-Bundesstraße 81 Tel. 02644/73 27-0 [email protected] www.profuemed.de Hygienepapier | Sanitary paper

17 Rondo Ganahl AG A-6820 Frastanz, Rotfarbweg 5 Tel. 05522/518 41-0 [email protected] www.rondo-ganahl.com Wellpapperohpapier | Corrugated base paper

18 Salzer Papier GmbH A-3100 St. Pölten, Stattersdorfer Hauptstraße 53 Tel. 02742/290-0 [email protected] www.salzer.at Druck- und Schreibpapier, Buchdruckpapier, fettdichter Karton | Graphic paper,

book paper, greaseproof board

19 Sappi Austria Produktions- GmbH & Co KG A-8101 Gratkorn, Brucker Straße 21 Tel. 03124/201-0 [email protected] www.sappi.com Holzfrei gestrichenes Papier, gebleichter Sulfitzellstoff | Coated woodfree paper, bleached sulphite pulp

20 UPM Kymmene Austria GmbH A-4662 Laakirchen, Fabriksplatz 1 Tel. 07613/89 00-0 [email protected] www.upm.com/at Zeitungspapier | Newsprint paper

21 Papierfabrik Wattens GmbH & Co KG A-6112 Wattens, Ludwig-Lassl-Straße. 15 Tel. 05224/595-0 [email protected] www.delfortgroup.com Zigarettenpapier, Filterhüllpapier | Cigarette paper, plug wrap paper

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Stimmen | Austropapier Branchenbericht 2017]18

In den letzten zwei Jahrhunderten haben sich die Prinzipien der Papier-herstellung zwar kaum verändert, die Prozesse um die Maschine herum aber sehr. Jetzt steht ein weiterer In-novationsschub bevor, der die neuen Möglichkeiten der umfassenden Ver-netzung nutzt. Das betrifft nicht nur die Parameter in der Fabrik, sondern auch alle anderen entlang der Wert-schöpfungskette, bis hin zum alltägli-chen Gebrauch der Produkte und zum Recycling. papier aus österreich hat dazu einige Experten gefragt, die ihre Arbeit erklären und einen Blick in die Zukunft wagen.

Was plant Ihr Ministerium beim Ausbau?

Ein Aspekt von Digitalisierung ist es, wenn wir Behördengänge auf Mobilgeräten bündeln und so vom E-Government zum M-Government kommen. Dazu haben wir im Februar den Startschuss für den Aufbau der Plattform österreich.gv.at gegeben. Es kommt aber mehr als nur der Ausbau von Anwendungen für die Bürgerinnen und Bürger. Wir wollen den digitalen Wandel proaktiv begleiten und auch die Unternehmen zukunftsfit machen. Für Betriebe werden wir die Initiative Fit4Digital umsetzen. Mit einem Förder-programm für KMUs möchten wir Österreichs Klein- und Mittelbetriebe dabei unterstützen, in einer digitalen Welt international wettbewerbsfähig zu bleiben. Parallel dazu arbeiten wir daran, die zahlreichen Informationsver- pflichtungen der Unternehmen mittels des Once-only-Prinzips zu reduzieren.

Digitalisierung wird auch für die Papierindustrie immer wichtiger. Wie kommen die notwendigen Kompetenzen rasch in die Unternehmen?

Ich will gemeinsam mit dem Bildungsministerium, den Bundesländern und der Wirtschaft einen Pakt für digitale Bildung abschließen, denn wir müssen digi-tale Skills über alle Alters- und Gesellschaftsgruppen aufbauen. Das ist ja auch für die Beschäftigten in einer technischen Branche wie Ihrer wichtig. Wir setzen in der Schule an, wo verstärkt MINT-Nachwuchs ausgebildet werden soll, und gehen weiter zur Lehre, wo wir bestehende Berufsbilder mit digitalen Inhalten anreichern. Darüber hinaus kommen Qualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lernprogramme für ältere Menschen.

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Industrie 4.0

WIE GEHT DIGITALISIERUNG?

Dr. Margarete Schramböck (ÖVP): Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

Margarete SchramböckWir modernisieren Berufsbilder.

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Was war Ihre Geschäftsidee?

Eine normale Espressomaschine verwendet Tabs und macht standardisiert vorbehandelte Getränke. Mir persönlich aber schmeckt frisch aufgebrühter Kaffee viel besser. Deshalb haben wir uns eine Maschine ausgedacht, die unterschiedliche Boh-nensorten röstet, mahlt und brüht – alles nach Wunsch. Das Ergebnis ist ein Kaffee, der nicht nur deutlich besser schmeckt, sondern auch bekömmlicher ist, weil sich auf diese Weise we-niger Bitterstoffe entfalten können. Unsere Kunden können mit einer App am Handy ihre individuellen Präferenzen program-mieren und die Pouches dann portionsweise beziehen.

In der Umsetzung spielt auch Papier eine Rolle?

Genau. Guter Kaffee entsteht, indem er mithilfe von Papier gefi ltert wird; so ist das auch bei uns. Der Filter hat aber noch weitere Funktionen: Er bildet zunächst die Verpackung für den Transport der Bohnen, dann die Trennwand beim Aufguss und schließlich den Behälter, in dem der Sud kompostiert wird. Doch damit immer noch nicht genug: Damit die Maschine weiß, wie lange der Kaffee für eine bestimmte Person geröstet und wie fein er gemahlen werden soll, muss sie einen Daten-Input erhalten. Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel: Im Papierfi lter ist ein winziger RFID-Chip eingebaut, der die Daten aus der Handy-App an den Automaten weitergibt. Zurzeit arbeiten wir noch mit dem Chip, zugleich entwickeln wir aber gerade ein Verfahren, um die Near-Field-Kommunikation direkt auf das Papier aufzudrucken. – Das Geschäft geht übrigens gut. Kürzlich haben wir unsere Digi-taltechnologie bei der Home-und-Housewares-Show in Chicago präsentiert. Von den Papierfi ltern mit Kaffeefüllung verkaufen wir schon 10.000 Stück am Tag.

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Hans Stier; MEB LL.M:Gründer der Berliner Firma Bonaverde

Was sind die Chancen und Gefahren der Digitalisierung?

Industrie 4.0 birgt große Möglichkeiten, doch für die Unterneh-men ist es dabei wichtig, richtige Entscheidungen zu treffen. In der Digitalisierung geht es viel um Vernetzung und Schnitt-stellen zwischen Einheiten. Diese Normen und Standards, die hier verwendet werden, werden in der Industrie entweder durch große Ausrüster wie Siemens oder Bosch bestimmt oder durch Software-Anbieter vorgegeben. Zum Teil werden sie auch selbst entwickelt. Gerade für kleine Unternehmen, die für einen Partner Schnittstellen bedienen müssen, kann das eine kritische Ent-scheidung sein. Neben der Systemfrage muss auch das Sicher-heitsrisiko evaluiert werden. Gerade auf diesem Feld sind noch viele juristische Fragen offen: Was machen meine Dienstleister genau? Wem gehören die Daten? Was passiert, wenn es zu einem Schaden kommt? Wie kann mein Recht durchgesetzt werden? Also geht es auch viel um Vertrauen, und dann können lange Kunden-Dienstleister-Beziehungen wichtig sein.

Schließlich ist auch der richtige Zeitpunkt für den nächsten Schritt wichtig. In der Digitalisierung gibt es Wellen und Hypes. Manchmal ist es besser, sich zurückzuhalten und nicht zu überin-vestieren. Tolle Apps können auch nur Internetspielzeuge sein, die im Unternehmen keine echte Wertschöpfung generieren.

Wo steht hier die Papierindustrie?

Der Prozess hat vor vielen Jahren mit zunehmender Automa-tisierung begonnen und mündet heute in die Digitalisierung. Diese Entwicklung wird nicht aufhören. Dabei habe ich nicht den Eindruck, dass die Papierindustrie etwas übersehen hat. Der Markterfolg der Unternehmen zeigt das und wird auch zukünftig Arbeitsplätze sichern. Das Szenario vom arbeitsplatzvernichten-den Roboter gibt es immer wieder – ich teile es nicht. Es wird einen Wandel geben, mit neuen, anderen Jobs.

Hon.-Prof. (FH) DDr. Herwig Schneider: Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Instituts in Wien

Hans StierUnser Papierfi lter kommuniziert.

Herwig SchneiderMan muss das richtige Maß fi nden.

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Stimmen | Austropapier Branchenbericht 2017]18

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Woran wird im PapiNet-Projekt gearbeitet?

Diese Arbeitsgruppe der Europäischen Papierindustrie arbeitet schon seit langem an einem globalen Standard für den Aus-tausch von Dokumenten in der Papierindustrie. Wir program-mieren dabei nicht, sondern definieren nur die Sprache, die die Mitglieder der Verarbeitungskette brauchen, um Daten per XML von einem zum nächsten Unternehmen weitergeben zu können. Der Fokus verändert sich dabei laufend, momentan ist Holz-logistik ein sehr wichtiges Thema für die Branche. Wer Produkte aus Papier kauft, interessiert sich möglicherweise für die genaue Herkunft der Rohstoffe. Damit die Produzenten Auskunft darü-ber geben können, bedarf es bestimmter technischer Systeme: Wenn die einzelnen Waldstücke per Geotagging markiert sind und die dort startenden LKW-Fahrten über GPS-Tracking ver-folgt werden, dann entstehen Datensätze, die man mithilfe von BlockChain-Technologie fälschungssicher bis zum Käufer weiter-reichen kann. Dass die Kommunikation dann funktioniert, dafür sorgen die gemäß PapiNet-Norm übertragenen Daten. – In der Fleischwirtschaft funktioniert so etwas ja schon heute.

Die Übergabe läuft also immer downstream in der Kette?

Nein, nicht immer. Ein anderes Beispiel dafür, wie das Internet of Things unsere PapiNet-Norm nützt, ist die selbstständige Rück-meldung aus einer Druckerei. Die einzelnen Drucktürme schi-cken der Papierfabrik Informationen darüber, wie das Ergebnis auf den Bögen aussieht. Bei der nächsten größeren Bestellung kann die Papiermaschine im Stoffauflauf oder im Walzendruck kundenspezifisch nachregeln.

DI Tom Meniga: Geschäftsführer von Mentech (Wien) und Experte beim PapiNet-Projekt (Brüssel)

Tom MenigaDer Datenfluss wird standardisiert.

Woran arbeitet Mondi derzeit?

Digitalisierung ist ein wichtiges Thema für Mondi. In der Produkti-on, vor allem in unseren Papier- und Zellstoffwerken, verfügen wir durch den hohen Automatisierungsgrad über eine Vielzahl von Messwerten. Es gilt, diese Sensordaten mit Daten aus unseren IT- und Operational-Technology-Systemen zu kombinieren und durch analytische Methoden zu relevanten Informationen zusammen-zufassen – nutzbar vom Mitarbeiter an der Maschine bis hin zum Betriebsleiter. Auf dieser Grundlage treffen dann einzelne Mit-arbeiter, aber auch multidisziplinäre Teams schneller und besser informiert Entscheidungen und können den Verarbeitungspro-zess viel effizienter gestalten als noch vor einigen Jahren.

Was wird in den nächsten zehn Jahren noch passieren?

In der Produktion in unseren Papier- und Zellstoffwerken werden unsere Anlagen autonom kritische Betriebspunkte und Fehler erkennen und frühzeitig alarmieren. Unsere Mitarbeiter können zudem, durch 3D-Modelle, mobile Lösungen und Simulationen unterstützt, ihre Aufgaben effizienter abwickeln. Zum kontinu-ierlichen Lernen wollen wir verstärkt Dokumentationen und Best-Operating-Practices in Kombination mit Sensordaten und Bild-/Video-Informationen nutzen und so unsere Performance kontinuierlich verbessern.

DI Wolfgang Meyer: Solution Engineer bei Information Management Mondi Group

WolfgangMeyerSchnellere Entscheidungen werden möglich.

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Passt Digitalisierung zu Printmedien?

Bei den Vorarlberger Nachrichten sagen wir: ja. Papier hat viele Vorteile, die online nicht herstellbar sind. Die gedruckte Zeitung ist ein idealer Browser, denn der Inhalt hat Anfang & Ende, ist komprimiert zu erfassen, der Leser entscheidet, was er will. Die Ansicht hat eine hohe Auflösung. Wir investieren hier. Aber gleichzeitig sind wir mit unserem Online-Angebot erfolgreich, das andere Innovationen möglich macht. Ein gutes Beispiel für die Brücke von Online zu Print ist der Newsletter, den ich jeden Morgen personalisiert an 50.000 Leser aussende.

Und wie verändert neue Technologie Ihre Arbeit?

Digitalisierung unterstützt uns in der täglichen Arbeit. Alles wird übergreifender. Dafür haben wir in unserer Redaktion seit kurzem ein ganz neues Team-Tool im Einsatz, das uns Diskussio-nen ermöglicht. Ein gutes Beispiel ist die Olympiade in Pyeong-chang, wo wir auf mehreren Kanälen direkten Kontakt mit unseren Leuten vor Ort hatten. Aber auch unsere Leser können so beitragen, nicht nur, indem sie Kommentare schreiben. Heute kommen Handyfotos in guter Qualität direkt zu uns in die Re-daktion. Natürlich wird auch der Service im Abo-Verkauf und im Kontakt mit unseren Anzeigenkunden durch neue Applikationen immer besser. In der Druckerei in Schwarzach sind Mutationen der Ausgaben einfach möglich, die Rüstzeiten werden kürzer, der Druckschluss wandert nach hinten.

Lassen Sie mich zum Schluss noch das sagen: Die Digitalisierung wird uns in Zukunft noch mehr helfen, Zeitung zu machen. Das Wichtigste wird aber immer bleiben: das Feuer unserer Mitarbeiter für die guten Geschichten.

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Gerold Riedmann: Geschäftsführer von RussMedia Österreich und RussMedia Digital und Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten

Wozu nützt Digitalisierung?

Unter Data-Driven Business versteht man Geschäftsmodelle und Prozesse, die aus unstrukturierten Daten unternehmerischen Wert generieren. Zumeist große Datenmengen müssen dabei aus relevanten Quellen gewonnen, interpretiert, und verwertet wer-den. Das ist aktuell einer der wichtigsten Wirtschaftstrends. Wer innovative Methoden und Werkzeugen einsetzt, kann sich klare Wettbewerbsvorteile verschaffen. Eine weitere Richtung in der wir tätig sind ist Wissensmanagement. Da entwickeln wir nicht nur Analytics-Werkzeuge, sondern installieren auch die Prozesse in den Unternehmen. Es reicht ja nicht, die Tools zu installieren, auch die Feedback-Schleife vom Operator zurück in die Datenbank muss funktionieren.

Wie helfen sie Unternehmen dabei, große Datenmengen zu nutzen?

In der Steiermark gibt es wichtige Industriestandorte, wir sind in fast allen Branchen, unter anderem in Bereich Papierindustrie involviert. In Fabriken fallen bei der Produktion große Mengen Daten an, die oft noch nicht systematisch bearbeitet werden. Wir helfen, die Daten im Streaming automatisch und un verfälscht zu erfassen, um dann die Algorithmen zu entwickeln, die wir für Vorhersagemodelle brauchen. In der Papierindustrie wird das zum Beispiel genutzt, um die Anzahl der Bahnabrisse auf der Maschine erheblich zu reduzieren oder die Qualitätsparameter gleichbleibend hoch zu halten. Dabei ist es wichtig, spezifische Lösungen anzubieten, weil die jeweiligen Umgebungssituatio-nen sehr unterschiedlich sein können. Was mich persönlich noch interessiert, ist über den Tellerrand zu blicken. In einer Papierfabrik gibt es so viele Daten über Umweltauswirkungen. Wofür könnte man die noch verwenden?

Univ.-Prof. Dr. Stefanie Lindstaedt: Vorstand des Instituts für Interactive Systems and Data Science (TU Graz) und CEO des Grazer Know-Centers

Stefanie LindstaedtWir helfen, Informa- tionen zu sortieren.

Gerold RiedmannDigitalisierung macht Printmedien besser.

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Nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen

Holz und Altpapier sind die wichtigsten Rohstoffe für die Papier-herstellung. Holzfasern können viele Male wiederverwertet werden, neue Erkenntnisse dazu werden für 2019 erwartet. Das eingesetzte Holz stammt vorwiegend aus regionalen und nach-weislich nachhaltigen Wäldern. Das schwache Rundholz kommt aus der Waldpflege; es wird bei der Durchforstung entnommen, damit sich die übrigen Bäume besser entwickeln können. Die zweite Quelle für Holz sind Hackschnitzel, die in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen; die starken Stämme werden dort zu Brettern eingeschnitten.

Hohe Recyclingquote

Mengenmäßig ebenso wichtig wie Holz ist Altpapier, das in Be-trieben und in Haushalten anfällt. In Österreich sind die Systeme dafür seit langem gut etabliert und auch die Sammelmoral bei den Konsumenten ist hoch. In den meisten west- und nordeuro-päischen Ländern liegt die Sammelquote bei 70 bis 80 Prozent. Steigerungen sind hier praktisch kaum machbar, weil einige Fraktionen nicht recycelbar sind. Dazu gehören Hygienepapiere, stark verschmutzte oder beschichtete Papiere, wie Fettpapier oder Tapeten, und natürlich auch Produkte aus Papier, die lange aufbewahrt werden, wie Bücher oder Urkunden.

Aufschluss der Fasern

In der Fabrik wird aus Holz entweder Holzstoff oder Zellstoff gemacht. Beim Holzstoff werden die Fasern mechanisch über einen Schleifstein gerieben und fast der gesamte Stoff kommt in die Auflösetrommel, Pulper genannt. Für den Zellstoff hingegen kommt kein mechanisches, sondern ein chemisches Verfahren zum Einsatz, bei dem Hackschnitzel in einer Sulfit- oder Sulfat-lauge gekocht werden. Nur die Zellulosefaser wird zu Papier wei-terverarbeitet, Hemizellulose und Lignin werden herausgelöst. Deshalb nennt man Zellstoff auch holzfrei. Für weiße Papiere wird der Zellstoff noch gebleicht. Hemizellulose und Lignin stellen mittlerweile immer öfter die Basis für neue Produkte dar oder sind wertvolle biogene Energieträger.

Hightech-Papierproduktion

Der flüssige Stoff besteht zu 5 Prozent aus Fasern und zu 95 Prozent aus Wasser; er wird im Zulauf mit Zusätzen wie Füll-stoffen, Leimen und Farben gemischt, je nach Verwendungs-zweck und Qualitätsanforderungen des fertigen Papiers. Anschließend kommt die Suspension zur Papiermaschine und wird am Stoffauflauf auf ein waagerechtes Sieb gespült, wo die Blattbildung einsetzt, die einzelnen Fasern verketten sich zu einem Vlies.

UNSERE PRODUKTION

Hackschnitzel Zellstoffkocher

Stoffzentrale

LeimFüllstoff

Farbe

Altpapier Pulper

Papiermaschine

SchleifereiRundholz

Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung

BleicheWäsche

SchneidenVerpackenVerladen

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Nach dem Sieb und mehreren Pressen ist der Wasseranteil schon auf 50 Prozent gesunken, er wird in der folgenden Trockenpartie weiter reduziert. Die Papierbahn umfährt in sehr hohem Tempo viele geheizte Zylinder, manchmal mit bis zu 2.000 Metern pro Minute. Am Ende haben einige Papierma-schinen noch Streichanlagen oder Kalander eingebaut, um die Oberfläche des Papiers für das Bedrucken glatter zu machen. Schließlich wird alles auf einen Tambur gerollt, der manchmal fast 20 Tonnen schwer ist und mit Kränen weiterbefördert wird. Das Papier hat jetzt nur noch 10 Prozent Wassergehalt.

