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I/2006

harmonia mundi MAGAZIN I-06.pdf · harmonia mundi magazin 3 mehr als zwanzig Bühnenwerke. opus 111 bringt den unvergleich-lichen Schatz von Turin als Vivaldi-Edition heraus, deren

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  • I/2006

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    Antonio VIVALDI (1678-1741)Tito Manlio (Dramma per musica in drei Akten)Nicola Ulivieri, Baßbariton – Karina Gauvin, Sopran – Ann Hallenberg, Mezzosopran – Marijana Mijanovic, Alt u. a. – Accademia Bizantina, Leitung: Ottavio DantoneOPS 30-413 (M03)

    Erst spät, mit 35 Jahren, wagte sich Antonio Vivaldi an die Komposi -tion von Opern. Für das Zusam-mentreffen mit dem verwöhnten Publikum seiner Heimatstadt Vene-dig ließ er sich noch ein Jahr län-ger Zeit, zunächst erprobte er sein Glück als Opernkomponist im pro-vinziellen Vicenza. 1714 eroberte er dann mit dem fulminanten Erfolg seines Orlando finto pazzo das vene-zianische Theater Sant‘Angelo.

    Vivaldis langsame Annäherung an die weltberühmte Opernszene seiner Hei-matstadt geschah mit Bedacht, war ihm doch als Sohn eines Geigers und Komponisten die ränkevolle Welt der konkurrierenden Opernhäuser Vene -digs wohlbekannt, die sich alle frei finanzieren mußten, anstatt wie die meisten Theater der damaligen Welt ihren Bestand durch fürstliche Zu -

    wen dungen als Hofopern gesichert zu wissen. Die sorgfältige Eroberungs-strategie des als Kompo nist von Instrumentalmusik und geistlichen Werken bereits prominenten Vivaldi erwies sich als erfolgreich: Über ein Vierteljahrhundert sollte seine Liai -son mit den venezianischen Opern-fans währen, sie war indes nicht frei von Krisen und Unter brechungen.Nach zermürbenden Auseinander set-zungen mit den konservativen Kreisen Venedigs ging Vivaldi von 1718 bis 1720 nach Mantua, wo Philipp von Hessen-Darmstadt, der kaiserliche Statthalter im ehemaligen Herzogtum der Gonzagas, ihn als maestro di cap-pella da camera engagierte. In Mantua boten sich dem prete rosso ideale Arbeitsbedingungen: Fernab der vene-zianischen Zwistigkeiten konnte er hier seine Opern auf die Bühne der Hofoper bringen, überdies Aufträge

    Antonio im Schlaraffenland

    harmonia mundi magazin

    Ann Hallenberg, Mezzosopran – Marijana Mijanovic, Alt u. a. – Accademia Bizantina, Leitung: Ottavio Dantone

    anderer Opernhäuser annehmen. Bis ans Ende seines Lebens behielt Vivaldi die Jahre „im Dienst des sehr güti-gen Prinzen Darmstadt“ als beson-ders glückliche Lebensphase in Erin-nerung.Tito Manlio ist im Winter 1718/19 unter stürmischen Umständen ent-standen, die durchaus dem Vergleich mit einer heutigen soap opera stand-halten. Auf dem Weihnachtsbankett kündigte Prinz Philipp seine unmit-telbar bevorstehende Vermählung mit Eleonora di Guastalla, der Witwe des Großherzogs der Toskana an. In aller Eile mußte Vivaldi sein wohl schon begonnenes Werk zur Hochzeitsoper umarbeiten, fünf Tage (und wohl Nächte) gibt er selbst als Zeitraum an. Doch alle Mühe war vergebens, die Braut änderte ihren Sinn, kehrte vor den Mauern Mantuas um und sandte Philipp die Verlobungsgeschenke zurück. Ob Tito Manlio dann damals überhaupt noch aufgeführt wurde, ist ungewiß; im Rahmen der Vivaldi-Edition erlebt das Werk allerdings heute eine triumphale Auferstehung.

    „Hinreißend gelungen“

    NORDDEUTSCHER

    RUNDFUNK

    Durch eine Laune des Schicksals beherbergt die National- und Univer-sitätsbibliothek von Turin einen kost -baren Schatz: die Bibliothek mit Antonio Vivaldis Manuskripten. In einer wahrhaft abenteuerlichen Ge -schichte von Erbgängen und Ver käu-fen seit Vivaldis Tod 1741 gelangte

    eine Hälfte der Sammlung schließ-lich 1926 in den Besitz der Turiner Bibliothek, wo deren Direktor Luigi Torri und Alberto Gentili, Professor für Musikgeschichte, nicht rasteten noch ruhten, bis sie diesen Teil der Sammlung 1930 mit der anderen Hälfte vereinigen konnten, die sich

    EMPF

    OHLEN

    VON

    noch in Venedig im Besitz der Familie Durazzo befand.Der Musikwissenschaftler Alberto Basso, Präsident des Istituto per i Beni Musicali in Piemonte, hat den Turiner Vivaldi-Schatz inzwischen systema-tisch katalogisiert: Unter den über 450 Manuskripten befinden sich allein

    Abenteuer Vivaldi

  • 3harmonia mundi magazin

    mehr als zwanzig Bühnenwerke.opus 111 bringt den unvergleich-lichen Schatz von Turin als Vivaldi-Edition heraus, deren Einspielungen mit der Elite der Alte Musik-Inter-preten Italiens aufwarten: Rinaldo Ales sandrini mit seinem Concerto Italiano, die Accademia Montis Rega-

    lis unter Alessandro De’ Marchi, Jean-Christophe Spinosi und das Ensem-ble Matheus, Sängerinnen wie Sara Mingardo und Roberta Invernizzi und viele andere Künstler sind die Garan-ten dafür, daß dieses diskographische Mammutvorhaben ein großer Erfolg wird. Dies bestätigen auch die mitun-

    ter hymnischen Kritiken für die bisher erschienenen Veröffentlichungen der Vivaldi-Edition.

    Orlando furiosoMarie-Nicole Lemieux, Alt – Jennifer Larmore, Mezzosopran – Veronica Cangemi, Sopran – Philippe Jaroussky, Countertenor u. a. – Ensemble Matheus, Leitung: Jean-Christophe Spinosi

    OPS 30-393 (M03)

    Orlando finto pazzoAntonio Abete, Baß – Gemma Bertagnolli, Sopran –

    Marina Comparato, Mezzosopran u. a. – Accademia Montis Regalis, Leitung: Alessandro De Marchi

    OPS 30-392 (M03)

    „Geradezu spektakulär gelungen“

    OPERNWELT

    La verità in cimentoSara Mingardo & Nathalie Stutzmann, Alt – Gemma Bertagnolli, Sopran – Philippe Jaroussky, Countertenor u. a. – Ensemble Matheus, Leitung: Jean-Christophe Spinosi

    OPS 30-365 (M03)

    L’OlimpiadeSara Mingardo, Alt – Roberta Invernizzi, Sopran –

    Sergio Foresti, Baß u. a. – Concerto Italiano, Leitung: Rinaldo Alessandrini

    OPS 30-316 (M03)

    „Hier stimmt einfach alles“DER TAGESSPIEGEL

    „Eine Glanzleistung“

    RONDO

    Juditha triumphansMagdalena Kožená, Mezzosopran – Anke Herrmann, Sopran – Marina Comparato, Mezzosopran u. a. – Academia Montis Regalis – Leitung: Alessandro De Marchi

    OPS 30-314 (M03)

    „Ein Ereignis“DIE ZEIT

    „Hinreißend gelungen“

    NORDDEUTSCHER

    RUNDFUNK

  • Schwüre und Dramen

    4 harmonia mundi magazin

    Einem Gelübde verdankt Mozarts Messe in c-moll ihr Entstehen: Am 4. Februar 1783 schreibt Mozart sei-nem Vater nach Salzburg, daß auf seinem Schreibtisch die Hälfte der Komposition einer Messe liege, die zu den schönsten Hoffnungen berechti-ge. Anläßlich einer Erkrankung sei-ner Verlobten Constanze im vorigen Jahr, fährt er fort, habe er „ganz für sich in seinem Herzen“ gelobt, eine Dankesmesse zu schreiben, wenn die Braut wieder gesund würde. Con -stanze genas, die beiden Verliebten/Verlobten konnten die Widerstände von Vater Mozart gegen ihre Ehe-schließung überwinden und heirate-ten, Wolfgang machte sich also an die Erfüllung seines Versprechens. Er beginnt ein großdimensioniertes

    Werk, das sich in die Tradition Georg Friedrich Händels stellt, des-sen Musik Mozart zu Beginn der 1780er Jahre besonders fasziniert. Das zu drei Vierteln fertige Stück nahm das junge Ehepaar Mozart 1783 zum Antrittsbesuch nach Salzburg mit, wo es auch in einem Festgottesdienst auf geführt wurde, Constanze Mozart sang die zweite Sopranpartie. Damit hielt Wolfgang Amadé Mozart das Gelöbnis für erfüllt und vollendete die Komposition nicht. Der geistli-chen Musik hat er sich erst in seinem Todesjahr 1791 mit dem Ave verum corpus und dem Requiem wieder zuge-wendet.Mit dem Operndichter Lorenzo da Ponte trat 1785 der Librettist der drei großen italienischen Opern Le Nozze

    di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte in Mozarts Leben. Selten hat eine Künstlergemeinschaft von Textdichter und Komponist in har-monischerer Weise zusammengearbei-tet wie Mozart und da Ponte, die durch einen gemeinsamen, untrüg-lichen Sinn für Dramatik einzigartige Bühnenwerke schaffen konnten. Mit diesen drei Werken haben sie eine klingende Zeitgeschichte der Epoche am Vorabend der Französischen Revo-lution entworfen.