Rollen- und Formatpapiere

Je nach Kundenwunsch werden die großen Rollen, die bis über 10 Meter breit sein können, mit Längsschneidern zu schmalen Rollen geschnitten. Wenn Formatpapier benötigt wird, dann kommt auch noch der Querschneider zum Einsatz. In der Aus-rüstung werden die Rollen und Paletten transportsicher verpackt, beschriftet, ins Lager gefahren oder gleich auf Waggons und LKW verladen. Der größere Teil des Papiers wird von den Fabriken in Rollen verkauft, zum Beispiel an Druckereien mit Rotationsma-schinen oder an die großen Verarbeiter, die daraus Verpackungen machen. Der andere Teil wird in Formaten auf Paletten gestapelt und ausgeliefert, entweder in großen Bögen nach Kunden-wunsch oder nach den standardisierten Größen A0 bis A4. Die Grammaturen, das sind die Gewichte pro Quadratmeter, sind sehr unterschiedlich und reichen von 25 bis über 6.000 Gramm. Üblicherweise unterscheidet man folgende, nicht genau festge-

legte Klassen: Papier bis 200 Gramm, Karton bis 600 Gramm und Pappe, mit einer Grammatur von über 600 Gramm.

Saubere Flüsse

Bei der Produktion ist noch eine Reihe von anderen Kreisläufen wichtig. Das Wasser zum Beispiel wird am Vorfluter aus einem Gewässer entnommen oder, an einigen Standorten, aus Brun-nen geholt. In der Fabrik dient es entweder als Träger, um die Papierfasern auf die Papiermaschine zu spülen, oder auch nur als Kühlwasser. Die Kreislaufschließung ist weit vorangeschrit-ten, sodass der Wassereinsatz immer effizienter wird. Bevor das Wasser wieder der Natur zurückgegeben wird, durchläuft es mechanische und biologische Reinigungsstufen; in Österreich ist die Sauberkeit flussabwärts nach jeder einzelnen Papierfabrik gut. Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Energie, die benötigt wird, um die Aggregate anzutreiben und die Trockenzylinder zu heizen. Der Verbrauch verteilt sich auf zwei Drittel Dampf und ein Drittel Strom. Die Branche erzeugt viel Energie selbst und ist diesbezüglich beinahe autark. Dafür gibt es zum einen leis-tungsstarke Gasturbinen an einigen Standorten, zum anderen ist die Lauge, die in Zellstofffabriken aus dem Holz gelöst wird, wertvoller biogener Energieträger. Auch viele Reststoffe, zum Beispiel aus der Altpapieraufbereitung, können thermisch genutzt werden. Auf diese Weise kann die Papierindustrie zu 60 Prozent biogene Brennstoffe, hauptsächlich Lauge als flüssige Biomasse, einsetzen, womit sie zu den größten industriellen Ökostromproduzenten Österreichs zählt.

Hackschnitzel Zellstoffkocher

Stoffzentrale

LeimFüllstoff

Farbe

Altpapier Pulper

Papiermaschine

SchleifereiRundholz

Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung

BleicheWäsche

SchneidenVerpackenVerladen

Hackschnitzel Zellstoffkocher

Stoffzentrale

LeimFüllstoff

Farbe

Altpapier Pulper

Papiermaschine

SchleifereiRundholz

Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung

BleicheWäsche

SchneidenVerpackenVerladen

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Branchenportrait | Austropapier Branchenbericht 2017]18

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Eine Papiermaschine

Gesunde Mitarbeiter mit Know-how

Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Papierfabriken in Österreich hängt auch von den hohen Qualifi kationen des Per-sonals ab. 30 Prozent der Mitarbeiter sind Angestellte und 70 Prozent Arbeiter, die meist im jeweiligen Lehrberuf ausgebil-det wurden und nun im Schichtbetrieb arbeiten. Die Entlohnung nimmt inner-halb der Industrie einen Spitzenplatz ein. Zugleich erfordern die hohen Ansprüche an das Know-how sowie der rasante tech-nologische Fortschritt die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung. Dafür gibt es ein eigenes Ausbildungszentrum der Österreichischen Papierindustrie in Stey-

rermühl. Daneben legt die Papierindustrie auch großen Wert auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung der Mitarbei-ter. Das Unfallgeschehen wird jährlich statistisch erfasst. Nach dem Motto Jeder Unfall ist vermeidbar arbeitet die Papier-industrie daran, ihrem Ziel Null Unfälle immer näher zu kommen.

Neue Produkte

Mehrere Unternehmen führen bereits eine eigene Forschungsabteilung, die nicht nur daran arbeitet, die Produkt-qualität und die Einhaltung der Umwelt-parameter zu verbessern, sondern auch daran, neue Prozesse und Produkte zu

entwickeln. In der Zellstoff- und Papier-herstellung gibt es viele Möglichkeiten, Fasern und Holzreststoffe bestmöglich und vielseitig zu nutzen. So können die im Zuge des Holzaufschlusses herausge-lösten Substanzen als Ausgangsstoff für spezielle Chemikalien dienen und fi nden sich etwa in Klebstoffen, Lacken und Druckfarben. Eine zusätzliche Möglichkeit ist die Weiterverarbeitung zu Nahrungs-mittelzusatzstoffen wie Essigsäure, Xylit oder Vanillin. Auf Baustellen kann Tall-pech als Bitumenersatz genutzt werden und mit Zellstofffasern verstärkte Kunst-stoffe sind optimal für Armaturenbretter von Fahrzeugen.

Stoffaufl auf

Pressenpartie

Trockenpartie

Bedienpult

Kalander/ Aufrollung

Siebpartie

Auf der PM 11 in Laakirchen wird Magazinpapier hergestellt.

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Ab 1880 beginnt die Zeit der Elektrifi zierungNach dem Revolutionsjahr 1848 und den folgenden Umwälzungen haben auch Bauern und Arbeiter einen bürgerlichen Status erlangt. Durch die Gewerbefreiheit in Österreich stehen ihnen nach 1860 neue Möglich-keiten offen, Banken und Aktionäre fi nanzieren die Unternehmer, die die Investitionen tätigen. Der Nitrat-dünger, von Justus von Liebig entwickelt, bringt erhebliche Effi zienzsteigerungen in der Landwirtschaft und verbessert die Nahrungsversorgung außerordentlich. Auf diese Weise wird immer mehr Arbeitskraft frei für Tätigkeiten in den Fabriken. Mittlerweile leben viele Menschen in Städten und konsumieren steigende Men-gen der industriell hergestellten Güter.Auf der Basis der Grundlagenforschung entwickeln sich die Anwendungen der Elektrotechnik rasant, beson-ders im Maschinenbau. So wird es möglich, Strom zu erzeugen, zu übertragen und mit Motoren in Bewegung zu verwandeln. Im heutigen Österreich ist Scheibbs (NÖ) 1886 die erste Gemeinde mit öffentlicher Stromver-sorgung, in den 1920er Jahren werden die großen Elektrizitätsgesellschaften auf Länderebene eingerichtet.

IND

UST

RIE

IND

UST

RIE 22..00

PM4 Gladbach (D)i 2.0

Jahr 1889

Papier Druckpapier

Breite 2,10 m

Geschwindigkeit 50 m/min

Jahresproduktion 4.000 t

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PAPIER:W. HamburgerAustroliner175g

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PM4 Gladbach (D)i 2.0

Jahr 1889

Papier Druckpapier

Breite 2,10m

Geschwindigkeit 50m/min

Jahresproduktion 4.000t

IndenPapierfabrikenhatsicheinewichtigeÄnderungergeben.NichtmehrLumpen,sondernHolzistjetztderwichtigsteRohstoff.DieseristreichlichvorhandenundkanndurchErfindungenvonFriedrichKellerinSachsen(1843)sowievonHughBurgessundCharlesWatt inEngland(1851)zueinembrauchbarenFaserbreiverarbeitetwerden.DieMetallindustriekannimmergenauereMaschinenteile,SiebeundWalzenherstellen.FürderenreibungslosesFunktionierensorgendieneuenelek-trischenAntriebe,KupplungenundRegler,indemsiedieDrehzahlsteuern.DerStromwirdentwederdurchWasserkraftoderinKraftwerkenerzeugt,indenenKohleverbranntwird.DerdabeiebenfallsentstehendeDampfheiztdieTrockenzylinder,eskommtzueinerschondamalseffizientenKraft-Wärme-Kopplung.Außer-dembringtdieElektrizitätBeleuchtungindieWerkshallen,sodassauchinderNachtgearbeitetwerdenkann.

Jahresbericht

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PAPIER:MondiBIO TOP 3100g

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Jahresbericht | Austropapier Branchenbericht 2017]18

JAHRESBERICHT 2017

2017 mit robustem Wachstum

Die schwache Konjunkturphase seit der Finanzkrise 2008/09 ist zu Ende. 2017 zog die Wirtschaftsleistung mit einem Plus von 3,0 Prozent wieder an. Auch 2018 soll sich die Konjunktur auf diesem Niveau fortsetzen. Durch den Aufschwung stieg die Inflation auf 2,1 Prozent, bei rund 2 Prozent wird sie auch 2018 bleiben. Damit wird das von der EZB vorgeschlagene Stabilitätsziel eingehalten. Auch Europa insgesamt erlebt mit einem Plus von 2,3 Prozent eine wirtschaftliche Erholung. Noch stärker wächst die globale Wirt-schaft, zuletzt um 3,5 Prozent. Von den großen Volkswirtschaften lagen kürzlich China (6,8 Prozent) und Indien (6,6 Prozent) vorn, die Rezession in Brasilien und Russland scheint überwunden.Die gute Konjunkturlage beeinflusste den Arbeitsmarkt positiv, die Arbeitslosenquote sank auf 5,6 Prozent, in Europa auf 7,8 Pro-zent – Tendenz weiter fallend. Auch der Austrian Trade Index (ATX)

entwickelte sich 2017 erfreulich, über das Jahr stieg er beständig: von 2.600 auf 3.400 Punkte. Nach Jahresbeginn 2018 verflachte der Anstieg vorerst. Insgesamt bleibt der Index aber weiter deut-lich unter der Höchstmarke von fast 5.000 im Jahr 2007. Trotz der anhaltend hohen Abgabenquote gelang auch 2017 kein ausgegli-chenes österreichisches Budget (–0,6 Prozent). Für die Zukunft hat die neue Bundesregierung trotz steigender Sicherheitsausgaben ein Null-Defizit angekündigt. Zusätzlich werden die Schulden der öffentlichen Haushalte durch das 2018 langsam steigende Zins-niveau wieder schwerer wiegen.

Produktion heuer rückläufig

2006 bleibt mit seinen 5,2 Millionen Tonnen Produktion das Rekordjahr der Österreichischen Papierindustrie. Durch längere

Wir erleben gerade den Beginn des digitalen Zeitalters. Dabei geht es nicht einfach nur um den vermehrten Einsatz von Compu-tern an sich, sondern um die umfassende Vernetzung von Menschen, Maschinen, Waren und Dienstleistungen. In diesem Ge-flecht der Daten und Produkte wird Papier auch weiterhin seinen Platz haben, denn zahlreiche nützliche, schöne und interessante Produkte werden daraus gefertigt. Als wichtigster Kultur- und Informationsträger hat es nichts von seiner Zukunftsfähigkeit verloren. Das papierlose Büro bleibt ebenso eine Utopie, wie Papier als Verpackungsmaterial unverzichtbar ist. Darüber hinaus stellen viele Unternehmen der Papierindustrie mit Hilfe von Bioraffinerieverfahren auch Nebenprodukte her: Ökoenergie, neu-artige Fasermaterialien und chemische Substanzen. Für die Produktion verwenden die Hersteller zunächst den nachwachsenden Rohstoff Holz und später das vielfach recycelbare Altpapier. Bei der Zellstoffproduktion fallen Lauge als flüssige Biomasse und Rinde an, die der Branche zu einer überdurchschnittlich hohen Bioenergiequote verhelfen. Die Arbeitsplätze in der Papierindus-trie sind gut bezahlt und stärken ländliche Regionen in Österreich. Der Anteil der Lieferungen per Bahn ist überdurchschnittlich hoch. Die Papierindustrie agiert ökonomisch, ökologisch, sozial verantwortlich und setzt auf permanente Innovation.

4,0

4,5

5,0

5,5

.17.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000

bisheriges Rekordjahr

Einbruch um 10 % infolge der Wirtschaftskrise

Papierproduktion in Österreich[in Mio. t] Austropapier-Grafik

DurchschnittserlöseDurchschnittserlöse der Österreichischen Austropapier-GrafikPapierindustrie [in €/t Papier]

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.16.15 .17.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000

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umbaubedingte Stillstände in Laakirchen und Traun sowie eine Maschinen-Stilllegung in Steyrermühl konnte im an sich starken Jahr 2017 kein Mengenwachstum erreicht werden. Die Produk-tion fiel um 2,7 Prozent auf 4,9 Millionen Tonnen Papier. Der grafische Bereich ging um 6,8 Prozent auf 2,6 Millionen Tonnen zurück, der Sektor Spezialpapiere um 1,7 Prozent auf 310.000 Ton-nen. Das Wachstum für Verpackungspapiere setzte sich weiter fort, um 3,0 Prozent auf 2,0 Millionen Tonnen. Insgesamt verloren die Anlagen 2017 an Auslastung, diese sank auf 91 Prozent. Für das kleine Land Österreich sind solche Produktionsmengen nur durch eine sehr hohe Exportquote möglich, sie lag 2017 bei 88 Prozent. Hier zeigt sich der hohe Stellenwert von striktem Kostenmanagement, Qualität und Kundenorientierung. Außer-dem förderte der bis zum Halbjahr 2017 etwas schwächere Euro die Übersee-Exporte der Industrie.

Auf der Produktionsseite zeigte sich die Österreichische Papier-industrie wegen der Umbau-Stillstände schwächer als das europäische Mittel, wo die Menge um 1,5 Prozent wuchs. Die ungefähr 92 Millionen Tonnen Papier sind ein deutlicher Rück-gang im Vergleich zu den 102 Millionen Tonnen des Rekord- jahres 2007. In diesen Mengen sind die Sektoren ungefähr mit 50 Prozent grafischem, 40 Prozent Verpackungs- und 10 Prozent Spezialpapier gewichtet. Der Rückgang bei den grafischen Sorten trifft den europäischen Großhandel besonders: Er betreibt seine Geschäfte überwiegend mit Publikationspapieren.

Papiersorten mit unterschiedlicher Prognose

Aufgrund der kräftigen Wirtschaftslage 2017 ging der Konsum von Papierprodukten leicht nach oben, der Papierverbrauch stieg um 0,3 Prozent auf 1,9 Millionen Tonnen. Dem langjährigen Trend folgend, sank der Einsatz der grafischen Sorten (–8,5 Prozent), während die Nachfrage nach Verpackungspapieren hoch war (+6,4 Prozent). Die Spezialpapiere zeigten 2017 einen zwischen-zeitlichen Rückgang (–1,3 Prozent), diese Werte werden aber durch Lagerstandsveränderungen beeinflusst. Bei den Publikations-papieren hält die Konkurrenz durch elektronische Medien an, die sich für den schnellen Konsum von Informationen anbieten. Zu einer positiven Entwicklung im Verbrauch von Verpackungspapie-ren tragen die Zunahme von Konsumgütern, kleinere Packgrößen im Lebensmittelbereich und der boomende Versandhandel bei. Ein Wachstumsmarkt innerhalb der Spezialitäten sind Hygiene-papiere, die auch weiter eine gute Verbrauchsprognose haben.

Holz bleibt knapp

In Europa wurden im vergangenen Jahr 38 Millionen Tonnen Zellstoff und Holzstoff hergestellt, um 2,2 Prozent mehr als 2016. In Österreich war die Mengenentwicklung beim Frischfaserstoff deutlich schwächer, die Produktion ging um 2,8 Prozent auf 2,1 Mil-lionen Tonnen zurück. Diese Entwicklung hängt mit der ebenfalls rückläufigen Papierproduktion zusammen. Damit einhergehend sank auch die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz um 2,2 Prozent auf 8,6 Millionen Festmeter. Die Menge konnte jedoch trotzdem nur teilweise aus dem Inland bezogen werden, die Importquote stagnierte bei 29 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass der Holzein-schlag in Österreich seit Jahren kaum über 17 Millionen Festme-ter hinauskommt. Mittelfristig wird die Zellstoffproduktion in

Österreich wieder steigen, denn sowohl in Lenzing als auch in Pöls laufen Programme zum Kapazitätsausbau.

Die ausreichende Holzversorgung der heimischen Standorte bleibt also ein drängendes Problem für die Branche; auch deshalb, weil große Mengen in mehr oder minder effizienten Biomasse-Heiz-kraftwerken, vom Ökostromgesetz (ÖSG) gefördert, thermisch verwertet werden. Ob die Holznachfrage wieder steigen wird, hängt unter anderem von der Novellierung des ÖSG ab, die vor der Nationalratswahl im Herbst nicht mehr umgesetzt wurde. Die neue Bundesregierung aus ÖVP und FPÖ arbeitet nun an einer umfassenden Klima- und Energiestrategie (IKES), die auch das Thema Ökostrom aus erneuerbaren Energieträgern behandeln soll. Hier bringt die Papierindustrie Argumente wie Effizienz, Roh-stoffunabhängigkeit und Investitions- statt Tarifförderung ein: CO2 soll unter Berücksichtigung von Förderkosten bestmöglich eingespart werden. Der zweite wichtige Rohstoff ist Altpapier – 2017 mit rund 2,2 Millionen Tonnen Einsatz. Davon kam die Hälfte aus inländischer Sammlung, der Rest aus Importen. Das Recycling in Österreich funktioniert gut, die 2017 erzielte Rücklaufquote von 74 Prozent liegt über dem europäischen Durchschnitt und schon nahe an der technischen Machbarkeit von ungefähr 80 Prozent.

Lauge als Bio-Rohstoff

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, gehen mehrere Unter-nehmen im Papierbereich in attraktivere Märkte und in Nischen. Dazu gehören in Österreich zum Beispiel die Standorte Laakir-chen und Bruck, zu deren Strategie ein Sortenwechsel mitsamt notwendigem Maschinenumbau gehört. Für Zellstofffabriken ist Dissolving Pulp, aus dem Textilgarne hergestellt werden, eine alternative Möglichkeit zur Wertschöpfung. Die Bioraffinerie entwickelt weitere Möglichkeiten, um die Holzbestandteile Hemizellulose und Lignin besser zu nutzen und hochwertigere Faserprodukte, Chemikalien und Brennstoffe daraus zu machen. Besonders Zellstofffabriken verbessern ihre Wettbewerbsfähig-keit, wenn sie Strom einspeisen oder Fernwärme für nahegelege-ne Kommunen auskoppeln. Die Nutzung freier Abwärmepoten-ziale und ein erleichterter Zugang in den Markt zum Zweck des Engpass-Managements im Stromnetz wären weitere Beiträge zur Erreichung der Klimaziele.

2.000

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UmsatzUmsatz der Österreichischen Papierindustrie Austropapier-Grafik[in Mio. €]

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Jahresbericht | Austropapier Branchenbericht 2017]18

Steigende Durchschnittserlöse

2017 kletterten die Durchschnittserlöse für eine Tonne Papier wieder auf 690 Euro und stiegen damit um 15 Euro. Diese güns-tige Situation wird jedoch teilweise durch ebenfalls steigende Vorkosten kompensiert. Was Zellstofffabriken für Holz bezahlen, setzt sich aus den Kosten für das Holz und den Transportkosten zusammen. Das Niveau für einen Festmeter Holz frei Werk lag wie 2016 knapp unter 60 Euro. Der Preis für das Vorprodukt Zell-stoff kletterte 2017 spürbar auf über 1.000 Dollar pro Tonne der Referenzsorte skandinavischer Kraftzellstoff (NBSK). Nach Jahres-beginn 2018 scheint der Preisauftrieb vorerst beendet. Der seit zwei Jahren etwas schwächere Euro verteuerte den Import von Kurzfaserzellstoff (BEK) aus Lateinamerika.

Der durchschnittliche Preis für eine Tonne Altpapier, den zweiten wichtigen Rohstoff der Branche, lag mehrere Jahre bei 115 Euro, stieg zuletzt aber auf über 130 Euro – ein Indiz für einen zuneh-mend angespannten Markt: Zum einen wird die Sammlung bei rückläufigem Papierverbrauch schwieriger, und zum anderen steigt die Altpapiernachfrage im Verpackungssektor deutlich. Zum Jahresende 2017 löste ein chinesischer Importstopp von gewissen Altpapiersorten in Europa Turbulenzen aus.

Bei den Füll- und Farbstoffen blieb das Preisniveau 2017 konstant, ebenso wie im Bereich der vom Markt zugekauften Energie. Dabei spiegeln die fallenden Strompreise jedoch nicht das Gesamtbild der Energiekosten wider, regulierte Kostenteile wie Ökostrombeiträge, Netzentgelte und Steuern werden nämlich gleichzeitig teurer. Erst 2016 mussten die Unternehmen steigen-de Ausgaben von 40 bis 60 Prozent bei den Posten Ökostrom und Netznutzung tragen. Die Lohn- und Gehaltssumme betrug 449 Millionen Euro, das ist eine Erhöhung um 1,7 Prozent. Ein von den Unternehmen häufig genanntes Problem ist die Bürokratie: Die Betriebe müssen immer mehr Zeit und Mühe aufwenden, um alle geforderten Unterlagen und Nachweise zu führen.

Unterm Strich positiv

Der Umsatz der Branche entwickelte sich gut, er stieg um 0,7 Pro-zent auf 4,0 Milliarden Euro – ein Plus, das jedoch hauptsächlich mit höheren Verkaufspreisen bei Zellstoff und Papier erklärt wer-den kann. Das konsequente Kostenmanagement der Papierfab-riken half, die Ergebnisse positiv zu halten. Besonders die Preise für die wichtigen Rohstoffe Altpapier und Zellstoff stiegen. Dazu herrschten im Bereich Energie zwei unterschiedliche Trends: Zum einen profitierten viele Sektoren der österreichischen Wirtschaft von den günstigen Öl- und Strompreisen, wobei die Elastizität von Preis und Wachstum mit zunehmender Energieeffizienz ab-nimmt und seit 2000 auch schon gesunken ist. Und zum ande-ren gibt es Gebühren, die sich in die falsche Richtung entwickeln. Beispiele dafür sind die Zuschläge gemäß Ökostromgesetz oder drohende Weiterverrechnungen aus dem Energieeffizienzgesetz. Für 2017 bleibt festzuhalten, dass viele der in Österreich tätigen Papierunternehmen ein gutes Ergebnis erzielt haben und eine solide Eigenkapitalquote von 40 Prozent und mehr aufweisen.

In Effizienz investieren

Einige große Vorhaben trugen dazu bei, dass die Summe der In-vestitionen 2017 mit 220 Millionen Euro erfreulich hochgehalten werden konnte. Nennenswert sind Projekte in Lenzing, wo das Zellstoffwerk ausgebaut wird, in Frohnleiten, wo Mayr-Melnhof ein neues Kraftwerk betreibt, in Traun, wo Delfort die PM 3 um-fangreich verbesserte, und in Gratkorn, wo Sappi jetzt Fernwärme an die Stadt Graz liefert. Gleich zwei Vorhaben wurden in Laakir-chen abgeschlossen: die Erweiterung der PM 11 und der Umbau für einen Sortenwechsel auf der PM 10. Infolgedessen setzt der Standort nun kein Holz mehr ein, sondern produziert nur noch mit Altpapier. Spektakulär sind natürlich neu gebaute Papiermaschi-nen, die je nach Größe mehrere 100 Millionen Euro kosten. Nach-dem sich die europäische Papiernachfrage aber seit mehreren

AltpapierPreise, Durchschnitt aller Sorten [in €/t] Austropapier-Grafik

ZellstoffPreise pro Tonne NBSK Austropapier-Grafik(Northern bleached softwood kraft) Quelle: Euwid, ÖNB

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DollarEuro

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Jahren schwach entwickelt, ergeben sich in einigen Sektoren Überkapazitäten. So wird in Europa seit zehn Jahren besonders im grafischen Bereich Produktionsvolumen geschlossen, in Österreich führten zu hohe Betriebskosten am Standort Steyrermühl dazu, dass die PM 3 stillgelegt werden musste. Der Bereich Wellpappepapiere hingegen wird in Europa um insgesamt 3,2 Millionen Jahrestonnen ausgebaut werden, eingeschlossen Laakirchen, wo jetzt Testliner hergestellt werden, und Prinzhorn. Die österreichische Gruppe

baut zurzeit zwei große neue Maschinen in Spremberg (D) und Kütahya (Tür).

Für die internationale Papierbranche war 2017 wieder ein dynamisches Jahr:

Die US-amerikanischen Unternehmen WestRock, Graphic Packaging und Rayonier tätigen milliardenschwere Akquisitionen. Im größten Deal des Jahres übernimmt Paper Excellence (Can) den Zellstofferzeuger Eldorado (Bra) für 4,0 Milliarden Euro.

Österreichische Unternehmen inves-tieren auch im Ausland, in Papier-kapazität und -verarbeitung: unter anderem Mondi mit Excelsior (UK) und Powerflute (Fin), Rondo mit Walz (D) und Mayr-Melnhof in Polen.

Ein Trend geht auch in Richtung Spezialisierung: Sappi (SA) übernimmt von Cham (CH) zwei Papierfabriken in Norditalien. SCA (S) verbreitert sich im Bereich Hygiene und erwirbt dafür BSN medical (D) für 2,8 Milliarden Euro. In Österreich kauft TowerBrook (USA) das Zellstoffwerk in Hallein und plant dort, eine Bio-Ethanol-Produk-tion aufzubauen.

Weltmarktführer China

Die weltweite Papierproduktion wuchs 2017 auf über 410 Millionen Tonnen, dabei zeigten sich die in der Vergangenheit starken Papierregionen Nordamerika, Westeuropa und Fernost mit Japan und Korea schwächer. Atemberaubend hin-gegen war der weitere Aufwärtstrend der planwirtschaftlich gelenkten chinesi-schen Papierindustrie. Das Land ist jetzt der größte Papierproduzent, mit mehr als 100 Millionen Jahrestonnen. Die Unter-nehmen dort beliefern hauptsächlich den inländischen Markt, verschiffen aber auch große Mengen grafisches Papier auf Überseemärkte. Der Schwerpunkt im Inland liegt auf Verpackungspapieren für die chinesische Exportindustrie: zum Transport von Gütern im Wert von mitt-lerweile mehr als 4 Billionen Dollar. Fünf der globalen Top-20-Unternehmen

Produktion von Papier & Zellstoff[in Mio. t] in 2016 Austropapier-Grafik% Änderung im 10-Jahresvergleich Quelle: CEPI, PPI

China

Nordamerika

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107(–5 %)

80(5 %)

111(70 %)

Papier Zellstoff

Papierproduktion: 4,9 Millionen Tonnen

Produktion von Zell-stoff und Holzstoff: 2,1 Millionen Tonnen

Branchenumsatz: 4,0 Milliarden Euro

Produktion mit 7.800 Mitarbeitern an 24 Standorten

Papier entsteht aus einem nachwachsenden Rohstoff und wird intensiv recycelt. Daraus werden Produkte erzeugt, die von Konsumenten täglich und in großem Umfang nachge-fragt werden, weil sie in den unterschiedlichsten Lebensla-gen nützlich sind.

Österreich ist ein wichtiges und wettbewerbsfähiges Pa-pierland, die Exportquote von 88 Prozent zeigt das. Für die Zukunft suchen viele Unternehmen neue Möglichkeiten, um mit einer breit konzipierten Bioraffinerie mehr Wert-schöpfung aus Fasern und anderen Holzkomponenten zu erzielen.

2017 war die Situation für die meisten Unternehmen gut, allerdings auch herausfordernd. Langfristig bleibt die Wett-bewerbsfähigkeit der Branche besonders von den Entwick-lungen bei Holz und Energie abhängig.

FAKTEN HINTER GRUND

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Summary | Austropapier Branchenbericht 2017]18

sind in China angesiedelt. Die fünf weltweit größten sind Inter-national Paper (USA), Nine Dragons (China), WestRock (USA), Oji (Japan) und UPM (Finnland).

Nach den Fortschritten im weltweiten Freihandel kommt es in jüngster Zeit immer mehr zu protektionistischen Maßnahmen – auch bei Holz, Papier und Altpapier. Für die EU bleiben wirksame handelspolitische Instrumente, wie etwa Antidumping-Verfah-ren, auch weiterhin wichtig. Skeptisch äußerte sich die Papier-industrie jedoch zum diskutierten Market Economy Status für China, zu einem drohenden Handelskrieg mit den USA und zu den Auswirkungen des Brexits in 2019.

Neue Chancen durch neue Produkte

Für die nächsten 15 Jahre prognostiziert Pöyry Consulting ein globales Wachstum von jährlich 1,1 Prozent im Papierverbrauch. Gründe dafür sind ein Bevölkerungsplus, zunehmende Urbanisie-rung und eine wachsende Mittelschicht, besonders in den gro-

ßen Märkten China und Indien. Für die entwickelten Volkswirt-schaften in Europa, Nordamerika und Japan wird jedoch ein mit minus 0,8 Prozent pro Jahr schrumpfender Markt vorhergesagt. Hier müssen die Hersteller damit rechnen, auf einem Verdrän-gungsmarkt mit Überkapazitäten um niedrigere Stückkosten zu kämpfen. Dies gilt sowohl für die Unternehmen untereinander als auch für die Standorte innerhalb eines Konzerns. In so einer Situation ist es hilfreich, beim Kunden zusätzlich mit exzellenter Qualität und mit überzeugend gezeigter Nachhaltigkeit zu punk-ten. Gleichzeitig werden sich für jene Unternehmen Chancen er-geben, die sich durch Spezialisierung auf neue Papieranwendun-gen von anderen unterscheiden. Ein weiteres Potenzial für die Branche liegt darin, die Papierherstellung durch neue Produkte aus der Bioraffinerie zu ergänzen. Dafür ist sie gut geeignet, weil sie große Anlagen beherrscht und viel Erfahrung darin hat, Bio-masse mit Wertsteigerung zu verarbeiten. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits getan. Es gibt schon Unternehmen, die aus den Bestandteilen des Holzes, aus Lignin und Hemizellulose, hochwertige Chemikalien oder Brennstoffe generieren. In den Unternehmen laufen zahlreiche Forschungsprojekte dazu.

SUMMARY 2017

EN

2017 a year with robust growth

The weak economic phase since the financial crisis of 2008/09 is over. In 2017 the economy started to pick up again with a plus of 3.0 per cent and is expected to remain on this level in 2018. Due to the upswing, inflation increased to 2.1 per cent and will stay at approximately 2 per cent in 2018. This complies with the objective of stability as stipulated by the ECB. Europe in general is experiencing an upswing in economy with a plus of 2.3 per cent, with global economy growing even stronger, most recently by 3.5 per cent. Regarding major national econo-mies, China (6.8 %) and India (6.6 %) were in the lead and the recession in Brazil and Russia seems to be over.

The good economic situation positively influenced unemploy-ment rates which sank to 5.6 per cent in Austria and to 7.8 per cent in Europe – both further falling. The Austrian Trade Index (ATX) also developed positively in 2017, steadily rising from 2.600 to 3.400 points throughout the year, settling down at the start of 2018. However, the index remains well below it’s peak

of nearly 5.000 points in 2007. Despite the persistently high tax rates Austria did not manage to balance the budget in 2017 (-0.6 %). The new Austrian government has announced a zero deficit despite an increase in security expenditure. In addition the impact of public sector debts will become more serious with interest rates rising in 2018.

Production declines this year

With a production of 5.2 million tonnes, the year 2006 remains the record year for the Austrian paper industry. Despite being a good year, 2017 saw no volume growth due to restructuring downtime in Laakirchen and Traun, as well as a shutdown of machinery in Steyrermühl. Production volumes decreased by 2.7 per cent to 4.9 million tonnes. Graphical paper lost 6.8 per cent falling to 2.6 million tonnes and speciality paper lost 1.7 per cent falling to 310.000 tonnes. The growth in packaging paper production continued, rising by 3.0 per cent to 2.0 mil-lion tonnes. Overall, the utilised capacity of mills decreased to

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90percentin2017.AsmallcountrylikeAustriacanonlyturnoutsuchproductionvolumesduetoaveryhighexportratio,whichlayat88percentin2017.Rigorouscostmanagement,highqualityandcustomerorientationplayacrucialrole.Inaddition,overseaexportsbenefitedfromtheslightweakeningoftheEurointhefirsthalfoftheyear.

DuetorestructuringdowntimetheproductionvolumeoftheAustrianpaperindustryisbelowtheEuropeanaverage,whichsawanincreaseof1.5percent.Theapproximately92milliontonnesareastarkdeclineincomparisontothe102tonnesintherecordyear2007.Ofthesevolumes,thesectorsaremadeupof50percentgraphic,40percentpackagingand10percentspecialitypaper.ThedeclineingraphicpaperimpactedEuropeanwholesaleinparticular,asitsbusinessisprimarilywithpublicationpapers.

Paper grades with different outlooks

Duetothestrongeconomyin2017theconsumptionofpaperproductsroseslightlyby0.3percentto1.9milliontonnes.Followingthelong-termtrend,demandforgraphicalpaperdecreased(–8.5%)whileconsumptionofpackagingpaperrose(+6.4%).Specialitypapersshowedatemporarydeclinein2017(–1.3%)however,thesenumbersareinfluencedbychangesinstock.Publicationpaper’sbiggestcompetitorremainsdigitalmedia,whichoffersrapidconsumptionofinformation.Thepositivedevelopmentinpackagingpapercanbeattributedtoageneralriseinconsumergoods,smallerpackagingsizesinthefoodindustryandtheboomingmail-orderbusiness.Growthcanbeseenwithinspecialitypapers,wheresanitarypaperhasaverygoodconsumptionforecast.

Wood remains scarce

38milliontonnesofchemicalandmechanicalpulpwereproducedinEurope,2.2percentmorethan2016.InAustriavol-umetrendsforfreshfibreweremuchlower,seeingadecreaseof2.8percentto2.1milliontonnes.Thistrendisrelatedtothe

simultaneousdeclineinpaperproduction,alsoleadingtoadecreaseddemandforwoodasrawmaterial,whichfellby2.2percentto8.6millioncubicmetres.Thisamountcouldonlypartiallybeobtaineddomestically,importnumbersremain-edatapproximately30percent.Onereasonforthis,isthatloggingvolumesinAustriahavebarelygonebeyond17millioncubicmetresinyears.Intime,pulpproductioninAustriawillbeontherise,asbothLenzingandPölsarecurrentlyimple-mentingcapacity-buildingmeasures.

Accordingly,sufficientwood-supplyfordomesticmillsremainsapressingissue,inparticularsincelargeamountsarebeingburnedinmoreorlessefficientbiomassfuelledpowerplants,whicharesubsidisedbytheGreenElectricityAct(ÖSG).Anincreasingdemandforwoodwillalsodependontheupcom-ingrevisiontotheÖSG,whichcouldnotbeconcludedpriortotheparliamentaryelectionsinautumn.ThenewgoverningpartiesÖVPandFPÖarecurrentlyworkingonanewclimateandenergystrategy(IKES),whichwillalsoaddresspossibil-itiesforgreenelectricityfromrenewablesources.Here,thepaperindustryispresentingargumentssuchas,efficiency,rawmaterialindependenceandinvestmentgrantsinsteadoftariffsubsidies:optimalCO2reductionshouldbeachievedwhiletakingproductioncostsintoaccount.

Thesecondimportantrawmaterialisrecoveredpaperwithapproximately2.2milliontonnesusedin2017,halfofwhichcamefromdomesticcollection,therestfromimport.RecyclingratesinAustriaareabovetheEuropeanaverage.2017sawareturnrateof74percentwhichisclosetothetechnicalfeasibilityof80percent.

Black liquor as organic raw material

Toenhancecompetitivenesspapercompaniesaremovingtowardsmoreattractivemarketsandniches.AmongthesearetheAustrianmillsinLaakirchenandBruck,whosestrategyincludesagradechangealongwiththenecessaryretooling.Anothervalueaddingoptionforpulpproducersisdissolvingpulp,abasicmaterialfortextileyarns.Biorefineries

Paperproduction:4.9milliontonnes

Pulpproduction:2.1milliontonnes

Industrysales:4.0billionEuro

Productionwith7.800staffat24mills

Paper is made from renewable material and is recyc-ledintensively.Itisthebaseforproductsdemandedbyconsumersonadailybasisandalargescale,sinceitisusedinvarioussituations.

With an export rate of 88 per cent, Austria is an im-portantandcompetitivepaperproducer.Forthefuture,companiesare looking intonewwaystocreatemorevaluefromfibresandotherwoodcomponents,relyingoncomprehensivebiorefinery.

Thesituationin2017wasgoodformostcompaniesbutalsochallenging.Inthelongrunthecompetitivenessoftheindustrywilldependondevelopmentsinthewoodandenergysectors.

FAKTEN HINTER GRUND

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Summary | Austropapier Branchenbericht 2017]18

are developing numerous ways to use wood more effectively for the production of high-quality fibre products, chemicals and combustibles. Pulp mills in particular can improve their competitiveness by feeding electricity into the grid or providing district heating to nearby communities. In future, the use of idle heat potential and easier access to the grid’s congestion management market could contribute to reaching climate goals.

A rise in average revenue

Average revenue for one tonne of paper climbed by 15 Euro to 690 Euro in 2017. However, this beneficial situation is counter-balanced by a rise in preliminary expenses. Timber costs for pulp mills are made up by wood prices and transport costs. The price for one cubic metre of wood ex-works is still just under 60 Euro, the same as in 2016, while costs for the pre-product pulp rose considerably in 2017, reaching 1.000 Dollars per tonne for the benchmark grade Northern bleached softwood kraft. The price rises seem to have ended at the start of the new year. Costs for importing short fibre pulp from Latin America rose due to the slight weakening of the Euro over the past two years.

For several years, the average price for one tonne of recovered paper stagnated at 115 Euro but recently rose to 130 Euro, indi-cating an increasingly strained market. On the one hand, the decline in paper consumption makes collection more difficult and on the other hand demand for recovered paper is increas- ing significantly in the packaging sector. At the end of 2017 a Chinese suspension of imports of certain paper grades for recycling caused turmoil in Europe.

Prices for filler materials and pigments remained stable in 2017, as well as energy purchased from the grid. However, falling energy prices do not reflect the whole picture, since regulated charges such as contributions to green energy, grid fees and taxes are rising at the same time. In 2016 expenditures for green energy and grid usage increased by 40 to 60 per cent. Wages totalled 449 million Euro, an increase of 1.7 per cent. Bu-reaucracy is an often-cited problem for companies. They need to expend more and more time and effort in order to provide all required documents and evidence.

Positive bottom line

Sales development in the industry was good, rising to 4.0 billion Euro, a plus of 0.7 per cent, which however, can be explained by higher selling prices for pulp and paper. Consis-tent cost management at the paper plants themselves helped keep the results positive. Especially the prices for the important raw materials, recovered paper and pulp increased. Additional-

ly the energy sector showed two trends: while many sectors of the Austrian economy benefited from the low costs for oil and electricity, the elasticity of cost and growth has decreased with growing energy efficiency, declining since the year 2000. Moreover, some charges are moving in the wrong direction. For example, surcharges in accordance with the Green Energy Act or the impending passing on of costs from the Energy Efficiency Act. Nonetheless, many Austrian paper companies achieved good results in 2017 and are showing a solid equity ratio of 40 per cent or more.