    W. A. MOZART (1756-1791)Messe c-moll KV 427Sandrine Piau & Anne-Lise Sollied, Sopran – Paul Agnew, Tenor – Frédéric Caton, Baß – Kammerchor Accentus – La Chambre Philharmonique, Leitung: Emmanuel KrivineAV 5043 (T01)

    W. A. MOZART (1756-1791)Le Nozze di Figaro – Don Giovanni – Così fan tutte

    Danielle Borst & Véronique Gens, Sopran – Laura Polverelli, Mezzosopran –

    Nicolas Rivenq, Bariton – Hubert Claessens, Baß u. a. –

    La Grande Écurie & la Chambre du Roy, Leitung: Jean-Claude Malgoire

    AV 8904 (E08)

    W. A. MOZART (1756-1791)Die KlaviersonatenPaul Badura-Skoda, FortepianoAV 8905 (F06)

    Danielle Borst & Véronique Gens, Sopran –

    „Jean-Claude Malgoire

    hat mit Mozarts

    Figaro und Così fan tut

    te eine erstaun-

    liche Produktion dieser

    Lieblingsopern

    vorgelegt. Man kann sic

    h dem Charme

    nicht entziehen.“

    WESTDEUTSCHER R

    UNDFUNK

    Paul Badura-Skoda, Fortepiano

    „Die Aufnahmen zeigen Badura-S

    koda

    als einen nicht nur faszinierenden

    Pianisten am Originalinstrument

    , son-

    dern als einen ausgereiften Kenne

    r der

    Instrumente und der Werke.“

    PIANO NEWS

  • Von mittelalterlichen Gesängen bis zu Boccherinis und Mozarts Musik: Jordi Savalls künstlerischer Horizont ist mit acht Jahrhunderten ungewöhn-lich weit gespannt. Drei Ensembles ordnen diesen Kosmos – La Capella Reial de Catalunya widmet sich der Überlieferung aus Savalls katalani -scher Heimat und der spanischen Musik, Hespèrion XXI steht für die europäische Musik vom Mittelalter bis zum Frühbarock, bei Le Concert des Nations finden sich die Traditionen des europäischen Barocks bis zum Anbruch der Klassik im Mittelpunkt.Über ihr umfassendes Tätigkeitsfeld als Musiker hinaus haben Jordi Savall und seine Frau Montserrat Figueras jahrzehntelang musikalischen Nach-wuchs ausgebildet. Mit ihrem Wirken, besonders als Professoren an der Schola Cantorum in Basel, haben sie

    Altre Follie 1500-1750Folias aus Spanien, Italien und England

    Manfredo Kraemer, Violine – Jordi Savall, Gambe – Rolf Lislevand, Barockgitarre & Theorbe –

    Michael Behringer, Cembalo u. a. – Hespèrion XXI, Leitung: Jordi Savall

    AVSA 9844 (U01)

    Selbst ist die Familie – Jordi Savall und sein Label Alia Vox

    5harmonia mundi magazin

    Foto

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    Luigi BOCCHERINI (1743-1805)Sinfonien d-moll & A-Dur, Gitarrenquintett D-Dur „Fandango“, Streichquintett C-DurRolf Lislevand, Gitarre – Juan de Udaeta, Kastagnetten – Le Concert des Nations, Leitung: Jordi SavallAVSA 9845 (U01)

    W. A. MOZART (1756-1791)Serenata notturna KV 239, „Eine kleine Nachtmusik“ KV 525,

    Notturno für vier Orchester KV 286, „Ein musikalischer Spaß“ KV 522

    Le Concert des Nations, Leitung: Jordi SavallAVSA 9846 (U01)

    einer ganzen Generation junger Men-schen den Weg in den Musikerberuf geebnet.Die Savalls sind ein Familienbetrieb: Tochter Arianna und Sohn Ferran fol-gen den Spuren der Mutter als Sänger, Arianna ist überdies Harfenistin, Ferran spielt Laute und Theorbe. Die gemeinsamen Programme der Familie Savall lassen mit der Einbeziehung orientalischer Musik und europäischer volksmusikalischer Traditionen auf den ersten Blick an Weltmusik den -ken. Doch liegt auch dieses Engage-ment ganz auf der Linie der Lebens-arbeit von Jordi Savall und Montserrat Figueras: den gemeinsamen Wurzeln der vielfältigen kulturellen Traditionen

    des heutigen Europa nachzuspüren.Nach einer beeindruckenden Disko-graphie bei verschiedenen Schall-plattenfirmen entschloß sich Jordi Savall 1998, eine eigene Firma für seine Einspielungen zu gründen: AliaVox erwies sich augenblicklich als Riesenerfolg, sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik. Der Mut, sich mitten in der vielbeschworenen Krise der Schallplatte selbständig zu machen und die Kohärenz höchster künst-lerischer und technischer Standards zum Rückgrat dieser Neugründung zu erklären, hat sich ausgezahlt – AliaVox verkauft heute nahezu eine Million CDs pro Jahr und ist in 45 Ländern der Erde vertreten.

    Jordi Savall

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    Hanns Eisler wuchs in Wien auf, dort studierte er bei Arnold Schönberg, der ihn neben Anton Webern und Alban Berg zu seinen begabtesten Schü -lern zählte. Seit 1925 lebte er in Deutschland, befreundete sich mit Brecht und bekannte sich zum Sozia-lismus. Hitlers Machtantritt zwang Eisler ins Exil, das ihn auf Umwegen in die USA führte. 1949 kehrte er ins geteilte Deutschland in die DDR zurück, zu der er allerdings bald Skep-sis und kritische Distanz entwickelte. Eisler starb 1962, er ist auf dem

    Deutsche Musik aus dem Exil

    harmonia mundi magazin

    Hanns EISLER (1898-1962)Deutsche SinfonieSophie Koch, Mezzosopran – Carolin Masur, Alt – Eike Wilm Schulte, Bariton – Kurt Rydl, Baß – Jean-Louis Depoil & Pierre Roux, Rezitation – Chor und Philharmonisches Orchester von Radio France, Leitung: Eliahu InbalAV 5031 (T01)