Investing in efficiency

A number of major projects contributed to the gratifyingly high level of a total of 220 million Euro in investments in 2017. Especially worth mentioning are projects in Lenzing, where the pulp mill is being expanded, in Frohnleiten, where Mayr- Melnhof opened a new power plant, in Traun, where Delfort greatly improved the PM 3 and in Gratkorn, where Sappi now is supplying the city of Graz with district heating. Two projects were successfully completed in Laakirchen, the enhancement of PM 11 and the conversion of PM 10 to a new paper grade, resulting in production based purely on paper for recycling.Newly built paper machines are spectacular, costing up to several hundred million Euro depending on their size. However, the drop in demand for paper in Europe leads to overcapacity in some sectors. Over the past ten years Europe has seen pro-duction volume shutting down, especially in the graphic sector. In Austria high operating costs led to the decommissioning of PM 3 in Steyrermühl. In contrast corrugated paper production in Europe is growing to 3.2 million tonnes per year, including Laakirchen, which is now producing testliner and Prinzhorn. The Austrian group is currently building two new large machines in Spremberg (DE) and Kütahya (TR).

2017 proved to be a dynamic year for the international paper trade:

The US companies WestRock, GraphicPackaging and Rayonier make billion-dollar acquisitions. PaperExcellence acquires the pulp producer Eldorado for 4.0 billion Euro, the biggest deal of the year.

Austrian companies also are investing abroad, in capacity as well as processing: Mondi with Excelsior and Powerflute, Rondo with Walz, Mayr-Melnhof in Poland.

There is a clear trend towards specialisation, which is why Sappi takes over two small paper plants in Northern Italy from Cham. SCA is expanding in the sanitary sector and acquires BSN medical for 2.8 billion Euro. In Austria, TowerBrooks buys the pulp production plant in Hallein and is planning to build a bioethanol production site.

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Ab 1960 beginnt die Zeit der AutomatisierungIn Westeuropa bedeuten die Jahre 1945 und 1968 einen Schub für die Demokratie, mit politischem Pluralis-mus, Mitbestimmungsrechten, Frauenbewegung und mehr Bildung für alle. 1989 öffnet sich auch Osteuropa politisch und wirtschaftlich.Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt eine jahrzehntelange Phase des Wirtschaftswachstums ein. Das Ende der Kolonialzeit und die Entstehung von Freihandelszonen, zum Beispiel der Europäischen Gemeinschaft, beein-fl ussen die weltweiten Warenströme. Die wichtigsten Währungen der Welt sind nicht mehr an den Goldstan-dard gebunden, schwankende Wechselkurse können infolgedessen als wirtschaftspolitisches Instrument ein-gesetzt werden. Erdöl wird zu einem der wichtigsten Rohstoffe der Industrie, seine plötzliche Verknappung in den 70er Jahren führt zu einem steigenden Interesse an Produktionseffi zienz. In den 80er Jahren folgt die Umweltbewegung, die massive Investitionen und Verbesserungen in den Unternehmen nach sich zieht. Mit dem binären Code und kleinen Transistoren wird die Entwicklung von Schaltkreisen und schließlich von Computern möglich. Fir-men wie IBM und Apple werden zu wichtigen Entwicklern und Anwendern.

33..00PM7 Bowater (CAN)

Jahr 1965

Papier Zeitungspapier

Breite 5,80 m

Geschwindigkeit 1.500 m/min

Jahresproduktion 200.000 t

i 3.0IND

UST

RIE

IND

UST

RIE

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PAPIER:W. HamburgerAustroliner175g

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Die Papierqualität wird immer besser, die Maschinen werden immer größer und schneller. Die Produktionsgeschwindigkeiterreicht 2.000 Meter pro Minute, die Kapazitäten steigen auf über 500.000 Jahrestonnen. Dafür sind einige Entwicklungennotwendig:ImMaschinenbaukommenneueTechnologienzurAnwendung,zumBeispielStufendiffusorimStoffauflauf,Gap-FormerundSchuhpressenzurschnellenEntwässerungsowieFilmpressenzumLeimenoderStreichen.AggregatewieStreich-maschineoderKalander,diefrüherofflineliefen,könnenjetztindiePapiermaschineintegriertwerden.AufdieseWeiseistdieProduktionohneUnterbrechungderPapierbahnmöglich,dasUmrollenwirdeingespart.ComputerhelfendemMaschinenführer,dieAggregatezuüberwachenundzusteuern.AmHolzplatz,inderAltpapieraufbereitungundhinterderPapiermaschineinderAusrüstung derWare wird immer mehr mechanische Arbeit automatisiert. Das steigert die Effizienz, unfallträchtige Arbeits-plätzewerdeneingespart.DarüberhinausspieltdieAutomatisierungaberauchinderzu-undabführendenLogistikeineRolle.NebenZellstoffwirdAltpapierzueinemimmerwichtigerenRohstoff.MechanischerzeugterHolzstoffhingegenverliertwegendesPapperückgangsanBedeutung.

Themen

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PAPIER:Lenzing Papier Impact Pure100g

PM7 Bowater (CAN)

Jahr 1965

Papier Zeitungspapier

Breite 5,80m

Geschwindigkeit 1.500m/min

Jahresproduktion 200.000t

i 3.0

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Menschen | Austropapier Branchenbericht 2017]18

In den 24 Werken der Papierindustrie arbeiten derzeit 7.800 Beschäftigte. Die Branche ist Teil der Wertschöpfungs-kette Holz, die in Österreich 300.000 Menschen beschäftigt. Die verschiede-nen Tätigkeiten am Holzplatz, in der Stoffaufbereitung, an der Papiermaschi-ne und in der Ausrüstung zum Versand erfordern vielfältige Fähigkeiten.

Herausforderung Lehrlinge

Die Suche nach jungen, engagierten Nachwuchskräften gestaltet sich für die Papierfabriken immer schwieriger. Hier spielt nicht nur die abnehmende Zahl an Jugendlichen, sondern auch die Konkur-renz zu anderen Betrieben und Schulen eine Rolle. Die Entlohnung für Lehrlinge in der Papierindustrie liegt im Spitzen-feld der Industrie, zusätzlich gibt es noch zahlreiche weitere Anreize. Trotzdem gab

es im Jahr 2017 nur 315 Lehrlinge, und damit um 30 weniger als noch im Vorjahr. Der Beruf mit den meisten Lehrlingen ist naturgemäß die Papiertechnik mit 94 Jugendlichen. In diesem Lehrberuf haben im Jahr 2017 fast 30 ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen. In der stark von Schicht-arbeit geprägten Papierindustrie haben Frauen insgesamt einen Anteil von rund 10 Prozent. Hier wirkt sich weiterhin das bis zum Jahr 2002 gültige Nachtarbeits-verbot für Frauen aus.

Ausbildung in Steyrermühl

Ihre Spezialisten im Produktionsbereich bildet die Papierindustrie großteils selbst im Ausbildungszentrum Steyrermühl (ABZ) aus. Der Betrieb leistet zurzeit über 9.000 Ausbildungstage im Jahr. Das zeigt, wie wichtig den Unternehmen die Qualifikation ihrer Mitarbeiter – und

damit auch die Zukunft des Standortes Österreich – ist. Der Kernbereich liegt hier beim Fernlehrkurs im zweiten Bildungs-weg zum Facharbeiter Papiertechnik und bei der Meisterausbildung. 2017 erlangten insgesamt fast 50 Teilnehmer über den Fernlehrkurs die Qualifikation zum Fach-arbeiter und 20 Teilnehmer den Abschluss zum Werkmeister der Papiertechnik. Ener-giefachleute werden in Kooperation mit der Kraftwerksschule Essen ausgebildet. Mittelfristig wird sich das ABZ stärker in Richtung Papierverarbeitung orientieren, ein erstes Seminar fand im Herbst 2017 statt. Mit einem großen Maschinenher-steller wurde auf internationaler Ebene ein modulares Ausbildungsprojekt für rund 300 Mitarbeiter gestartet.

Im deutschsprachigen Raum gibt es einen hohen Facharbeiterbedarf. Durch die geburtenschwachen Jahrgänge wird es immer schwieriger, am Markt geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Die Teilnah-me an Meister- oder Fernlehrkursen wird in den kommenden Jahren daher voraus-sichtlich auf dem bisherigen Niveau bleiben. Die Tendenz geht zunehmend in Richtung firmenspezifischer Modelle auf Basis maßgeschneiderter In-Hou-se-Trainings vor Ort, auch papiertechni-sche Seminare zur Spezialisierung sind gefragt. Nach wie vor gibt es erfreulicher-weise eine hohe Anzahl an ausländischen Teilnehmern an den Kursen, Seminaren und der Fernlehrausbildung. So läuft etwa seit einigen Jahren ein Fernlehrkurs mit Südafrika, auch 2017 legten dessen Teilnehmer wieder erfolgreich die Lehr-abschlussprüfung ab.

Rasche KV-Verhandlungen

Aufgrund der jährlichen Lohn- und Gehaltssumme von 449 Millionen Euro kommt den Kollektivvertragsverhand-lungen große Bedeutung zu. Im Früh-jahr 2017 kam es bereits in der ersten

MENSCHEN & AUSBILDUNG

Als einzige Industriebranche zahlt die Papierindustrie zusätzlich einen kollektivvertraglichen Pensionskassenbeitrag.

300

350

400

450

500

201720162015201420132012201120102009200820072006200520042003200220012000

Lohn- und Gehaltssummen[in Mio. €] Austropapier-Grafik, Quelle: Austropapier & Lohnerhebung der WKO (Sept. 2017) Stundenlöhne ohne Zulagen und Überstunden

Stundenlohn 2007Papierindustrie 12,70 €Ø Industriebranchen 11,40 €

Stundenlohn 2017Papierindustrie 16,10 €Ø Industriebranchen 14,20 €

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Kollektivvertragsrunde zu einer Einigung mit den Gewerkschaften. Ab Mai 2017 wurden die Ist-Löhne und Ist-Gehälter um 1,6 sowie die Kollektivvertragslöhne und Mindestgehälter um 1,7 Prozent erhöht. Wie im Jahr davor wurde eine Freizeitop-tion vereinbart, die Betriebe können diese freiwillig umsetzen. Das bedeutet, dass kollektivvertraglich vereinbarte Ist-Erhö-hungen unter gewissen Voraussetzungen in Freizeit umgewandelt werden können. Daneben wurden eine Anrechnung von Karenzzeiten auf dienstzeitabhängige Ansprüche, eine Übernahme der Fahrt-kosten zum Berufsschulinternat sowie eine Regelung für die Einstufung von Ferialarbeitern vereinbart.

In der Sozialpolitik gab es einige um- strittene Gesetzesbeschlüsse. Wenige Tage vor der Neuwahl im Oktober 2017

beschloss der Nationalrat die Anglei-chung der Arbeiter an die Angestellten, und zwar ohne Begutachtung durch die Sozialpartner. Die massive Kritik der Ar-beitgeber richtete sich gegen die in dieser Form noch nie da gewesene Umgehung der Sozialpartner, über die, vor allem durch Änderung von Kündigungs- und anderen Fristen, teils grob in hunderte Kollektivverträge eingegriffen wurde.

Zwei Betriebe unfallfrei

2017 hat sich die Zahl der Betriebsunfälle mit mehr als drei Ausfalltagen gegenüber dem Vorjahr von 105 auf 110 Unfälle leicht erhöht, auch die Unfälle mit weniger als drei Ausfalltagen sind von 16 auf 24 gestiegen. Erfreulich ist hingegen, dass es 2017 gleich zwei Betrieben gelungen

ist, unfallfrei zu bleiben. Drei weitere Betriebe verzeichneten jeweils nur einen A2-Unfall. Insgesamt befindet sich die Papierindustrie damit im Branchenver-gleich auf sehr befriedigendem Niveau. Trotzdem sind die Betriebe weiterhin be-müht, das Unfallrisiko durch technische und verhaltensändernde Maßnahmen zu minimieren, um dem Ziel von null Un-fällen näher zu kommen. Einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Senkung der Unfallzahlen leistet auch der Arbeitskreis Arbeitssicherheit. Im Gesundheitsbereich gab es einen intensiven Erfahrungsaus-tausch zwischen den Arbeitsmedizinern, wobei Legionellenbekämpfung und al-ternsgerechte Berufsverläufe die Schwer-punkte bildeten. Im Arbeitskreis Brand-schutz beschäftigte man sich, über das Thema Brandgeschehen hinaus, auch mit Maßnahmen zur Nachwuchsförderung.

LehrlingeAufteilung nach Berufen in der Österreichischen Papierindustrie Austropapier-Grafik, Quelle: WKO

ModulausbildungAndere BerufeKaufm. BerufeElektroberufeMetallberufePapiertechniker

7.800 Mitarbeiter (5.400 Arbeiter und 2.400 Angestellte)

Lohn- und Gehaltssumme: 449 Millionen Euro

315 Lehrlinge in Ausbildung

Ein Vergleich zwischen 18 österreichischen Industriebranchen zeigt, dass die Papierindustrie seit Jahren zu den Branchen mit den höchsten Löhnen und Gehältern gehört. Die Lohntangente der Branche liegt bei rund 18 Prozent und ist damit auch eine relevante Größe für den Unternehmenserfolg.

Tätigkeiten in der Papierindustrie sind häufig mit Schichtarbeit verbunden und erfordern hohe, vor allem technische Qualifikatio-nen. Ständige Weiterbildung und ein breites Spektrum von Ausbil-dungsangeboten sind daher notwendig.

Die intensiven Bemühungen, die Arbeitsplätze noch besser und sicherer zu gestalten, zeigen – trotz eines leichten Anstiegs der Be-triebsunfälle im Jahr 2017 – insgesamt Erfolge.

FAKTEN HINTER GRUND

0

100

200

300

400

500

.17.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000

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Waldzertifi zierung in Österreich Quelle: ProHolz, PEFC Austropapier-Grafi k

Rohstoffe | Austropapier Branchenbericht 2017]18

Der nachwachsende Rohstoff Holz ist die Basis aller Papier- und Zellstoffpro-dukte. Er ist der bedeutendste natürliche Rohstoff Österreichs und die wichtigste Ressource für die holzverarbeitende Industrie. Gerade deshalb hat der nach-haltige Umgang mit diesem Rohstoff höchste Priorität. In den österreichischen Wäldern stehen etwa 1,2 Milliarden Fest-meter (m3) Holz als Vorrat. Durch nach-haltige Waldwirtschaft wird gewähr-leistet, dass die Vorratsmenge konstant bleibt. Es wird also nie mehr Holz ent-nommen, als nachwächst. Die Zellstoff-industrie verwendet das Rundholz, das bei der Waldpfl ege und Durchforstung anfällt, um den übrigen Bäumen zu bes-serem Wachstum zu verhelfen. Weiters werden Hackschnitzel eingesetzt, die in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen, wenn größere Stämme zu Schnittholz verarbeitet werden.

Zellstofffabriken mit hoher Nachfrage

Der Holzverbrauch (Einsatz) ging 2017 um 2,2 Prozent auf 8,6 Millionen Festmeter zurück. Ausschlaggebend dafür war die rückläufi ge Papierproduktion, die wiede-rum durch umbaubedingte Stillstände beeinfl usst wurde. Außerdem wurde die Holzstoffproduktion am Standort Laakir-chen im Sommer eingestellt. Erstmalig wurden mehr Sägenebenprodukte (4,5 Mio. Festmeter) eingesetzt, als traditio-nelles Nadel-Industrierundholz (4,1 Mio. Festmeter) verwendet wurde. Dies ist vor allem der erstarkten inländischen Säge-industrie zuzuschreiben, die ihre Schnitt-holzproduktion auf knapp 10 Millionen Kubikmeter anhob. Erfreulicherweise konnte der Import von Industrieholz und Sägenebenprodukten 2017 reduziert wer-den. Trotzdem liegt die Importquote bei

knapp 30 Prozent, da die Nachfrage nicht aus heimischen Wäldern gedeckt werden kann. Holz wird überwiegend aus den Nachbarländern importiert, zunehmend aber auch aus ferneren Destinationen wie Rumänien, Ukraine und Russland.

Herkunftsnachweis durch Zertifi zierung gewährleistet

Die Zertifi zierung ist ein wichtiges Ins-trument, um die Herkunft von Holz aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaf-tung zu belegen. Die Nachweisführung gegenüber den Kunden wird hauptsäch-lich durch zwei Zertifi zierungssysteme bewerkstelligt: PEFC und FSC. PEFC ist das in Österreich vorherrschende System. Mithilfe der Regionenzertifi zierung ist die gesamte Waldfl äche von 4,0 Millionen Hektar für diese Überwachung

ROHSTOFFEHolz & Altpapier

61 % Fichte10 % Buche7 % Kiefer7 % Lärche4 % Tanne11 % andere

PEFC 80–100 % der Region sind zertifi ziert.PEFC 60–80 % der Region sind zertifi ziert.FSC

Die im Forstgesetz fest-geschriebenen Regeln zur nachhaltigen Bewirtschaf-tung werden auf der ge-samten Fläche von 39.900 Quadratkilometern durch die Forstinspektionen auf Bezirksebene überwacht. Zusätzlich sind die meisten Wälder Österreichs durch die freiwilligen Zertifi zie-rungssysteme PEFC und FSC kontrolliert.

Holzarten in Österreich

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vorbereitet, 78 Prozent davon sind tat-sächlich registriert und geprüft. Ein weiterer Grund für die hohe Akzeptanz von PEFC in Österreich ist, dass dieses Sys-tem auch spezielle Angebote für kleine und mittlere Waldbesitzer bietet und die Zertifi zierung vergleichsweise preiswert ist. Als zweites Zertifi zierungssystem hat sich FSC etabliert. Mit einer zertifi zierten Fläche von 590 Hektar spielt es in den österreichischen Wäldern eine unter-geordnete Rolle. Durch NGOs wie WWF und Greenpeace gestützt, ist es aber als Marke bei Endkunden bekannt.

Um Synergieeffekte zu nutzen, den Wissensaustausch zu steigern und Netz-werke auf internationaler Ebene auszu-bauen, hat die Papierindustrie jüngst eine branchenübergreifende Kooperation im Bereich Wald- und Produktzertifi zierung mit den Unternehmen der Säge- und Plattenindustrie initiiert. Außerdem soll

das in Österreich vorrangige Waldzerti-fi zierungssystem PEFC weiter forciert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein neuer ISO-Standard unterstützt, der die Produktkette vom Baumstamm bis zum fertigen Produkt zertifi ziert. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Produkte aus verantwortungsvoller Wald-wirtschaft stammen.

Altpapier ist Vorreiter der Kreislaufwirtschaft

Neben Zellstoff (Primärfasern) ist Alt-papier (Sekundärfasern) die zweite große Rohstoffquelle in der Papierherstellung. Die Sammlung von gebrauchten Papier-produkten ist in Österreich seit Jahrzehn-ten etabliert und lebt von einer hohen Sammelmoral und gut funktionierenden Systemen. Die Wiederverwertung fi ndet dann in den Papierfabriken statt, die den

Stoff aufl ösen, Störstoffe und Faserbruch ausscheiden und die verbleibenden 80 Prozent zu neuem Papier verarbeiten. Die ausgeschiedenen Stoffe werden noch energetisch verwertet.

Die in Europa gesammelte und dann wie-derverwertete Papiermenge liegt bei rund 60 Millionen Tonnen, die entsprechende Recyclingquote liegt bei 72,5 Prozent. In Österreich werden pro Jahr rund 1,4 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt, das entspricht einer Rücklaufquote von zuletzt 73,8 Prozent. Für die Produktion setzt die Branche 2,2 Millionen Tonnen Altpapier ein; also wesentlich mehr, als im Inland gesammelt werden kann. Deswe-gen muss eine große Menge importiert werden, nämlich 1,2 Millionen Tonnen. Auf der anderen Seite exportieren Handelsfi r-men 0,4 Millionen Tonnen Altpapier.

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Importquote Import Inlandsbezug

8,6 Millionen Festmeter Holzeinsatz, davon 29 Prozent Importanteil

4,1 Millionen Festmeter Rundholz und 4,5 Millionen Festmeter Säge-nebenprodukte (Hackschnitzel)

2,2 Millionen Tonnen Altpapierein-satz, davon 53 Prozent Importanteil

Jährlich 18 Milliarden Euro Erlöse ent-lang der Holz-Wertschöpfungskette

Mehrwert aus Holz: Die Papierindustrie stellt vorrangig Produkte und Nebenprodukte aus Holz her und nutzt die Reststoffe zur Energie-gewinnung. Das ist optimierte, ressourcen-schonende Nutzung und steigert Wertschöp-fung und Arbeitsplätze.