    Dorotheenstädter Friedhof in der Nähe seines Freundes Brecht begra-ben.Die Deutsche Sinfonie ist in den Jah-ren 1935-47 entstanden, 1958 kamen der dritte Satz (aus der 1. Suite für Orchester von 1930) und der kurze Epilog als Neukomposition hinzu. Früh zeigte sich, daß die Deutsche Sinfonie kaum Aufführungschancen hatte. 1936 reichte Eisler zwei Sätze beim 15. Festival der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Paris ein. Die Jury bewertete die Stücke als

    beste eingegangene Kompositionen, doch eine Aufführung der Musik zu politisch brisanten Texten kam aus Furcht vor Nazideutschland nicht zustande. 1938, in London, ging es nicht anders. Erst 1959 wurde die Deutsche Sinfonie in der Berliner Staatsoper unter den Linden aufge-führt.

    Goffredo PETRASSI (1904-2003)Concerti per orchestra (Gesamtaufnahme)

    Niederländisches Radiosinfonieorchester, Leitung: Arturo Tamayo

    STR 33700 (T01)

    Neoklassischer Autodidakt – profilierter Einzelgänger

    und eine eigene Meisterklasse ab 1960 waren die Stationen seiner Laufbahn.Die acht Concerti für Orchester sind, Petrassi zufolge, „das Diagramm mei-ner Entwicklung und meiner Erfah-rungen…, sie veranschaulichen mein Leben, meine Vergangenheit, alle Wech selfälle meiner Existenz.“ Die

    zwischen 1934 und 1972 entstande-nen Werke zeichnen Petrassis musi-kalische Entwicklung nach: Von der Prägung durch Hindemith geht der Weg über den Einfluß aus Renaissance und Frühbarock bis zur Annäherung an die Zwölftonmusik der Wiener Schule in den späten Concerti.

    Goffredo Petrassi, einer der profi-liertesten italienischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, begann seinen Weg als Autodidakt. Als Angestellter einer Musikalienbuchhandlung stu -dierte er alle erreichbaren Partituren. Privatunterricht, Kompositions stu-dium, Kompositionslehrer seit 1939

    Foto

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    Arturo Tamayo

    Eliahu Inbal

  • Sabine Meyer: Weltstar auf ungewohnten Wegen

    Die Klarinettistin Sabine Meyer zählt unzweifelhaft zu den bekanntesten deutschen Musikern ihrer Generation. Seit ihrem phänomenalen Debüt als 16jährige hat sie sich mit Schallplat -ten einspielungen und Konzertauf trit-ten ein Publikum in aller Welt erobert. Ihr Repertoire ist weitgespannt und erstreckt sich bis in unsere Zeit – zahlreiche zeitgenössische Kompo-nisten haben Widmungsstücke für die Künst lerin geschrieben.Besonders am Herzen lag Sabine Meyer immer auch die Kammer-

    musik, ein besonderes Zeichen hier für ist das Klarinettenensemble Trio di Clarone, das sie mit ihrem Bruder Wolfgang und ihrem Mann Reiner Wehle gegründet hat. Eine beson-dere Vorliebe der Künstler gehört seit jeher unbekannten Gebieten der Musik, und auch die vorliegende CD erforscht solche Landstriche: Von französischer Musik der von künst-

    PARIS MÉCANIQUEMusik von Poulenc, Françaix, Satie, Morricone, Anderson, Riessler u. a. Sabine Meyer, Klarinette – Trio di Clarone – Michael Riessler, Klarinette – Pierre Charial, DrehorgelMAR 1801-2 (T01)

    lerischen Revolutionen geprägten ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts bis zu Ennio Morricones Titelmelodie zu Am Morgen des fünften Tages und einigen vorwiegend von Michael Riessler komponierten ganz neuen Stücken erstreckt sich der Rahmen dieser phantastischen Zeitreise in ein einzigartiges, ganz anderes musikali-sches Universum.

    harmonia mundi magazin 7

    Sabine Meyer

    Würdiger Nachfolger Rachmaninoffs – Der Pianist Boris Berezovsky

    „Souveräner Interpret der eminent schwierigen Stücke ist der 1969 in Moskau geborene Boris Berezovsky; Bravour und Klangsensibilität sind bei ihm gleichermaßen entwickelt. Sein fast unbeweglicher Oberkörper bildet zur herkulischen Tastenarbeit einen befremdlichen Kontrast, sein Gesicht verrät hellwache Kontrolle“, schreibt ein Rezensent der DVD, die Berezovskys Auftritt mit Liszts Études d’exécution transcendante auf dem Klavierfestival von La Roque

    d’Anthéron festhält. Schon 1988, anläßlich seines Londoner Debüts, hatte die Times den Pianisten als „außerordentlich vielversprechenden Künstler, einen Pianisten von schil-lernder Virtuosität und beeindrucken-der Kraft“ bezeichnet. Zwei Jahre spä -ter löste Berezovsky, der am Moskauer Konservatorium Schüler von Elisso Wiraladse gewesen war, die in ihn gesetzten Hoffnungen mit der Gold-medaille des Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbes ein, der eine weltweite Karriere folgte.