Teure Importe: Die Papierindustrie bevorzugt heimisches Holz aus der Region und kooperiert dafür auf zahlreichen Ebenen. Ziel ist eine ver-besserte Holzmobilisierung in Österreich.

Durchforstungsreserven nutzen: Ungefähr 80 Millionen Vorratsfestmeter stehen ungenutzt in Österreichs Wäldern.

FAKTEN HINTERGRUND

Holzbezug und Importquoteder österreichischen Zellstofffabriken [in Mio. Fm] Austropapier-Grafi k

Quelle: Austropapier, FHP

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Umwelt | Austropapier Branchenbericht 2017]18

Die stetige Weiterentwicklung der Umweltstandards sowie eine nachhaltige und optimierte Ressourcennutzung haben die Papierindustrie in den letzten Jahren zur Leitbranche der Bioökonomie gemacht. Aufgrund einiger notwendiger gesetzlicher Anpassungen sind die Entwicklung und Anwen-dung energieeffizienter Technologien und die Forcierung von Innovationen die logischen Antworten auf neue Rahmenbe-dingungen. Daher wurden von den Werken im letzten Jahr 23 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert.

Wettbewerbsfähigkeit und Umweltschutz

2017 wurden einige nationale sowie europäische Gesetze und Verordnungen überarbeitet. Wichtig war dabei die Reform der Emissionshandelsrichtlinie (ETS), des wesentlichen Klimaschutz-mechanismus der Europäischen Union. Diese wurde nach jahre-langen Verhandlungen für die bevorstehende vierte Handels-periode (2021–2030) beschlossen. Im Sinne einer Stärkung des Systems kam es damit aber zu einigen Verschärfungen für die Industrie. So wird die Emissionsobergrenze jährlich um 2,2 Pro-zent gesenkt. Das bedeutet einen schärferen Zielpfad auf dem Weg zur Dekarbonisierung, als er noch in der dritten Handelspe-riode vorgesehen war. Konkret wurde zum Beispiel die Marktsta-bilitätsreserve eingeführt, um die Verknappung der Zertifikate zu beschleunigen. Mit massiv ansteigenden CO2-Preisen ist daher zu rechnen. Umso wichtiger wird damit die Kompensa-tion der indirekten CO2-Kosten für die österreichische Industrie. Andere EU-Länder haben ihrer Industrie diese Maßnahme be-reits vor Jahren ermöglicht – mit entsprechenden Wettbewerbs-vorteilen für deren Produktionsstandorte. Nachdem im Zuge

der Reform keine EU-weite Harmonisierung beschlossen wurde, liegt es nun an der österreichischen Politik, hier nachzubessern. Investitionssicherheit, Wirtschaftswachstum, Beschäftigungs-niveau und der europäische Wohlstand dürfen nicht durch ein-seitige Wettbewerbsvorteile verzerrt werden.

Kreislaufwirtschaft leben

Zur Umsetzung einer ganzheitlichen Ressourcennutzung hat die EU-Kommission das Paket zur Europäischen Kreislaufwirt-schaft finalisiert. Dieses besteht aus Vorschlägen zur Änderung von sechs Abfallrichtlinien und soll den Kreislauf von Design, Herstellung, Verbrauch und Abfallentsorgung schließen. Ziel ist die Schaffung einer wettbewerbsfähigen und zugleich kreislauf-orientierten Wirtschaft in Europa. Die Papierindustrie ist seit jeher bestrebt, aus ihren Rohstoffen das Maximum herauszu-holen. Altpapier kann mehrmals wiederverwertet werden, erst wenn die Fasern zu kurz sind, werden sie energetisch genutzt. Schlämme aus der Abwasserreinigung, Sortierrückstände oder Holzreststoffe wie Rinde sind wertvolle Energieträger. Andere Reststoffe wie Klärschlämme, Aschen und Schlacken können in der Ziegel- oder Zementindustrie stofflich verwertet werden. Nur 1,9 Prozent der Reststoffe müssen mangels alternativer Verwendungsmöglichkeiten deponiert werden. Mit einer Alt-papier-Recyclingquote von 74 Prozent liegt Österreich über dem Durchschnitt der Europäischen Union. Die Quote von 85 Prozent bis 2030 ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Die Papierindustrie ist heute bereits Beispiel für eine hoch entwickelte Kreislaufwirt-schaft und gilt bezüglich stofflicher und energetischer Ressourceneffizienz als vorbildlich.

UMWELT

Langfristig sinkende CO2-Emissionen: 1,6 Millionen Tonnen fossil, 4,1 Millionen Tonnen biogen

Umweltschutz-Investitionen: 23 Millionen Euro

Mehr als 95 Prozent der Rest-stoffe werden stofflich oder thermisch verwertet.

Die Papierindustrie hat über die Jahre mehr als eine Milliarde Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert, sodass sie heute zu den Vorreitern in Sachen Nachhal-tigkeit gehört.

Rund 90 Prozent des Wassers gelangen sauber zurück in den Vorfluter, der Rest ist Dampf oder verbleibt im Pro-dukt. Das Abwasser wird zur Gänze in eigenen, kommu-nalen oder Verbandskläranlagen mehrstufig gereinigt.

Die kaskadische Nutzung des Rohstoffes Holz stellt si-cher, dass eine Tonne emittiertes CO2 optimale Wert-schöpfung bringt, und trägt damit zum Klimaschutz bei.

FAKTEN HINTER GRUND

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Wasserintensiv mit Qualität

Das wichtigste Hilfsmittel der Branche ist Wasser. Es dient zur Verdünnung und Lösung von Stoffen und wird als Transportme-dium für Fasern und Füllstoffe in der Produktion eingesetzt. Da-mit das Wasser, meist aus Flüssen und Brunnen entnommen, in den Kreislauf rückgeführt werden kann, muss es hohe Qualitäts-anforderungen erfüllen. Die österreichische Gesetzgebung, die EU-Wasserrahmenrichtlinie und das große Engagement der Wer-ke stellen dies sicher. Aufgrund der erst kürzlich kundgemach-ten Abwasseremissionsverordnung waren Investitionen nötig, womit die Kläranlagen der Werke nun wieder auf dem neuesten Stand der Technik sind. Mit der sinkenden Papierproduktion 2017 war auch die Abwassermenge um 3,0 Prozent rückläufig.

Eigenstrom aus Biomasse

Die Papierindustrie benötigt im Jahr über 15.000 Gigawatt-stunden Energie, die großteils in eigenen Anlagen erzeugt wird. Bei den notwendigen Verbrennungsprozessen entstehen je nach eingesetztem Brennstoff Schwefel-, Stickstoff-, Kohlen-oxid- oder Staubemissionen. Durch moderne Technologien sowie den vermehrten Einsatz von Biobrennstoffen setzt die Branche kontinuierlich weniger Schadstoffe frei. Über viele Jahre hinweg betrachtet, erkennt man daher eine erfreuliche Entkoppelung von Wachstum und Emissionen. Die fossilen CO2-Emissionen liegen mittlerweile bei 1,6 Millionen Tonnen. Eine möglichst effi-ziente Nutzung des Rohstoffes Holz, kombiniert mit modernen Produktionsformen, stellt sicher, dass eine Tonne emittiertes CO2 optimale Wertschöpfung bringt. Das trägt zum Klimaschutz bei, ohne Jobs zu gefährden.

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Einsatzquote

Rückgang infolge der Wirtschaftskrise

Durch Umbauten wird vorübergehend weniger

Zellstofflauge verbrannt.

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Durch Umbauten in Pöls und Gratkorn wird vorübergehend weniger Biolauge zu Energie.

CO2-Emission[in Mio. t] Austropapier-Grafik

BioenergieAnteil biogener Brennstoffe in der Eigenerzeugung Austropapier-Grafikder Österreichischen Papierindustrie

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In Frantschach geht ein neuer Kessel (RB 4) in Betrieb.

Substitution: Die Lage auf dem Energiemarkt machte Fremdstrom gegenüber Eigenstrom wettbewerbsfähiger.

Papier- produktion

CO2 bio

CO2 fossil

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KWK-Anlagen für BiomasseDie Kreisgröße steigt mit der Anlagengröße. Austropapier-Grafi

Energie | Austropapier Branchenbericht 2017]18

Mayr-Melnhof(Hirschwang)

Mondi (Kematen)

W. Hamburger(Pitten)

Norske Skog(Bruck)

Sappi (Gratkorn)

Zellstoff Pöls(Pöls)

Heinzel + UPM(Laakirchen)

Lenzing(Lenzing)

AustroCel(Hallein)

Smurfi t Kappa(Nettingsdorf)

Die Papierindustrie zählt zu den energieintensiven Industrie-branchen. Einerseits ist für den Aufschluss von Holz viel Wär-me notwendig und andererseits muss die nasse Papierbahn in sehr kurzer Zeit auf wenige Prozent Restfeuchte getrocknet werden. Energie zählt damit, neben Rohstoffen und Arbeit, zu den größten Kostenfaktoren einer Papierfabrik. Aus diesem Grund haben Energiesparen und Energieeffi zienz höchste Priorität. Die Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung ist bereits seit Jahren Standard. Außerdem ist die Branche einer der größten industriellen Ökostromerzeuger.

Energieeffi zienz hat Priorität

Der Energieverbrauch der Branche lag 2017 bei 15.680 Gigawatt-stunden. Das ist ein Rückgang von 2,4 Prozent, bedingt durch eine verringerte Produktion bei Papier und Zellstoff. In das öffentliche Stromnetz wurden 250 Gigawattstunden ausgekoppelt. Zudem wurden 1.620 Gigawattstunden Fernwärme an externe Verbrau-cher abgegeben. Damit werden mehr als 80.000 Haushalte mit Elektrizität, Raumwärme und Warmwasser versorgt. Die Aus-koppelung ist nicht nur eine gute Möglichkeit, eine Region mit

grüner Energie zu versorgen, sie trägt auch dazu bei, die Emis-sionen von Kohlendioxid zu senken und die Effi zienz der Werke weiter zu heben. Seit Jahrzehnten arbeitet die Branche intensiv an Prozessen zur Steigerung der Effi zienz – mit Erfolg. Die Zell-stoff- und Papierindustrie hat ihre Energieintensität seit 2008 um rund 1 Prozent pro Jahr gesenkt. Anreize für mehr Energieef-fi zienz sollten auch in der Klima- und Energiestrategie festge-schrieben werden. Denn die umweltschonendste Kilowattstunde Strom ist jene, die nicht verbraucht wird. Durch die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone ist leider ein weiterer Kostennachteil für die energieintensive Industrie entstanden.

Nachhaltige Energiezukunft

Der Energiebedarf der Branche wird zu 97 Prozent aus eigenen Kraftwerken gedeckt. Über die Hälfte der dabei eingesetzten Brennstoffe ist biogenen Ursprungs: Rinde, Schlämme und Lauge. Hinsichtlich Ökoenergie ist die Papierindustrie damit eine Vorzeigebranche. Sie erzeugt pro Jahr mehr als 1.700 Giga-wattstunden Ökostrom. Der Großteil kommt aus der Laugen-verbrennung, die gemäß Ökostromgesetz von der Förderung

ENERGIE

Wirbelschicht-kesselLaugenverbren-nungskessel

Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung sind der Stand der Technik, um Brennstoff mit sehr hohem Nutzungsgrad und somit umweltfreundlich in Elektrizität und Wärme umzuwandeln. In der Papier-industrie werden fast 95 Pro-zent des Stroms so erzeugt.

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Mondi(Frantschach)

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ausgenommen ist. Damit ist die Österreichische Papierindustrie vom Ökostromgesetz mehrfach benachteiligt: Sie zahlt zusätz-lich als Stromkonsument jedes Jahr mehrere Millionen Euro in den nationalen Fördertopf ein; außerdem lenkt die Förderung eine immer größere Holzmenge direkt in die Verbrennung, ohne vorher eine zusätzliche Wertschöpfung ermöglicht zu haben. Die Papierindustrie fordert daher schon seit vielen Jahren eine große Novelle, mit der das Ökostromgesetz auf ein effizientes, markt-orientiertes Fördersystem umgestellt werden soll. 2017 wurde nur eine kleine Novelle des Ökostromgesetzes umgesetzt, die eine Schließungsprämie für Biogasanlagen enthält und Vorteile für Kleinwasser- und Windkraftanlagen bringt. Eine große Novel-lierung des Ökostromgesetzes ist nach Abschluss der Arbeiten an der Klima- und Energiestrategie 2018 geplant und wird für 2019 erwartet.

Mit der integrierten Energie- und Klimastrategie legt Österreich fest, in welcher Weise es zum Erreichen des Pariser Klimaschutz-ziels – die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten – beitragen will. Die Strategie soll den Rahmen für die zukünftige Klima- und Energiepolitik Österreichs vorgeben. Im neuen Regierungsprogramm wurde be-reits festgelegt, dass ab 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuer-baren Energieträgern zu gewinnen ist. Diesbezüglich fordert die Papierindustrie, dass zukünftige Strombedarfserhöhungen, zum Beispiel für Elektromobilität, einbezogen werden müssen und dass erneuerbare Energie in Zukunft so effizient und wirtschaft-lich wie möglich gewonnen werden soll. Bei Förderungen gilt es, möglichst viel Strom pro Fördereuro zu gewinnen und den Fokus auf rohstoffunabhängige Energieformen zu legen.

Das Energiesystem der Zukunft sichern

Insgesamt versorgt die österreichische Papierindustrie mehr als 80.000 Haushalte mit Strom und Fernwärme aus erneuerbaren Ressourcen. Dabei gibt es noch mehr Potenzial. Die Papierindustrie wäre durchaus in der Lage, als Energiepartner weitere Beiträge für den Energiemarkt zu leisten. Bevor neue Kraftwerke gebaut wer-den, sollten zuerst die bestehenden Möglichkeiten der Industrie-betriebe genutzt werden. Der beste Weg dazu wären Investitions-förderungen für Nah- und Fernwärmeanschlüsse. So würde die Bereitstellung von thermischer Energie aus industriellen Prozes-sen leistbar werden.

Durch leichteren Zugang zum Regelenergiemarkt sowie Anreize bei Energiepreisen und Netztarifen könnten Industriebetriebe ihre Kraftwerksleistungen anpassen und damit außerdem entschei-dend zur Netzstabilität beitragen. Eine solche Leistung wäre ganz im Sinne eines zeitgemäßen Engpassmanagements und des Re-dispatch-Marktes. Insbesondere der rasche Ausbau von Wind- und Solaranlagen lässt die Stromproduktion insgesamt stark schwan-ken. Dadurch stoßen Netze immer mehr an ihre Grenzen. Ein Über-angebot an Strom ist dabei genauso schlecht wie ein Unterange-bot. Beides erfordert ein Einschreiten des Regelzonenführers APG, der das Netz in Balance halten und Blackouts vermeiden muss. Das lässt die Kosten in die Höhe schießen. Dagegen sind indust-rielle Unternehmen durch Anpassung ihrer Kraftwerksleistungen fähig, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Schon wenige gezielte gesetzliche Maßnahmen könnten einerseits das Netz entscheidend stabilisieren und andererseits Wettbewerbsnach-teile der österreichischen Industrie gegenüber Nachbarländern mindern. Dazu wären – wie in anderen europäischen Staaten – die Abgaben und Steuern für systemdienliches Verhalten zu senken.

Energieverbrauch: 15.680 Gigawatt-stunden, 1/3 Strom und 2/3 Wärme

Energieeigenerzeugung: 15.070 Giga-wattstunden, mit Bioanteil von 59,8 Prozent; dabei 250 Gigawattstunden Strom ausgekoppelt und 1.620 Giga-wattstunden Fernwärme geliefert

CO2-Emissionen pro Tonne Papier seit 1990 um 40 Prozent reduziert

Die vorteilhafte Kraft-Wärme-Kopplung als Standard und der Einsatz von 60 Prozent bio-gener Brennstoffe haben die Branche zu einer Vorreiterin in Sachen Energieeffizienz gemacht.

Die Energiekosten liegen bei den meisten Un-ternehmen zwischen 15 und 20 Prozent. Die Ent-wicklung dieser Kosten ist eine zentrale Heraus-forderung für unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Energieeffizienz und erneuerbare Energie-träger haben auch auf EU-Ebene Priorität. Die nationale Umsetzung in Form von Energie-effizienzgesetz und Ökostromgesetz führt im internationalen Vergleich jedoch zu Kosten-nachteilen für die österreichischen Standorte.

FAKTEN HINTER GRUND

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e: für 90.000 Haushalte

Strom: für 80.000 H

aushalte

Energie-EinspeisungGelieferte Energie aus den Austropapier-GrafikWerken der Papierindustrie [in GWh] Annahme Ø Haushaltsverbrauch: 3.000 kWh Strom / 18.000 kWh Wärme

Zellstoff Pöls liefert nach Judenburg.

Sappi Gratkorn liefert nach Graz + Ausbau Lenzing.

FernwärmeStromabgabe

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Investitionen sind notwendig, um die Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Dazu gibt es in vielen Unternehmen der Papierindustrie eigene Forschungsabteilungen. Die Ergebnisse sind zum einen verbesserte Prozesse und Maschinen, die effizient und wett-bewerbsfähig sind. Zum anderen erhält man so die anspruchsvollen Papierquali-täten, die heute von Verarbeitern und Konsumenten nachgefragt werden. In mehreren Fällen forschen die Unterneh-men kooperativ zusammen.

Großinvestitionen in Laakirchen

Aufgrund der sinkenden Nachfrage nach SC-Papier wurde ein Produktwechsel auf Wellpappenrohpapier im Rahmen eines 10-wöchigen Umbaus der PM 10 um 100 Millionen Euro durchgeführt, die eine zukünftige Jahreskapazität von 450.000 Tonnen hat. Neben dem Umbau der Papiermaschine wurden auch ein automatisches Kranlager, eine neue Alt-papier-Aufbereitungsanlage sowie eine anaerobe Abwasserreinigungsanlage

errichtet. Die PM 11, welche hochglänzen-des Magazinpapier produziert, bekam einen 12-Walzen-Superkalander, um die Produktion auf 350.000 Tonnen pro Jahr zu steigern.

Ausbau bei Feurstein

Im Feurstein-Jubiläumsjahr 2017 inves-tierte die Delfort-Gruppe 40 Millionen Euro in eine neue Beschichtungsanlage und ein neues Glättwerk. Dadurch wurde die PM 3 erweitert und die Produktion um zusätzliche Fertigungsschritte ergänzt. Die Investition bringt eine deutliche Erhöhung der Kapazität und neue, umweltfreundliche Spezialpapiere, die auf Polyethylen, Wachs, Aluminium und Fluorchemie verzichten.

Neues Kraftwerk für MM Frohnleiten

Mayr-Melnhof Karton schloss den Bau eines neuen Gaskraftwerkes für 45 Millio-nen Euro ab. Die Gas-und-Dampf-

Anlage besteht aus zwei Gasturbinen, einem zusatzgefeuerten Abhitzekessel und einer Gegendruck-Dampfturbine. Die elektrische Leistung beträgt 30 Mega-watt, die thermische Leistung beträgt 100 Megawatt.

Fernwärme steigert Energieeffizienz

Durch die Nutzung der Kraft-Wärme- Kopplung in den Kraftwerken der Papier-fabriken fallen große Mengen Wärme an, die diese großteils selbst verwerten. Teilweise wird Wärme aber auch ins öffentliche Netz eingespeist. Das passiert unter anderem in Gratkorn und Bruck, wo die Energiemengen 2017 durch den Bau von Anschlüssen und Leitungen deutlich gesteigert werden konnten.