    Sergej RACHMANINOFF (1873-1943)Klavierkonzerte Nr. 2 c-moll op. 18

    und Nr. 3 d-moll op. 30Boris Berezovsky, Klavier –

    Philharmonisches Orchester des Ural, Leitung: Dmitri Liss

    MIR 008 (T01)

    zuletzt mit Boris Berezovsky erschienen:

    Sergej RACHMANINOFFPréludesMIR 004 (T01)

    „Ein echter Ritter des Klaviers, der

    Tech-

    nik und Geist zu verbinden vermag

    BERLINER ZEITUNG

    Boris Berezovsky

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  • harmonia mundi magazin8

    selbst nahm nämlich an den ritu-ellen Feiern nicht teil, schweigend verfolgte sie das heilige Spektakel, das sich vor ihren Augen vollzog. Man „hörte die Messe“, wie ein auch heute noch bekannter Ausdruck es treffend beschrieb. Luther, der für die evangelische Kirche eine stärkere Beteiligung der Gläubigen im Kirchenschiff vorsah, verfuhr ähnlich und wählte für seine Kirchenlieder gerne Melodien, die im

    Ein Lied über den Liebesschmerz bildet die Vorlage für die Messe Incessament von Pierre de la Rue, einem der letzten Meister der franko- flämischen Polyphonie. Solche Paro-die-Kompositionen waren seit lan-gem äußerst populär, die bekannten Melodien bildeten einen roten Faden, der die Besucher der Gottesdienste durch die langen Meßfeiern und die sie begleitenden komplizierten Musikwerke führte. Die Gemeinde

    Unaufhörlich klagt mein armes Herz

    Pierre de la RUE (ca. 1452-1518)IncessamentEnsemble AmarcordRK AP 10105 (T01)

    Volk allgemein bekannt waren. Auch das war ein Teil seines reformato-rischen Erfolgsrezepts, das er „dem Volke aufs Maul schauen“ nannte. Pierre de la Rue hingegen machte wie seine Vorgänger aus dem welt-lichen Lied hochintellektuelle geist-liche Musik, wie sie in Brüssel sehr geschätzt war, das damals unter Margarethe von Österreich eine kul-turelle Blütezeit erlebte.

    Dichtung, bildende Kunst und Musik wetteiferten darin, immer reichere und kunstvollere Schöpfungen zum Lob der Gottesmutter hervorzubrin-gen. Hier fand die Kunst der höfi -schen Liebespoesie, die aus dem Frank reich der Troubadoure als Minnesang auch nach Deutschland kam, ihre geistliches Gegenstück. Diese Veröffentlichung bringt eine

    Mit Milch und Honig nährt die Gottesmutter Maria den Gottessohn als Säugling, und dieselbe süße Speise hält sie als spirituelle Nahrung auch für die gläubigen Seelen bereit, die sich im Vertrauen auf ihre Fürspra-che unter ihren Schutz stellen. Im Europa des 12. Jahrhunderts erlebte die Marienverehrung mit ihrer rei-chen Spiritualität eine Hochblüte.

    Milch und Honig

    MEL ET LACMarianische Gesänge des 12. JahrhundertsEnsemble PeregrinaRK 2501 (T01)

    Auswahl ein- und mehrstimmiger Mariengesänge aus dieser Zeit aufre-gender kompositorischer Experimente und Neuerungen und stellt gleich -zeitig die Debüt-CD des noch jun gen, aus Frauenstimmen bestehenden Bas-ler Ensembles Peregrina dar, das sich der klangsinnlichen Entdeckung ver-schiedenster musikalischer Repertoires des 12. bis 14. Jahrhunderts widmet.

    Ensemble Amarcord

    Ensemble PeregrinaFoto: Daniela Hoesli

  • harmonia mundi magazin 9

    Komet am Himmel der Musik

    Nur 26 Jahre alt wurde Giovanni Battista Pergolesi, doch hat er in dieser kurzen Zeit ein erstaunliches Œuvre hervorgebracht, das seinen Namen bis heute unsterblich gemacht hat. Mit seiner Serva padrona hat er ein Modell der neapolitanischen opera buffa ge -schrieben, das bald für ganz Europa zum Vorbild wurde und noch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod

    in Paris den berühmten und folgen-schweren Buffonistenstreit auslöste.Das Stabat Mater ist zweifellos der Höhepunkt von Pergolesis geistlichem Schaffen. Es entstand im Auftrag der mächtigen Gilde der Cavalieri della Virgine delle Sette Dolori, die sich zum Jahresfest ihrer Schutzpatronin eine wirkungsvolle Musik wünschten, die das nach zwanzig Jahren unun-

    Giovanni Battista PERGOLESI (1710-1736)

    Stabat Mater & Salve ReginaNúria Rial, Sopran –

    Carlos Mena, Countertenor – Ricercar Consort,

    Leitung: Philippe PierlotMIR 006 (T01)

    terbrochener Aufführung mittlerweile schal gewordene Stabat Mater von Alessandro Scarlatti ersetzen konnte. Und Pergolesi lieferte ein ebenbür-tiges Stück, das bald einen derarti-gen Siegeszug durch Europa antrat, daß Bach es als Tilge, Höchster, meine Sünden mit neuem Text für den pro-testantischen Kirchengebrauch bear-beitete.

    Ein Europareisender in Sachen Musik

    Nicola Porpora wurde in Neapel gebo -ren, doch in seine musikbesessene Vater stadt kehrte er erst als alter Mann zurück, um dort seine letz-ten Lebensjahre in Armut zuzubrin-gen. Seine Karriere führte ihn als gefeierten Komponisten durch ganz Europa. Den Anfang machte Venedig, Neapels mächtige Konkurrentin in Norditalien. In London wollte man

    mit seiner Hilfe Händels mächtiger Royal Academy of Music das Wasser abgraben. Das Vorhaben mißlang, doch Porporas Berühmtheit tat das keinen Abbruch. Schon rief Dresden nach ihm, das glänzende Musikzen-trum; mehrere Jahre lang blieb er dort. Die Kaiserstadt Wien schloß sich an, wo er adligen Damen Gesangsunter-richt erteilte. Der berühmte Opern-librettist Pietro Metastasio vermit-telte die Bekanntschaft des jungen

    Nicola PORPORA (1686-1768)Orlando

    Robert Expert, Countertenor – Olga Pitarch, Sopran –

    Betsabée Haas, Sopran – Real Compañía Ópera de Cámara,

    Leitung: Juan Bautista OteroK 617177 (P02)

    Joseph Haydn, der sich damals mehr schlecht als recht als Musiklehrer und als Geiger und Organist durchschlug. Haydn wurde Porporas Schüler und Hausdiener.Die Nachwelt hat Porpora sein Leben auf der Woge des modischen Ge -schmacks nicht verziehen und ihn in die Riege der Kleinmeister verbannt. Juan Bautista Otero tritt mit dieser Einspielung an, dieses Fehlurteil zu revidieren.

    Joseph Haydn, der sich damals mehr

    mit Bonus-DVD

    Núria Rial

  • J. S. BACH (1685-1750)Sonaten und Partiten für Violine solo BWV 1001-1006Tedi Papavrami, ViolineAECD 0535 (P02)

    Vom Wunderkind zum gereiften Geiger

    Erster Geigenunterricht mit vier, er -ster gewonnener Wettbewerb nur ein Jahr später, mit sechs Jahren Student am Konservatorium von Tirana in der Violinklasse seines Vaters: Die Wunderkind-Karriere des 1971 gebo-renen Tedi Papavrami liest sich wie

    ein Märchen. Nicht einmal das von Diktator Enver Hoxha in die totale Isolation gezwungene Albanien konn-te seinen Siegeslauf aufhalten, mit elf Jahren wird er Stipendiat der französi-schen Regierung.In Frankreich setzt sich die Lauf -

    bahn mit beispielloser Geschwindig-keit fort, dem 15jährigen erteilt die Jury des Pariser Konservatoriums ein -stimmig einen ersten Preis zu. Es fol gen Studien an der Londoner Guil dhall School und bei Viktor Tretjakow, Zino Francescatti und Viktoria Mullova. 1992 gewinnt er den Wettbewerb Georges Enesco, ein Jahr später den Internationalen Sarasate-Wettbewerb.Schwächere Charaktere wären bei die-sem Tempo zerbrochen, Tedi Papa-vrami indes hat über die Jahre nicht nur eine internationale Karriere, son-dern auch eine gereifte Künstler-persönlichkeit entwickelt, wie diese Aufnahme deutlich zeigt.

    10 harmonia mundi magazin

    Domenico SCARLATTI Sämtliche Sonaten Vol. 9Maria Cecilia Farina, OrgelSTR 33667 (T01)

    Scarlatti als musikalischer Maler

    „Bei Scarlatti denke ich immer wieder daran, wie Harnoncourt von „spre-chender“ Musik sprach – und dabei an Barockmusik dachte – und von „malender“ Musik, alles was später folgte. Diese Bezeichnung trifft … auch auf Scarlatti zu. Was bei seiner Musik am eigenartigsten, am persön-lichsten ist, ist diese Art, kleine Bilder zu skizzieren, ohne viel Gewicht auf Details zu legen, unterschiedliche Stimmungen durch die Wiederholung

    kurzer Motive … zu gestalten.“ sagte Pierre Hantaï in einem Gespräch über Domenico Scarlattis Sonaten.Und tatsächlich widersteht der fran-zösische Cembalist in seiner brillan-ten Einspielung von sechzehn Sonaten aus der Feder Domenico Scarlattis der Versuchung, seine Interpretation

    mit jenem spanischen folkloristi-schen Kolorit zu würzen, das so viele Aufnahmen dieser Musik zu pikant werden läßt. Unter seinen Händen werden die Stücke zu fast impressio-nistischen Miniaturszenen, die Emo-tionen der verschiedensten Art wider-spiegeln.

    Domenico SCARLATTI (1685-1757)

    16 Sonaten für CembaloPierre Hantaï, Cembalo

    MIR 007 (T01)

  • harmonia mundi magazin 11harmonia mundi magazin 11

    1738 in zwei Bänden herauskam. Die 1738 erschiene zweite Serie war die kompositorische Frucht einer Paris-Reise, die Telemann im Jahr zuvor un -ternommen hatte. Mit 57 Jahren war der Komponist für damalige Begriffe

    G. P. TELEMANN (1681-1767)

    Pariser Quartette Vol. 3Ensemble Florilegium

    CCS 21005 (T01)

    „Mit virtuoser Perfektion, emotiona-ler Inspiriertheit, jener intellektuellen Reife, die der Bedeutung dieser Werke stets gerecht wird, und mit der Por-tion Witz und Beschwingtheit, die der Komponist selbst zum Genuß sei -ner Musik beisteuerte, machen die jungen Musiker verständlich, wie Telemann mit seiner Musik Zeit-genossen in der ganzen Welt begei-sterte.“ steht in einer Besprechung des zweiten Teils der Pariser Quartette durch das Ensemble Florilegium zu lesen. Der jetzt veröffentlichte dritte Teil schließt die Gesamteinspielung der Sammlung ab, die 1730 bzw.