Für das kommende Jahr sind jetzt schon große Investitionen in Pöls (PM 3) und in Gratkorn (PM 9) angekündigt. Außerdem plant Smurfit Kappa, die Energieerzeu-gung am Standort Nettingsdorf auf den neuesten Stand zu bringen.

Innovation | Austropapier Branchenbericht 2017]18

INNOVATION

Investitionen 2017: 222 Millionen

Die Unternehmen investieren weiter in den Stand der Technik und besonders in Energieeffizi-enz. Doch zum ersten Mal seit ei-nigen Jahren kommt es auch zu Kapazitätserweiterungen, zum Beispiel in Laakirchen, Traun und demnächst in Pöls.

Budget für gemeinsame über-betriebliche Forschungsprojekte: jährlich 820.000 Euro

Investitionen in Anlagen sind ein wesentlicher Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte für die nächsten Jahre zu verbessern.

Große Projekte haben fast immer intensivierten Umweltschutz zur Folge. Abgesehen von Stand-ortschließungen, die niemand will, sind sie der beste Weg, Emissionen und Ressourcenverbrauch weiter zu senken.

Aktuell wird nicht nur an einer Optimierung der Papiertechnologie geforscht, sondern auch zu einer Erweiterung der stofflichen Nutzung aller Holzbestandteile. So werden neue Wege zur Bio-ökonomie beschritten.

FAKTEN HINTER GRUND

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Firmenübergreifend forschen Die Unternehmen der Papierindustrie forschen nicht nur produkt-bezogen, sondern betreiben auch im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsausschusses der ÖZEPA (Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker) eine Reihe kooperativer Forschungsprojekte. Dabei handelt es sich um Vor-haben, die den finanziellen Rahmen einzelner Unternehmen über-steigen würden. Behandelt werden Themen aus den Bereichen Grundlagenforschung, Verfahrenstechnik, innovative Messtechnik und Vorprodukt-Entwicklung. Abhängig von der Aufgabenstellung werden unterschiedliche Forschungsinstitute mit der Durchfüh-rung der Arbeiten betraut. 2017 liefen sechs Projekte mit einem Gesamtbudget von 820.000 Euro. Die Forschungsförderungsge-sellschaft (FFG) unterstützte diese Projekte mit einer Kostenüber-nahme von rund 60 Prozent. Die verbleibenden Kosten werden zu gleichen Teilen von den jeweils beteiligten Firmen getragen.

Das Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ) an der TU Graz untersucht zwei Themen:

Möglichkeiten zur Herstellung von Barrierepapieren Einfluss von Scherzeit und Additiven auf Formation,

Retention und Entwässerung (Projektende 2018)

Die Holzforschung Austria erarbeitet alternative Komplexbildner für die Papierindustrie.

Das Institut für Zellstoffchemie an der BOKU Wien studiert Methoden zur Verhinderung von Alterungsprozessen, die Zellstoffe vergilben lassen.

Das Interuniversitäre Department für Agrarbiotechnologie Tulln erforscht neue Möglichkeiten für Enzymanwendungen in der Papierindustrie.

Das AC2T-Research-Institut in Wiener Neustadt führt Untersuchungen zur Effizienzsteigerung im Kalander durch tribo-technische Maßnahmen durch.

Der Arbeitskreis Analytik erarbeitete 2017 gemeinsam mit der BOKU Wien ein Projektkonzept zur Entwicklung einer schnel-len Prozesskontrolle mittels nahem Infrarot (NIR). Das Projekt startete Anfang 2018. Außerdem betreiben einige Unternehmen gemeinsam mit der BOKU Wien, der TU Graz und der Universität Graz das Flippr°-Projekt, in dem unter anderem neue Möglichkei-ten zur stofflichen Nutzung von Lignin erforscht werden.

Leuchtturmbranche der Bioökonomie

Durch jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeiten hat sich die Branche wichtige Kernkompetenzen im Umgang mit dem Rohstoff Holz aufgebaut, die eine wesentliche Basis der Bioökonomie darstellen. Eine bedeutende Rolle spielt hier die ganzheitliche Nutzung von Holz, aus dem zunächst hochwertige Produkte wie Papier und Zellstoff hergestellt und danach Neben-produkte generiert werden. Erst am Schluss werden die nicht anders verwertbaren Bestandteile als Energieträger genützt. Um die Branche in ihrem Wandel hin zur Bioraffinerie zu unter-stützen, gilt es, diese Aktivitäten gezielt zu fördern, die Stand-ortsicherheit in Österreich langfristig zu gewährleisten und die Forschungsförderung zu entbürokratisieren. Dabei wären insbe-sondere auch Förderungen für Pilotanlagen zu ermöglichen.

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LaakirchenBau der PM 11

FeursteinBau der PM 3

Zellstoff Pöls Bau der PM 2

Investitionen[in Mio. €] Austropapier-Grafik

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Austropapier Branchenbericht 2017]18

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Ab 2020 beginnt die Zeit der DigitalisierungDie Menschen in Europa und Nordamerika leben in hoch entwickelten Volkswirtschaften. Gleichzeitig sind auch große Staaten wie China und Indien wirtschaftlich und politisch aufstrebend, eine neue, multipolare Weltordnung ist im Entstehen. Mit der intensiven Globalisierung geht eine Gegenbewegung einher, die sich unter anderem in Protektionismus äußert. Der wachsende Konsum verschärft die Nachfrage nach Material und Energie. Erneuerbare Brennstoffe, nachwachsende Rohstoffe und ausgebaute Kreislaufwirtschaft mit wenig Abfall sind die Lösungsstrategien.Waren und Kapital werden weltumspannend verschoben. Am deutlichsten zeigt sich die Globalisierung am Internet. Ständig wachsende Mengen an Daten werden permanent gesendet und empfangen – von Person zu Person, von Maschine zu Maschine. Big Data, virtuelle Visualisierung und künstliche Intelligenz für selbstler-nende Computer eröffnen viele neue Möglichkeiten, erfordern aber auch immer mehr Sicherheits- und Daten-schutzmaßnahmen im Netz. Smart Manufacturing und 3D-Druck können die Industrie dezentralisieren, weil Produkte in digitalen Mikro-Fabriken hergestellt werden. Viele Tätigkeiten in Produktion oder Dienstleistung sind damit vom Arbeitsplatz entkoppelt und können standortunabhängig erledigt werden.

44..00PM2 Pöls (A)i 4.0

Jahr 2012

Papier MG-Kraftpapier Spezialpapier für Verpackungen

Breite 5,40 m

Geschwindigkeit 1.000 m/min

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PAPIER:W. HamburgerAustroliner175g

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Statistik

Wasdienächsten50JahrefürdiePapierindustriebedeuten,istnatürlichnochnichtganzklar.Sicherist,dassdieselbstregeln-denAnlagennocheffizienterwerden.DieDigitalisierungundPrognoseprogrammemachenesmöglich,dieInstandhaltungsozusteuern,dassimBetriebkaumnochStörungenundStillständeauftreten.RoboterführenzuvormanuelleTätigkeitenaus.Lager-bestände und Energieverluste werden minimiert. Die Mitarbeiter sind Spezialisten, die mithilfe vonWartungsassistenten undChecklistenarbeiten.MitderPapiermaschinestehensieperSmartphone,TabletoderDatenbrilleinVerbindung.DieEntwicklungzurBioraffineriewirdsichfortsetzen.AndenStandortenwirddannnichtnurklassischesPapierhergestellt,son-derndieBestandteiledesHolzeswerdenweiterzerlegtundzuneuenRohstoffenundProduktenzusammengesetzt.ÜberRFID-Re-sponder,gedruckteChipsundandereSchnittstellenbleibendieProdukteauchnachdemVerkaufimKontaktmitdemUnternehmenundgebenFeedbackandenHerstell-undVertriebsbereich.UmgekehrtkannauchderKäuferallesüberdenWegseinesProdukteserfahren.BeiBedarfkannerzudemschonvordemKaufspeziellnotwendigePapiereigenschaftenindividuellvorgeben.DieKonsu-mentenverwendenPapier-undFaserproduktenichtnurzumLesenundVerpacken,sondernauchzumAnziehen,zumEssen,zumPutzen,zumReisen,zumWohnenundzuvielemmehr.DannistdiePapierfabrikzueinerdigitalisiertenBioraffineriegeworden.

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PAPIER:DelfortThinbook60g

PM2 Pöls (A)i 4.0

Jahr 2012

Papier MG-KraftpapierSpezialpapierfürVerpackungen

Breite 5,40m

Geschwindigkeit 1.000m/min

Jahresproduktion 80.000t

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Statistik | Austropapier Branchenbericht 2017]18

ZELLSTOFF

DIE STATISTIK DER PAPIERINDUSTRIE

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Holzstoff 328.581 374.896 -12,4 % 357.974 358.525 390.380Papierzellstoff 1.269.073 1.279.443 -0,8 % 1.003.544 1.344.137 1.190.618Textilzellstoff 458.408 461.967 -0,8 % 450.951 281.829 179.529PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.056.062 2.116.306 -2,8 % 1.812.469 1.984.491 1.760.527

Deinkstoff aus Altpapier 640.817 722.207 -11,3 % 744.725 732.591 463.071Nicht-Deinkstoff aus Altpapier 1.307.761 1.242.578 5,2 % 1.290.546 1.434.848 1.208.776SEKUNDÄRFASERSTOFF gesamt 1.948.578 1.964.785 -0,8 % 2.035.271 2.167.439 1.671.847

Produktion

Angaben in Tonnen

lutro 90:100

Angaben in Tonnen

*2017: vorläufig

lutro 90:100

2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Holzstoff 390.983 422.470 -7,5 % 409.556 379.345 397.353Papierzellstoff 1.587.816 1.610.790 -1,4 % 1.563.888 1.573.667 1.545.000Textilzellstoff 327.975 393.035 -16,6 % 423.249 324.003 184.785PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.306.774 2.426.295 -4,9 % 2.396.693 2.277.015 2.127.138

Verbrauch

Die Statistik der Papierindustrie gewährleistet umfangreiches und aktuelles Datenmaterial. Für die Ex-post-Betrachtung erhebt die Österreichische Papierindustrie deshalb seit Jahrzehnten eige-ne Zahlen, die sie zum ausreichenden Schutz der Mitgliederdaten nur in aggregierten Mengen und Werten publiziert. Die Statistik entspricht damit den wettbewerbsrechtlichen Vorschriften.

Erhebung

Ein Großteil der Daten, die in diesem Jahresbericht veröffentlicht werden, wurde direkt bei den Mitgliedsunternehmen erhoben. Es handelt sich hierbei um eine monatliche und teilweise jährliche Vollerhebung. Der Industrie und der Öffentlichkeit steht somit eine schnelle, genaue und transparente Informationsquelle zur Verfügung. Zudem werden aus diesen Informationen die Daten generiert, die der europäischen Papierstatistik zur Verfügung gestellt werden. Die Datenmeldungen der Fabriken werden seit

kurzem mit unserer neuen Datenbank Paperfox verwaltet. Im Zuge der Programmierung wurden auch die Sorten-Hierarchien in allen Bereichen überarbeitet, sodass es in einigen Zeilen zu kleinen Strukturbrüchen gekommen ist.

Die Statistik für 2017 ist endgültig. Für einen kleineren Teil des Berichtes kann nicht auf eigene Daten zurückgegriffen werden. Deshalb wird in diesen Fällen die amtliche Statistik, die zu diesem Zeitpunkt noch vorläufig ist, herangezogen und hochgerechnet. Das betrifft Daten zum Import von Papier, Altpapier und Textilzell-stoff sowie zum Export von Altpapier. Da die Außenhandelszahlen zudem für die Berechnung des Verbrauchs benötigt werden, sind auch diese Werte größtenteils vorläufig. Wo keine gemessenen Daten zur Verfügung stehen, wird der Verbrauch nach der CEPI- konformen Formel (Verbrauch = Produktion + Import – Export) berechnet. Für die Jahre vor 2012 wurde teilweise die vorherige Rechnung (Inlandslieferung + Import) angewendet. Lagerstands-veränderungen können das Ergebnis beeinflussen.

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Lieferungen nach Sorten

Lieferungennach Ländern

Angaben in Tonnen

lutro 90:100

Angaben in Tonnen

lutro 90:100

Angaben in Tonnen

lutro 90:100

Importe nach Sorten

Importe nach Ländern

Angaben in Tonnen

lutro 90:100

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Holzstoff 0 0 0,0 % 0 0 0Papierzellstoff 431.873 444.036 -2,7 % 272.331 630.474 425.406Textilzellstoff 464.542 462.166 0,5 % 443.530 282.253 180.992PRIMÄRFASERSTOFF gesamt (Marktzellstoff) 896.415 906.202 -1,1 % 715.861 912.727 606.398Exportquote 43,8 % 43,8 % 51,2 % 51,9 % 53,2 %

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Holzstoff 62.402 47.574 31,2 % 51.582 20.820 6.973Papierzellstoff 643.366 664.285 -3,1 % 744.293 661.661 626.212Textilzellstoff 49.005 107.176 -54,3 % 137.832 48.763 13.387PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 754.773 819.035 -7,8 % 933.707 731.244 646 572

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Österreich 392.330 397.091 -1,2 % 366.378 474.007 322.488Italien 128.983 127.386 1,3 % 67.215 142.165 100.817Deutschland 66.905 58.225 14,9 % 55.763 26.613 71.815Slowenien 45.176 58.909 -23,3 % 32.066 95.535 14.659Schweiz 12.732 13.909 -8,5 % 9.597 14.445 6.248EUROPA inkl. Österreich 700.252 694.297 0,9 % 551.826 849.513 578.598AFRIKA 11.507 12.885 -10,7 % 3.538 23.132 13.902AMERIKA 0 404 -100 % 76 784 1.414ASIEN & AUSTRALIEN 184.656 198.616 -7,0 % 160.421 39.298 12.484LIEFERUNGEN gesamt 896.415 906.202 -1,1 % 715.861 912.727 606.398

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Schweden 121.580 144.656 -16,0 % 167.174 119.294 166.563Slowakei 52.388 49.685 5,4 % 46.500 25.512 1.609Deutschland 41.973 61.127 -31,3 % 52.227 44.605 20.621Portugal 40.381 28.795 40,2 % 38.865 54.899 23.990Tschechien 38.381 34.056 12,7 % 28.958 18.158 19.074EUROPA 436.643 453.109 -3,6 % 571.669 415.961 361.863AFRIKA 1 23.932 -100 % 59.892 37.067 84.084AMERIKA 317.830 341.231 -6,9 % 301.325 277.666 191.900ASIEN & AUSTRALIEN 299 763 -60,8 % 821 550 8.725IMPORT gesamt 754.773 819.035 -7,8 % 933.707 731.244 646.572

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Statistik | Austropapier Branchenbericht 2017]18

Lieferungen nach Sorten

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Grafische Papiere 2.552.071 2.739.174 -6,8 % 2.731.822 2.773.797 2.570.329Verpackungspapiere 1.999.445 1.941.577 3,0 % 1.921.331 1.963.117 1.638.142Spezialpapiere 308.902 314.272 -1,7 % 311.363 272.020 176.775PAPIERE gesamt 4.860.418 4.995.023 -2,7 % 4.964.516 5.008.934 4.385.246Kapazität 5.370.000 5.380.000 -0,2 % 5.370.000 5.420.000 4.750.000Auslastung 1 90,5 % 92,8 % - 92,4 % 92,4 % 92,3 %

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Grafische Papiere 2.589.356 2.715.622 -4,6 % 2.766.473 2.791.505 2.624.060Verpackungspapiere 1.955.115 1.913.233 2,2 % 1.916.451 1.949.779 1.621.296Spezialpapiere 345.797 349.388 -1,0 % 327.438 295.821 186.356LIEFERUNGEN gesamt 4.890.268 4.978.243 -1,8 % 5.010.362 5.037.105 4.431.712Exportquote 87,8 % 87,1 % - 87,2 % 85,2 % 82,8 %

Produktion

Angaben in Tonnen

1) Gerechnet mit nicht gerundeten Zahlen

Angaben in Tonnen

Angaben in Tonnen

Lieferungennach Ländern 2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Deutschland 1.020.167 1.051.551 -3,0 % 1.059.388 905.242 983.576Österreich 598.217 641.274 -6,7 % 641.316 744.073 763.701Italien 468.083 470.570 -0,5 % 452.117 523.370 455.713Polen 272.964 297.528 -8,3 % 303.908 245.658 141.385Slowenien 208.095 155.063 34,2 % 67.519 53.738 42.624EUROPA inkl. Österreich 4.173.320 4.278.786 -2,5 % 4.289.681 4.304.821 3.931.411AFRIKA 142.907 178.577 -20,0 % 191.026 158.879 84.600AMERIKA 221.123 210.176 5,2 % 220.294 254.941 178.471ASIEN & AUSTRALIEN 352.918 310.704 13,6 % 309.361 318.464 237.230LIEFERUNGEN gesamt 4.890.268 4.978.243 -1,8 % 5.010.362 5.037.105 4.431.712

PAPIER

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2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Grafische Papiere 617.086,0 674.123,0 -8,5 % 603.721 945.115 1.022.138Verpackungspapiere 1.082.893,0 1.017.637,0 6,4 % 1.028.141 1.033.841 814.399Spezialpapiere 218.251,0 221.053,0 -1,3 % 245.082 221.993 143.793VERBRAUCH gesamt 1.918.230 1.912.813 0,3 % 1.876.944 2.200.949 1.980.330Verbrauch pro Kopf (in kg) 217 218 -0,5 % 216 262 244

Verbrauch

Angaben in Tonnen

*2017: vorläufig

Angaben in Tonnen

*2017: vorläufig

Angaben in Tonnen

Ab 2011 CEPI-konform berechnet: Verbrauch = Produktion + Import - Export

*2017: vorläufig

Importe nach Sorten

Importe nach Ländern

2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Grafische Papiere 427.090 401.058 6,5 % 390.645 669.485 764.820Verpackungspapiere 765.032 697.160 9,7 % 731.523 658.610 420.579Spezialpapiere 157.741 156.541 0,8 % 159.306 128.781 77.695IMPORT gesamt 1.349.863 1.254.759 7,6 % 1.281.474 1.456.876 1.263.094

2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Deutschland 564.750 524.428 7,7 % 550.023 647.861 441.939Schweden 162.456 15.861 > 100 % 187.982 203.407 109.825Ungarn 108.318 81.459 33,0 % 75.844 117.339 118.364Italien 83.253 75.003 11,0 % 73.233 75.669 45.211Finnland 70.649 68.628 2,9 % 20.734 88.939 206.008EUROPA 1.313.567 1.218.673 7,8 % 1.243.260 1.444.626 1.258.287AFRIKA 1.667 2.339 -28,7 % 2.631 2.147 457AMERIKA 32.536 31.260 4,1 % 34.070 5.748 3.831ASIEN & AUSTRALIEN 2.093 2.487 -15,8 % 1.513 4.355 519IMPORT gesamt 1.349.863 1.254.759 7,6 % 1.281.474 1.456.876 1.263.094

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Statistik | Austropapier Branchenbericht 2017]18

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Rundholz Fichte & Tanne 2.387 2.695 -11,5 % 1.900 2.290 1.754Rundholz Kiefer & Lärche 573 611 -6,2 % 511 751 818Rundholz Laub 1.124 1.158 -2,9 % 1.120 1.186 1.004Rundholz gesamt 4.084 4.464 -8,5 % 3.531 4.227 3.576Hackschnitzel 1 4.467 4.278 4,4 % 3.810 3.861 3.518HOLZ gesamt 8.551 8.742 -2,2 % 7.341 8.088 7.094

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Rundholz Fichte & Tanne 1.716 1.851 -7,2 % 1.585 1.837 1.529Rundholz Kiefer & Lärche 251 256 -2,2 % 228 246 364Rundholz Laub 486 517 -6,1 % 491 361 427Rundholz gesamt 2.453 2.624 -6,5 % 2.304 2.444 2.320Hackschnitzel 3.553 3.496 1,6 % 3.296 2.745 3.041HOLZ gesamt 6.006 6.120 -1,9 % 5.600 5.189 5.361

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Rundholz Fichte & Tanne 651 780 -16,5 % 454 468 208Rundholz Kiefer & Lärche 289 347 -16,8 % 310 480 464Rundholz Laub 619 644 -3,9 % 649 784 579Rundholz gesamt 1.559 1.771 -12,0 % 1.413 1.732 1.251Hackschnitzel 939 900 4,4 % 654 1.107 427HOLZ gesamt 2.498 2.671 -6,5 % 2.067 2.839 1.678Importanteil am Holzverbrauch 29,2 % 30,6 % - 28,2 % 35,1 % 23,7 %

Verbrauch

Inlandsbezüge

In 1.000 Festmetern o. R.