    Aller guten Dinge sind drei

    Ein Italiener in Wien

    Kindheit und Jugend Antonio Cal-daras liegen im Dunklen, erste Hin-weise belegen ihn als Altisten am Markusdom in Venedig, wo auch 1689 seine erste Oper aufgeführt wurde. Mantua und Rom waren seine nächsten Stationen, in der Ewigen Stadt lernte er Händel kennen, der dort gerade Furore machte.1710 wurde er von dem äußerst musikliebenden Kaiser Karl VI. als Vizekapellmeister nach Wien beru-fen. Hier entfaltete er eine umfang-reiche Tätigkeit, sein Œuvre der Wiener Jahre ist enorm: Opern,

    ein alter Mann, doch war er immer noch an den neuesten Entwicklungen in der Musik interessiert und spiegelte sie in seinen Kompositionen. Diese schöpferische Neugier hat er sich erhal-ten, bis er mit 86 Jahren starb.

    bereits erschienen:

    „Die Briten begeistern mit einer ausgesproche-

    nen Kultur der leisen Töne. … Auch wenn ma

    n

    sich nicht als Kenner fühlt – beim Zuhören

    kann man es hier werden.“

    RONDO

    Pariser Quartette Vol. 2CCS 20604 (T01)

    Pariser Quartette Vol. 1CCS 13598 (T01)

    Antonio CALDARA (1670-1736)XII Sinfonie a quattroArs Antiqua Austria, Leitung: Gunar LetzborA 324 (T01)

    Oratorien, Kirchenmusik und Instru-mentalwerke. Nur wenig dieser Musik ist indessen im Druck erschienen, das mag erklären, daß Caldara, des sen Werke sich zu Lebzeiten in Abschriften über ganz Europa verbrei-teten, zu Beginn des 19. Jahrhunderts allmählich aus dem musikalischen Gedächtnis zu verschwinden begann. Mit Wechsel zum 20. Jahrhundert setzte eine musikwissenschaftliche Beschäftigung mit Caldaras Leben und Werk ein, das heute endlich auch in verstärktes Interesse bei den Interpreten mündet. Ars Antiqua Austria

  • harmonia mundi magazin12

    Bohuslav MARTINU (1890-1959)Streichquartette Nr. 2, 4 & 5Kocian QuartettPRD 250205 (T01)

    Der unbeachtete kleine Bruder

    Musik kritisch und lehnte Schönbergs Zwölftonsystem ab. Seit 1923 in Paris ansässig, floh er 1940 vor den deutschen Truppen ins amerikanische Exil und blieb dort bis 1953. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Komponist in Europa, meist in Frankreich, seine immense musikalische Schaffenskraft blieb bis zu seinem Tod am 28. August 1959 ungebrochen.

    Ludwig van BEETHOVEN (1770-1827)Streichquartett F-Dur op. 135

    William WALTON (1902-1983)Sonata for StringsAmsterdam Sinfonietta, Leitung: Candida ThompsonCCS 23005 (T01)

    Instrumentale Neugewandung

    Johannes BRAHMS (1833-1897)Streichquartett Nr. 3 B-Dur op. 67,

    Klavierquintett f-moll op. 34Pražák Quartett – Iván Klánský, Klavier

    PRD 250220 (T01)

    Der überragenden Bedeutung, die Beethovens letzte Streichquartette für die Entwicklung der Musik bis weit ins 20. Jahrhundert hinein hatten, entspricht der Wunsch der Musiker, die Werke auch in größerer Besetzung zu spielen; Leonard Bernsteins Schall-platteneinspielung des Quartetts op. 135 mit Steichorchester ist ein groß-

    artiges Zeugnis für eine solche sinfo-nische Umdeutung. Die Amsterdam Sinfonietta geht hier mit kleiner Besetzung den Mittelweg einer Fas-sung für Kammerorchester.Das Klavierquintett von Johannes Brahms hingegen ist die dritte Ver-sion, die der Komponist selbst sei-nem Werk gegeben hat. Weder als

    Streichquintett noch in einer Fassung für Klavierduo hatte er das Werk als ideal gestaltet empfunden. Hier zeigte sich Brahms in einem seltenen Fall einmal für von außen kommende Rat-schläge zu seiner Kompositionsarbeit zugänglich und gab ihm endgültig die ausgewogene Besetzung Klavier und Streichquartett.