1) Sägenebenprodukt

In 1.000 Festmetern o. R.

In 1.000 Festmetern o. R.

HOLZ

In 1.000 Festmetern o. R.

Importe nach Ländern 2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Deutschland 926 840 10,3 % 607 897 600Slowakei 511 493 3,6 % 304 319 340Tschechien 502 531 -5,5 % 284 454 282Ungarn 280 317 -11,8 % 316 425 345Slowenien 195 268 -27,1 % 204 105 1EUROPA 2.498 2.671 -6,5 % 2.067 2.839 1.678AFRIKA 0 0 0,0 % 0 0 0AMERIKA 0 0 0,0 % 0 0 0ASIEN & AUSTRALIEN 0 0 0,0 % 0 0 0IMPORT gesamt 2.498 2.671 -6,5 % 2.067 2.839 1.678

Importe nach Sorten

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CHEMIKALIEN

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Mineralische Stoffe 1 845.994 930.139 -9,0 % 926.632 918.800 845.381Bindemittel 163.051 160.462 1,6 % 153.271 144.013 156.848Farbstoffe & optische Aufheller 10.770 9.615 12,0 % 8.901 8.916 7.930Sonstige 8.082 7.963 1,5 % 7.678 8.062 10.009

Hilfsstoffe der Papierherstellung 35.256 37.085 -4,9 % 36.870 39.197 42.260Hilfsstoffe der Zellstoffherstellung 2 244.122 260.328 -6,2 % 234.139 227.827 253.782CHEMIKALIEN gesamt 1.307.275 1.405.592 -6,9 % 1.367.491 1.346.815 1.316.210

2017 2016 2015 2010 2007 3

nach PEFC 5.155 6.154 5.520 5.378 5.758nach FSC 3.349 2.545 2.076 2.606 2.365Anteil 1 100,0 % 99,0 % 99,1 % 99,5 % 97,8 %ohne Zertifikat 2 0 92 71 44 182Gesamt 8.504 8.791 7.667 8.028 8.305

Zertifizierungen

Einsatz

In 1.000 Festmetern o. R.

1) Zertifiziert oder kontrolliert nach PEFC bzw. FSC.

2) Kleinstmengen aus Standortumgebung

3) Beginn der statistischen Erfassung

Angaben in Tonnen

1) Füll- & Strichstoffe

2) Zellstoffaufschluss & Bleichmittel

X PEFCX FSC

Die Zertifizierung der Holzherkunft betrifft hauptsächlich Zellstoff und die Frischfaserpapiere.

Dr. Franz Feurstein X XLaakirchen Papier X X W. Hamburger XLenzing AG X X MM Hirschwang X X Brigl & Bergmeister X X

Ktn Mondi Frantschach X X Lenzing Papier X X Mondi Neusiedler X X Norske Skog Bruck X X Sbg AustroCel X X Merckens X Mondi Kematen X X MM Frohnleiten X XTir Wattens X X SK Nettingsdorfer X X Salzer Papier X X Sappi Gratkorn X X

Vbg Rondo Ganahl X UPM Steyrermühl X X SCA Ortmann X X Zellstoff Pöls X X

Stei

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Zertifizierungen nach Unternehmen

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Statistik | Austropapier Branchenbericht 2017]18

ALTPAPIER

Einsatz in den Papiersorten

2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Einsatz 2.236.444 2.339.693 -4,4 % 2.356.907 2.481.046 1.942.884Import 1.185.626 1.259.032 -5,8 % 1.226.686 1.299.655 837.792Inlandsbezug 1.050.818 1.080.661 -2,8 % 1.130.221 1.181.391 1.105.092Export 364.892 397.574 -8,2 % 378.090 404.283 164.375Inlandsaufkommen 1.415.710 1.478.235 -4,2 % 1.508.311 1.585.674 1.269.467

Einsatzquote 46,0 % 46,8 % 47,5 % 49,5 % 44,3 %Rücklaufquote 73,8 % 77,3 % 80,4 % 72,0 % 64,1 %

2017* 2016 2015 2010 2000

Grafische Papiere 30,2 % 33,2 % 33,7 % 32,6 % 21,8 %Verpackungspapiere 65,0 % 64,9 % 65,5 % 71,5 % 75,4 %Spezialpapiere 53,5 % 54,5 % 57,3 % 63,4 % 82,8 %Gesamt 46,0 % 46,9 % 47,5 % 49,5 % 44,3 %

2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Deutschland 391.144 400.208 -2,3 % 412.591 510.752 679.676Tschechien 238.753 236.535 0,9 % 211.643 142.273 11.126Slowakei 117.846 127.833 -7,8 % 114.571 102.080 3.624Italien 102.987 145.639 -29,3 % 159.710 238.132 28.644Ungarn 98.139 104.095 -5,7 % 89.273 114.989 4.260EUROPA 1.174.027 1.257.368 -6,6 % 1.226.082 1.298.241 837.657AFRIKA 10.740 82 > 100 % 0 2 43AMERIKA 855 1.579 -45,8 % 604 1412 92ASIEN & AUSTRALIEN 4 3 33,3 % 0 0 0IMPORTE gesamt 1.185.626 1.259.032 -5,8 % 1.226.686 1.299.655 837.792

2017* 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Deutschland 263.718 265.923 -0,8 % 260.887 319.055 56.177Slowenien 27.862 44.760 -37,8 % 45.276 44.788 25.553Kroatien 26.029 33.459 -22,2 % 8.883 1.779 5.104Italien 12.587 5.563 > 100 % 5.897 10.787 11.982Slowakei 8.639 12.806 -32,5 % 11.855 1.043 6.530EUROPA 364.526 397.511 -8,3 % 376.208 404.221 164.375AFRIKA 0 0 0,0 % 0 0 0AMERIKA 0 0 0,0 % 0 2 0ASIEN & AUSTRALIEN 366 63 > 100 % 1.882 60 0EXPORTE gesamt 364.892 397.574 8,2 % 378.090 404.283 164.375

Mengenstruktur

Importe

Exporte

Angaben in Tonnen

Einsatzquote: Altpapier-verbrauch in % der Papier-, Faltschachtelkarton- und

Pappeproduktion

Rücklaufquote: inländisches Altpapieraufkommen in % des

Papier-, Faltschachtelkarton- und Pappeverbrauches

*2017: vorläufig

Angaben in Tonnen

*2017: vorläufig

Angaben in Tonnen

*2017: vorläufig

Angaben in Tonnen

*2017: vorläufig

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1) Inkl. Lehrlingen (Stand Dezember)

2) Quelle: WKO (inkl. Doppellehren ab 1995 und Modullehren ab 2008)

1) Die Summe enthält Löhne und Gehälter sowie andere Bezüge (u. a. Überstunden, Zulagen, Abfertigungen).

2) Inkl. geblockter Altersteilzeit

1) Die ASI-Statistik evaluiert teilweise auch Betriebsmit- arbeiter außerhalb der Papierindustrie.

2) Anzahl meldepflichtiger Unfälle (mehr als drei Ausfalltage/Kalendertage)

3) Ausfalltage zu Kategorie A2 (im jeweiligen Kalenderjahr)

MENSCHEN

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Arbeiter gesamt 5.464 5.588 -2,2 % 5.548 5.782 6.999 männlich 5.300 5.434 -2,5 % 5.400 5.608 6.710 weiblich 164 154 6,5 % 148 174 289Angestellte gesamt 2.371 2.379 -0,3 % 2.352 2.307 2.412 männlich 1.728 1.742 -0,8 % 1.732 1.671 1.734 weiblich 643 637 0,9 % 620 636 678Gesamt 1 7.835 7.967 -1,7 % 7.900 8.089 9.411Frauenquote 10,3 % 9,9 % 9,7 % 10,0 % 10,3 %Lehrlinge 2 315 345 -8,7 % 363 398 320 davon Papiertechniker 94 98 -4,1 % 113 122 58

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Bruttolohnsumme 266.673 264.086 1,0 % 260.155 237.916 228.113Bruttogehaltssumme 182.350 178.754 2,0 % 175.093 154.301 128.276Gesamt 1 (in 1.000 €) 449.023 442.840 1,4 % 435.248 392.217 356.389Bezahlte Arbeitsstunden 2 10.576.415 10.771.807 -1,8 % 10.845.073 11.303.524 13.972.234 pro Woche und Arbeiter 37,12 36,97 0,4 % 37,49 37,49 38,29Geleistete Arbeitsstunden 8.427.472 8.665.983 -2,8 % 8.742.571 9.188.586 11.500.628 pro Woche und Arbeiter 29,58 29,74 -0,5 % 30,34 30,48 31,51

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Werke 23 23 0,0 % 23 23 20Beschäftigte 1 7.861 7.879 -0,2 % 8.009 8.461 11.656Betriebsunfälle 2 110 105 4,8 % 92 116 320Ausfalltage 3 1.744 1.898 -8,1 % 1.574 2.243 7.228

Betriebsunfälle/1.000 Beschäftigte 14,0 13,3 5,3 % 11,5 13,7 27,4Ausfalltage/Unfall 15,9 18,1 -12,2 % 17,1 19,3 22,6Tödliche Unfälle 0 0 - 0 0 0

Mitarbeiter

Bezahlung & Arbeitszeit

Arbeitssicherheit

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Statistik | Austropapier Branchenbericht 2017]18

UMWELT

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Kühlwasser 75 73 2,7 % 69 69 70Prozess-wasser

Einlauf am Vorfluter 108 109 -0,9 % 110 113 113Abwassermenge daraus 97 100 -3,0 % 101 99 106

Abwasser-frachten

Feststoffe 4.796 4.255 12,7 % 4.223 3.485 3.397CSB 34.722 34.957 -0,7 % 29.982 32.038 31.454BSB5 3.935 3.803 3,5 % 3.417 2.540 3.239AOX 49 38 28,9 % 25 41 86

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Luft-emissionen

Staub 1 201 213 -5,6 % 277 220 341SO2 960 958 0,2 % 946 1.168 1.216NOx 3.593 3.857 -6,8 % 3.701 4.609 4.960CO 2.178 2.255 -3,4 % 2.827 1.984 898CO2 (fossil) 2 1.639 1.550 5,7 % 1.580 2.053 2.157CO2 (biogen) 4.097 4.027 1,4 % 3.537 4.158 3.431

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Branchenintern 847.884 901.775 -6,0 % 840.479 871.953 816.486Stofflich 29.806 56.144 -46,9 % 7.194 5.877 11.341Thermisch1 818.078 845.631 -3,3 % 833.286 866.076 805.145 davon Holzstoffreste 333.901 391.870 -14,8 % 319.849 360.469 377.002 davon Klärschlämme 451.690 427.830 5,6 % 475.541 472.853 404.671Branchenextern 537.056 502.553 6,9 % 493.761 501.041 431.185Stofflich 297.397 315.501 -5,7 % 205.179 301.694 402.571 davon Klärschlämme 154.549 164.788 -6,2 % 67.871 148.622 129.821 davon Aschen & Schlacken 68.418 63.431 7,9 % 78.347 110.422 173.459Thermisch 239.659 187.052 28,1 % 288.582 199.347 28.614 davon Holzstoffreste 106.067 56.474 87,8 % 50.665 72.983 5.651Deponie am Standort 2.558 3.847 -33,5 % 6.903 9.337 23.195Deponie extern 24.352 29.987 -18,8 % 29.258 28.117 83.117 davon Aschen & Schlacken 19.029 19.633 -3,1 % 21.863 18.474 216

Sonstige2 8.602 11.950 -28,0 % 22.312 3.769 3.877Gesamt 1.420.452 1.450.112 -2,0 % 1.392.713 1.414.217 1.357.860

Wasser

Luft

Reststoffe

Wasser: Angaben in Mio. m3

Abwasser: Angaben in Tonnen

Angaben in Tonnen

CO2 in 1.000 Tonnen (inkl. CMOÖ)

1) Tlw. diskontinuierliche Messung

2) Diese Daten werden erst Mitte Mai verifiziert zur Ver-fügung stehen; inkl. CMOÖ.

Angaben in Tonnen 1) Ohne Zellstofflauge

2) 2016 geänderte Abfrage

Angaben in Mio. €

n. v. = nicht verfügbar

Verw

ertu

ngEn

t-so

rgun

g

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000

Aufwand 83 135 -38,5 % 84 85 63 davon Investitionen 23 48 -52,1 % 29 31 n. v.

Umweltschutz

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ENERGIE

Angaben in GWh

n. v. = nicht verfügbar

1) Inkl. CMOÖ

2) Rinde, ab 2016 inkl. Hackgut

3) Trockengehalt Abwasserschlamm: Ø 45 %

4) Biogas und anderes

*) Veränderungen sind von den ungerundeten Daten berechnet.

Angaben in GWh

*) Veränderungen sind von den ungerundeten Daten berechnet.

Angaben in GWh

n. v. = nicht verfügbar

1) Die statistische Erfassung von Dampf und Wärme wurde 2010 ausgeweitet, für die Jah-re davor stehen keine validen Daten zur Verfügung.

2) Inkl. Abwärmenutzung am Standort

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000 1

KohleGWh 1.248 1.224 1,9 % 1.162 987 1.276t 143.603 148.109 -3,0 % 143.346 121.869 222.648

HeizölGWh 41 30 36,1 % 48 268 552t 3.647 2.659 37,2 % 4.266 24.185 49.295

ErdgasGWh 5.900 5.874 0,4 % 5.920 8.026 8.4881.000 m3 580.789 561.133 3,5 % 565.827 783.878 845.243

Anteil fossil 1 40,2 % 39,9 % 46,1 % 50,2 % 57,6 %

AblaugeGWh 8.783 8.867 -0,9 % 6.775 7.498 6.358t 4.185.093 4.208.319 -0,6 % 3.368.325 3.178.600 2.826.374

Feste Biomasse 2GWh 1.094 1.089 0,5 % 541 672 921t 452.642 452.202 0,1 % 273.774 330.946 528.688

Schlamm 3GWh 446 408 9,2 % 713 693 326t 399.449 381.990 4,6 % 484.151 485.162 321.646

Sonstige 4 GWh 352 347 1,5 % 319 358 n. v.Anteil biogen 59,8 % 60,1 % 53,9 % 49,8 % 42,4 %Gesamt GWh 17.864 17.839 0,3 % 15.478 18.501 17.919

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000 1

Gasturbinen 420 402 4,5 % 484 1.276 1.069Dampfgegendruck 1.966 1.999 -1,7 % 1.917 2.178 2.027Dampfkondensation 319 336 -5,1 % 54 171 263Anteil KWK 94,7 % 94,2 % 94,3 % 94,4 % 94,1 %Wasserkraft 127 165 -23,0 % 148 217 201Sonstige Anlagen 24 2 >100 % 0 0 9Anteil sonstige 5,3 % 5,8 % 5,7 % 5,6 % 5,9 %ERZEUGUNG gesamt 2.856 2.904 -1,7 % 2.603 3.842 3.569minus Einspeisung 249 303 -17,8 % 222 364 119plus Fremdstromverbrauch 2.034 2.128 -4,4 % 2.090 1.283 1.139VERBRAUCH gesamt 4.641 4.729 -1,7 % 4.471 4.761 4.589

2017 2016 ∆ 17/16 2015 2010 2000 1

Dampferzeugung 12.212 12.152 0,5 % 10.769 11.945 n. v.Fernwärme Abgabe 2 1.623 1.284 26,4 % 1.349 1.159 n. v. Bezug 453 432 4,9 % 530 329 n. v.Dampfverbrauch 11.042 11.300 -2,3 % 9.950 11.115 n. v.

Brennstoffe

Strom

Dampf

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Statistik | Austropapier Branchenbericht 2017]18

INTERNATIONAL

2016 ANZAHL PAPIER ZELLSTOFF & HOLZSTOFF ALTPAPIER

Papier-fabriken

Zellstoff-fabriken 1

Mit-arbeiter

Pro-duktion Verbrauch Pro-Kopf-

Verbrauch 2 Produktion Verbrauch Auf-kommen Verbrauch Rücklauf-

quote 3Einsatz-quote

EUROPA n. v. n. v. n. v. 107.361 98.522 116,6 45.577 50.368 66.647 57.745 67,6 % 53,8 %Deutschland 159 16 39.900 22.633 20.453 248,9 2.485 5.957 15.367 16.897 75,1 % 74,7 %Finnland 32 30 19.900 10.145 858 156,4 10.782 7.937 560 532 65,3 % 52,0 %Schweden 38 40 19.000 10.102 1.669 169,5 11.569 8.707 1.231 1.159 73,7 % 11,5 %Italien 154 4 19.500 8.888 10.084 166,2 392 3.503 6.479 4.887 64,3 % 55,0 %Russland n. v. n. v. n. v. 8.539 6.836 48,0 8.204 6.164 3.279 3.108 48,0 % 36,4 %Frankreich 80 10 12.500 7.984 8.809 132,0 1.722 3.084 7.243 5.354 82,2 % 67,1 %Spanien 71 10 16.200 6.219 6.645 143,1 1.677 1.914 4.710 5.196 70,9 % 83,6 %Österreich 21 10 8.000 4.995 1.913 218,0 1.654 2.033 1.478 2.340 77,3 % 46,8 %Polen 50 5 7.000 4.615 6.013 158,4 1.146 1.978 2.623 2.414 43,6 % 52,3 %Türkei n. v. n. v. n. v. 4.024 6.028 75,1 62 1.215 3.026 3.431 50,2 % 85,3 %Großbritannien 46 3 8.000 3.676 8.860 135,5 k. A. k. A. 7.826 3.018 88,3 % 82,1 %Niederlande 22 1 3.800 2.671 2.947 173,6 k. A. k. A. 2.713 2.285 92,0 % 85,5 %Portugal 25 7 3.000 2.248 1.139 110,1 2.729 1.642 804 382 70,6 % 17,0 %Belgien 9 2 3.300 2.077 2.946 260,5 k. A. k. A. 1.597 1.209 54,2 % 58,2 %Schweiz 11 2 1.900 1.234 1.185 144,9 k. A. k. A. 1.279 1.181 107,9 % 95,7 %Norwegen 6 7 2.000 1.098 538 103,2 1.022 764 605 240 112,5 % 21,8 %Ukraine n. v. n. v. n. v. 821 1.169 26,4 - 55 588 855 50,3 % 104,1 %Tschechien 14 2 5.000 795 1.476 139,8 k. A. k. A. 1.004 230 68,1 % 29,0 %Ungarn 3 1 600 k. A. k. A. 88,3 k. A. k. A. 556 776 64,1 % 98,5 %Slowakei 5 3 2.500 783 395 72,9 k. A. k. A. 287 90 72,5 % 11,4 %

EU (28) 744 146 175.200 90.865 80.359 3.683 36.576 41.033 57.537 48.341 71,6 % 53,2 %

AFRIKA n. v. n. v. n. v. 4.784 9.119 7,7 1.198 1.734 3.392 3.226 37,2 % 67,4 %Südafrika 2.352 2.355 43,4 1.084 1.085 1.300 1.292 55,2 % 54,9 %Ägypten 1.560 2.519 26,6 75 256 1.266 1.270 50,3 % 81,4 %

AMERIKA n. v. n. v. n. v. 104.164 104.925 106,5 91.714 63.354 65.620 45.474 62,5 % 43,7 %USA 72.120 70.825 218,6 47.806 46.486 47.373 27.974 66,9 % 38,8 %Brasilien 10.464 9.431 45,8 18.773 6.160 4.531 4.513 48,0 % 43,1 %Kanada 10.117 5.625 159,1 16.500 7.600 4.596 2.780 81,7 % 27,5 %Mexiko 5.629 8.531 69,3 135 1.052 4.569 5.733 53,6 % 101,8 %

ASIEN, AUSTRALIEN n. v. n. v. n. v. 194.574 201.016 46,8 42.062 65.153 106.530 135.444 53,2 % 69,8 %China 111.288 106.676 77,7 16.209 34.979 49.820 78.318 46,7 % 70,4 %Japan 26.279 26.444 208,7 8.630 9.927 21.128 16.982 79,9 % 64,6 %Korea 11.652 9.867 193,8 500 2.708 8.347 9.267 84,6 % 79,5 %Indien 11.257 13.560 10,7 3.574 4.487 3.802 6.982 28,0 % 62,0 %

WELT Gesamt n. v. n. v. n. v. 410.883 413.582 56,5 180.551 180.609 242.189 241.889 58,6 % 58,9 %

Angaben in 1.000 Tonnen

n. v. = nicht verfügbar k. A. = keine Angaben

1) Inkl. Holzstofffabriken

2) In kg

3) Ungefähr 80 % des Papiers sind maximal

sammelbar; Rücklaufquoten, die darüber liegen, entstehen,

wenn zusätzlich Papier importiert wird, z. B. als

Verpackung anderer Güter.

Quelle: Austropapier

CEPI - Annual Report PPI - Annual Review

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PERSONENin der Verbandsarbeit

Präsidium Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)

Martin Zahlbruckner (Delfort)

Weitere Mitglieder

Jörg Harbring (AustroCel)

Günter Hochrathner(Nettingsdorfer)

Walter Pillwein (Ehrenpräsident)

Andreas Vogel(Zellstoff Pöls)

Manfred Hartinger (Sappi)

Gottfried Joham (Mondi)

Gerhard Puschmann(Ehrenpräsident)

Geschäftsführung Werner Auracher Michael Coutandin (Direktor ABZ)

der Papierindustrie

Obleute Roland Faihs (Delfort)

Max Oberhumer (Sappi)

Ausschuss Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)

Wilhelm Hörmanseder (Mayr-Melnhof)

Kurt Maier (Heinzel Holding)

Thomas Salzer (Salzer)

Jörg Harbring (AustroCel)

Ewald Hunstein (Norske Skog)

Bernhard Mayer (Brigl & Bergmeister)

Josef Hirschenberger (Sappi)

Gottfried Joham (Mondi)

Christoph Merckens (Merckens) kooptiert

Martin Zahlbruckner (Delfort)Günter Hochrathner

(Nettingsdorfer)Hubert Marte (Rondo Ganahl)

Peter Orisich (Mondi)

Geschäftsführung Werner Auracher

– Fachverband der Papierindustrie

Alle Angaben Stand März 2018

– Vereinigung der Österreichischen PapierindustriePräsidium Max Oberhumer

(Sappi)Christian Skilich (Mondi)

Cord Prinzhorn (Prinzhorn Holding)

Vorstand Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)

Günter Hochrathner (Nettingsdorfer)

Hubert Marte (Rondo Ganahl)

Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl)

Stefan Doboczky (Lenzing)

Wilhelm Hörmanseder (Mayr-Melnhof)

Bernhard Mayer (Brigl & Bergmeister)

Thomas Strasser (Essity)

Roland Faihs (Delfort)

Ewald Hunstein(Norske Skog)

Christoph Merckens (Merckens)

Martin Zahlbruckner (Delfort)

Michael Gröller (Ehrenpräsident)

Robert Launsky-Tieffenthal (Ehrenpräsident)

Peter Orisich (Mondi)

Jörg Harbring (AustroCel)

Kurt Maier (Heinzel Holding)

Thomas Salzer (Salzer)

Geschäftsführung Gabriele Herzog

– Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -technikerPräsidium Christian Skilich

(Mondi)Kurt Maier (Heinzel Holding)

Jörg Harbring (Schweighofer Fiber)

Vorstand Wolfgang Bauer (TU Graz)

Georg Hammer (Mayr-Melnhof)

Max Oberhumer(Sappi)

Christoph Wachter (Feurstein)

Harm Bergmann-Kramer (Mondi)

Günter Hochrathner (Nettingsdorfer)

Ewald Hunstein (Norske Skog)

Rolf Yaldez(Lenzing)

Manfred Brandstätter (Holzforschung)

Ewald Hunstein (Norske Skog)

Günter Hochrathner (Nettingsdorfer)

Franz Zehetner (Salzer)

Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)

Gottfried Joham (Mondi)

Martin Ruopp (Mondi)

Michael Coutandin (ABZ)

Josef Krenn(W. Hamburger)

Helmut Sageder (Laakirchen Papier)

Andreas Greiner (Essity)

Bernhard Mayer (Brigl & Bergmeister)

Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl)

Geschäftsführung Gabriele Herzog Yvonne Linhart

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Intern | Austropapier Branchenbericht 2017]18

OrganigrammAustropapier 2018

GeschäftsführungGabriele Herzog

Umwelt- & Energiepolitik

Kathrin Höfferer

Wirtschaft & Datenservice

Patrick Mader

Ressourcenpolitik & Zertifizierung

Hans Grieshofer

Kommunikation

Julia Löwenstein

Energie & Forschung

Renate Kepplinger

Soziales

Werner Auracher

BackofficeBuchhaltungIT/EDVPersonal

„Austropapier ist die gemeinsame Stimme der 24 österreichischen Papier-fabriken gegenüber Politik, Medien und anderen Stakeholdern. Wir sprechen die Bedürfnisse der Branche an – aktuell hei-ßen die Brennpunkte Energiepolitik und Standortfaktoren. Gleichzeitig zeigen wir auf, dass die Unternehmen positive Bei-

träge liefern und Probleme lösen.“

Digitalisierung wird unsere Zukunft prägen. Nicht nur in den Fabriken, sondern auch im Haus der Papierindustrie an der Gumpendorfer Straße. Dort entstehen neue Möglichkeiten für Interessenvertretung nach außen und Mitgliederservice nach innen.

Doppelt vertritt besser

Die Arbeit einer Interessenvertretung im Sinne von Public Affairs vollzieht sich hinter den Kulissen. Denn es geht nicht darum, der Politik die Bühne streitig zu machen, sondern ihren Akteuren die richtigen Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Das gilt besonders nach einer Nationalratswahl, wenn in den Ministerien und Kabi-netten viele neue Mitarbeiter sitzen. Die dabei hilfreiche Diskre-tion beruht auf den Erfahrungen einer langen Tradition. Austropapier – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie ist aus dem bereits 1872 gegründeten Verein der österreichisch- ungarischen Papierfabrikanten hervorgegangen. Sie vertritt heute gemeinsam mit dem durch das Handelskammergesetz 1946 entstandenen Fachverband der Papierindustrie die Interessen der Branche. Doppelt vertritt besser, meint Austropapier-Geschäftsfüh-rerin Gabriele Herzog und erläutert die Organe der Organisation: Generalversammlung, Vorstand und Präsidium. An der Spitze steht der Präsident, der – wie der gesamte Vorstand – ohne Funktionsent-

schädigung arbeitet. Für den Vorstand nominieren die Mitglieds-unternehmen Vertreter aufgrund ihrer Leitungsfunktionen in den Unternehmen. Die Generalversammlung beschließt dann die Zusammensetzung des Vorstands, der das Präsidium wählt, erklärt Herzog den demokratischen Aufbau. Auch in die Ausschüsse ent-sendet jedes Unternehmen Mitarbeiter. Für alle Sitzungen gelten die Regeln des Verhaltenskodex zur Wahrung des Wettbewerbs und der kartellrechtlichen Bestimmungen. Der Obmann des Fach-verbandes verzichtet ebenfalls auf die Funktionsentschädigung zugunsten des Instituts für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik an der TU Graz, verweist Werner Auracher, der Geschäftsführer des Fachverbandes, auf die insgesamt kostenbewusste Führung der Interessenvertretung.

Schulung und Finanzierug

Neben diesen beiden Organisationen befasst sich die 1912 gegrün-dete Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker (ÖZEPA) mit technischen und produktionsnahen Fragestellungen. Seit 1957 gibt es zudem den Schulverein, dessen Aufgabe der Betrieb des Ausbildungszentrums (ABZ) Steyrermühl ist. Austropapier bilanziert nach den Regeln eines großen Vereins. Das Budget stammt großteils aus Mitgliedsbeiträgen. Subventio-nen oder andere öffentliche Förderungen gibt es keine. Lediglich die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) unterstützen einzelne Projekte.

AUSTROPAPIER

2018

ANNEHMEN NACHRICHT

Dipl.-Ing. Gabriele HerzogGeschäftsführerin

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Partnerschaft und Vernetzung

Um die Interessen der Branche bestmöglich zu wahren, pflegt Austropapier Partnerschaften:

Für die Holzversorgung ist das die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP).

Geht es um die Umwelt-, Klima- und Energiepolitik, sind Kontakte zum Ministerium für Nachhaltigkeit wichtig.

Die Papierindustrie ist an einigen kooperativen Forschungs- projekten in mehreren Forschungseinrichtungen beteiligt.

Mit den Holzzertifizierungssystemen PEFC Austria und FSC bestehen Kooperationen.

Darüber hinaus arbeitet die Interessenvertretung der Papier-industrie mit Organisationen aller wesentlichen Stakeholder und Verbänden anderer Branchen zusammen. Europäische Agenden nimmt sie über den Dachverband CEPI wahr, dessen Mitglied Austropapier ist. Auch intern ist die Branche gut vernetzt, vor allem über den Austropapier-Vorstand. Auf der zweiten Manage-ment-Ebene bestehen Arbeitskreise (mit Vorsitzenden) zu folgenden Themen:

Altpapier Christian Skilich (Mondi) Arbeitssicherheit Gottfried Joham (Mondi) Energie Max Oberhumer (Sappi)

Forschung Christian Skilich (Mondi) Gesundheit Kurt Maier (Heinzel Holding) Holz Hans Grieshofer (Austropapier) Instandhaltung Harm Bergmann-Kramer (Mondi) Kommunikation Albert Klinkhammer (Mondi) KV-Verhandlung Cord Prinzhorn (Prinzhorn Holding) Personalleiter Werner Auracher (FV Papierindustrie) Transport Mark Lunabba (Laakirchen) Umwelt Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl) Werkssicherheit Georg Hammer (Mayr-Melnhof)

& Brandschutz Zertifizierung Hans Grieshofer (Austropapier)

Tagungen und Projekte

Auf österreichischer Ebene kommt die Branche mit Teilen der Wertschöpfungskette jährlich im Mai in Graz zusammen – auf der Paper & Biorefinery Conference. Co-Veranstalter dieser Fachtagung mit Vorträgen und einer Ausstellung ist das Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ) der TU Graz. Auf euro-päischer Ebene trifft sich die Papierindustrie jedes Jahr im Herbst zur Paper Week in Brüssel. Um Jugendliche mit den Themen Papier und Arbeitsplatz Papierfabrik zu erreichen, unterstützt Austro-papier die Initiative papiermachtschule, zu der sich Pädagogen in mehreren Bundesländern vernetzt haben.

W

IRTSCHAFT ÖFFENTLICHKEIT STAAT UMWELT

WISS

ENSC

HAF

T

& BERA

TER

Kette PapierDruckindustrie, ARA,

Papierverarbeitung, Papiergroßhandel, Post, Zeitungsverlage, Print Power

MedienORF, APA, Tageszeitungen, Fachzeitschriften

Kette HolzLKÖ, LFBÖ, Holzindustrie, Holzforschung,

FHP, PEFC, HolzCert, Holzcluster Stmk.Weitere Ansprechpartner Finanzinstitute, Schulen, Anrainer, papiermachtschule

Museen Papiermachermuseum

Verbände WKO, IV, AK, ÖGB, ÖEKV, EPIS, UtiPulp,

CCB, Euro GraphExekutive BKA, BM DW, BM NT, BM VIT, BM ASGK, EU-Kommission

PartnerIIÖ, Denkstatt, Kovar & Köppl, Rechtsanwälte,

Innovative Business, PlaiknerpublicLegislativeLandtage, Parlament, EU-Parlament

Öffentliche ExpertenÖsterr. Energieagentur, E-Control, OeMAG

AUVA, UBA, Fonds Gesundes Österreich, TU Graz, BOKU, Klimafonds, FFG

NGOsUmweltdachverband, WWF, ÖkoBüro, BIOSA

Kooperation mit Mitgliedern der Austropapier und CEPI in Brüssel

NetzwerkAustropapier 2017

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Impressum | Austropapier Branchenbericht 2017]18

Berichtsprofil Dieser Bericht enthält Informationen und Indikatoren zur Darstellung wesentlicher Aktivitäten und Leistungen der Österreichischen Papierindustrie. Der vorliegende Bericht wurde im März 2018 verfasst und betrifft das Jahr 2017 sowie den Jahresbeginn 2018. Die Nachhaltigkeitsberichte seit 2007 und weitere Informationen über die Branche stehen als Downloads auf der Website zur Verfügung: www.austropapier.at/MediaCenter/Downloads.

Umfang Der Bericht dokumentiert die Leistungen und Kennzahlen der Austropapier-Mitgliedsunternehmen. Mit eingeschlossen sind jene Unternehmen, die international agierenden Papierunternehmen zugehören, wobei ausschließlich deren Geschäftstätigkeit am Standort Österreich berücksichtigt wird. Am Schluss stellt die Branchenvertretung ihre Aktivitäten kurz vor.

Herausgeber & Austropapier – Vereinigung der Medieninhaber Österreichischen Papierindustrie, Haus der Österreichischen Papierindustrie, Gumpendorfer Straße 6, 1060 WienGeschäftsführung DI Gabriele HerzogRedaktion Mag. Patrick Mader (Koordination) Dr. Werner Auracher, DI Hans Grieshofer, DI Kathrin Höfferer, Dr. Yvonne Linhart, Mag. Julia Löwenstein Statistik Elisabeth Kodys, Mag. Birgit Krista, Karin Schultmeyer (kommerzielle Verwendung der Tabellen nur nach Freigabe durch Austropapier)Assistenz Nina KainzPreis BB Inland € 10,–, Ausland € 12,– (Preis exkl. 10 % Mwst.) P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1060 Wien, Zulassungsnummer 02Z034276MISSN 1011–0186

Konzept & Design meierc grafik|design (2120 Obersdorf)Lektorat Dr. Margret Haider (dt), Imelda Blassnig (en)Fotos Austropapier/ L.Dostal + Chr.Husar + E.Tuma (4x), BMDW-Chr.Lendl, Bonaverde, IWI, Privat (2x), Photoreport/H.Lunghammer, RussMedia, Busbahnhof, J.Falconer, HeinzelGroup (2x)Produktion Gugler* print (3390 Melk/Donau), im Offset-Verfahren gedruckt, Deckel SiebdruckPapier Papiere aus PEFC- und FSC-zertifizierten Fabriken (genaue Aufstellung der Sorten siehe oben)

Die im Text vorkommenden männlichen Formen schließen natürlich auch Frauen mit ein.

Für diesen Branchenbericht haben wir unterschiedliche Papiere verwendet. Wir bedanken uns bei unseren Mitgliedern für die Beistellung der Papiersorten. Für die Herstellung der Papiere wurde ausschließlich Zellstoff aus nachweisbaren Quellen (PEFC oder FSC) benutzt. Alle Papiersorten wurden in Österreich hergestellt.

Deckel Hartpappe Schwarz 1000 g Merckens, Fibre Board blackUmschlag Faltschachtelkarton 250 g Mayr-Melnhof, Excellent TopTeil 1 + 2 Naturpapier 100 g(Branche) Mondi, BIO TOP 3Teil 3 Recyclingpapier 100 g(Themen) Lenzing Papier, Impact Pure

Teil 4 Dünnpapier 60 g(Statistik) Delfort, ThinbookTrenner: Wellpappepapier 175 g W. Hamburger, AustrolinerKuvertbox Faltschachtelkarton 400 g Mayr-Melnhof, Excellent TopBegleitbrief Feinpaper 200 g Sappi, MagnoSatin

seit 1872

UNSER BRANCHENBERICHT

UNSER PAPIER

IMPRESSUMpapier aus österreich, Branchenbericht 2017/18

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ABZ Ausbildungszentrum in SteyrermühlAOX Adsorbierbare organisch gebundene HalogeneAUVA Allgemeine UnfallversicherungsanstaltBAT Best Available TechniquesBOKU Universität für Bodenkultur (Wien)BRef BAT Reference DocumentBSB5 Biologischer Sauerstoffbedarf (5 Tage)CEN European Committee for StandardizationCEPI Confederation of European Paper Industries (Dachverband der Europäischen Papierindustrie)CoC Chain of Custody (Wertschöpfungskette)CSB Chemischer SauerstoffbedarfCSR Corporate Social ResponsibilityDIP Deinked PulpEEffG Energieeffi zienzgesetzEMAS Eco-Management and Audit Scheme (System für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung)ETS Emission Trading SystemEVU ElektrizitätsversorgungsunternehmenF&E Forschung und EntwicklungFHP Kooperationsplattform Forst Holz PapierFLIPPR Future Lignin and Pulp Processing ResearchFSC Forest Stewartship CouncilFTP Forest-based Sector Technology PlatformGRI Global Reporting InitiativeGWG GaswirtschaftsgesetzGWh GigawattstundenHACCP Hurdle Analysis on Critical Control Points (Hygienestandard)HWI Human Work Index (Projekt Gesundes Papier)IIÖ Institut für Industrielle Ökologie (St. Pölten)

IPPC Directive concerning Integrated Pollution Prevention and Control (EU-Richtlinie für Industrieanlagen)IPZ Inst. für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (TU Graz)IRH IndustrierundholzISO International Organisation for StandardisationKV KollektivvertragKWK Kraft-Wärme-KopplungNAP National Allocation Plan (bei Emissionshandel)NEC National Emission CeilingsNRA National Research AgendaNSG National Support GroupÖEKV Österreichischer EnergiekonsumentenverbandÖPMM Österreichisches PapiermachermuseumÖSG ÖkostromgesetzÖZEPA Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -technikerPEFC Programme for the Endorsement of Forest Certifi cationPM bei Produktion: Papiermaschine bei Feinstaub: Particulate MatterPOPs Persistent Organic PollutantsPPP Public Private PartnershipRB Recovery BoilerRCA Rail Cargo AustriaREACH Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals (EU-Verordnung für chemische Stoffe)SRA Strategic Research AgendaTSP bei Schwebestaub: Total Suspended ParticlesTU Technische UniversitätUBA UmweltbundesamtVEÖ Verband der Elektrizitätsunternehmen ÖsterreichsVEXAT Verordnung über explosionsfähige AtmosphärenWIFO Wirtschaftsforschungsinstitut

Weitere Informationen fi nden Sie hier:

www.austropapier.at Austropapier, Fachverband, ÖZEPA, Schulvereinwww.abz.austropapier.at Ausbildungszentrum der Österr. Papierindustriewww.forstholzpapier.at Kooperationsplattform Forst Holz Papierwww.pefc.at Holzzertifi zierungssystemwww.papiermuseum.at Österreichisches Papiermachermuseumwww.printpower.at Europäische Papier- und Druckkampagnewww.twosides.at Europäische Papiernachhaltigkeitskampagnewww.cepi.org Confederation of European Paper Industrieswww.paperrecovery.org European Recovered Paper Councilwww.unfoldthefuture.eu CEPI 2050 Roadmapwww.papiermachtschule.at Papierberufe (für Schüler)www.twitter.com/austropapier Die Tweets der Österr. Papierindustriewww.facebook.com/paperdimension Facebook-Plattform der Österreichischen Papierindustrie für Papierliebhaber

Die Internetadressen der Zellstoff- und Papierfabriken fi nden Sie auf Seite 6 dieses Berichts.

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