    Im Unterschied zu den großen tsche chischen Nationalromantikern Dvorák und Smetana, ja sogar im Vergleich mit Janácek ist Bohuslav Martinus Musik in Deutschland nie sehr populär geworden. Das ist um so bedauerlicher, da Martinu aus der Verwurzelung in einer tschechi-

    schen Kleinstadt in bemerkenswer-ter Eigenständigkeit seinen Weg über die Prager Hauptstadtbohème bis ins Paris der Moderne genommen hat. In seiner tiefen Abneigung gegen alles Dogmatische und Akademische ver-hielt sich Martinu allerdings gegen-über der Entwicklung der deutschen

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    Pražák Quartett

    Amsterdam SinfoniettaFoto: Marco Borggreve

    Kocian Quartett

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  • harmonia mundi magazin 13

    NINON VALLIN (1886-1961)Mélodies von Fauré, Duparc, Hahn u. a.Ninon Vallin, Sopran – am Klavier begleitet von Marguerite Long, Pierre Darck, Maurice Fauré u. a.CDEA 9756 (E01)

    Nebengeräuschen; der Hörgenuß minderte sich von Mal zu Mal und der Vorhang aus Rauschen und Knacken wurde immer dichter.Welch ein Vergnügen ist es, heutzu-tage eine große Künstlerin und stil-sichere Sängerin wie Ninon Vallin mit französischen Liedern zu hören, den Dirigenten Antal Dorati, der seit der stalinistischen Diktatur in sei-ner ungarischen Heimat vor allem als Chef des Exilorchesters Philharmonia Hungarica und einer Gesamtein-spielung von Joseph Haydns Sinfo-nien bekannt wurde, als mitreißenden Gestalter von Ballettmusik zu erleben

    Dank hervorragender Tonverbesse -rungsverfahren und verantwortungs-voller Toningenieure wie Michael Dutton können heutige Musikfreunde bis in Großvaters Zeiten zurückrei-sen, um Musikkonserven mit einem Genuß zu hören, die damalige Schall-plattenfreunde vielleicht wärend der ersten zwanzig Male empfunden haben, die sie ihre Platten auf die mit Handkurbel aufzuziehenden Abspiel -geräte legten. Dann rächten sich unge -schicktes Aufsetzen der Nadel auf die Platte, abgenutzte Nadeln oder schlichtweg schneller Verschleiß der Schellackpressungen mit störenden

    oder Leonard Bernstein am Beginn seiner Laufbahn als Dirigenten eigener Werke.Und jedesmal, wenn man eine CD von Michael Dutton im Spieler star-tet, wiederholt sich das Wunder, das unsere Großeltern erlebten, wenn sie ihre Neuanschaffung aus dem Musi-kalienhandel mit klopfendem Herzen aus der Verpackung nahmen, den Plattenspieler aufzogen, die schwarze Scheibe auflegten, vorsichtig die Nadel in den Anlauf der Rille senkten und neue Klänge in einer Reinheit vernahmen, die – sie wußten es – nicht bleiben würde.

    DORATI CONDUCTS BALLETKompositionen von D’Erlanger (Les cent baisers),

    Chabrier (Cotillon), Boccherini (Scuola di ballo) u. a.London Philharmonic Orchestra,

    Leitung: Antal DoratiCDEA 9757 (E01)

    Schätze der Schallplattengeschichte

    BERNSTEIN CONDUCTS BERNSTEINFacsimile, On the Town, Jeremiah Symphony & Ravel: KlavierkonzertNan Merriman, Mezzosopran – diverse Orchester, Klavier und Leitung: Leonard BernsteinCDEA 9758 (E01)

  • harmonia mundi magazin14

    Un voyage au cœur des opéras de Jean-Baptiste LullyLes Pages, les Chantres & les Symphonistes du Centre de Musique Baroque de Versailles – Musica Florea, Leitung: Olivier SchneebeliK 617176 (T01)

    Amori & SospiriMusik des 17. Jahrhunderts von Sances,

    Kapsberger, Uccellini, Strozzi, Riccio u. a.Midori Suzuki, Sopran – Ensemble Anthonello,

    Leitung: Yoshimichi HamadaSY 04211 (T01)

    Johann Christoph Friedrich BACH (1732-1795)Sonaten für Traversflöte und FortepianoMarcello Gatti, Traversflöte – Giovanni Togni, Fortepiano – Giovanna Barbati, VioloncelloSY 04212 (T01)

    Barock im Vatikan – Musik im Rom der Päpste 1606-1644

    Werke von Nenna, Kapsberger, Mazzocchi, Monteverdi u. a.Dresdner Kammerchor – Ensemble Alte Musik Dresden –

    Evelyn Tubb, Sopran – Gambenensemble “The Earle his Viols“ u. a.RK MA 20030 (T01)

    MÉLANCOLIEMusik von Bach, Barber, Beethoven, Fauré, Glass, Liszt, Mahler, Mozart u. a.Sandrine Piau & María Bayo, Sopran – Anne Gastinel, Violoncello – Grigory Sokolov & Fazıl Say, Klavier – Quatuor Mosaïques – Kammerchor Accentus – Concerto Italiano, Leitung: Rinaldo Alessandrini u. a.AV 5036 (I02)

  • harmonia mundi magazin 15

    WIEN 1900Musik von Berg, Brahms, Mahler, Schönberg, Schreker, Strauss, Webern und ZemlinskyDawn Upshaw, Sopran – Anne Gastinel, Violoncello – Pierre-Laurent Aimard, Klavier – Arditti Quartett – Kammerchor Accentus – Orchestre National de France, Leitung: Bernard Haitink u. a.

    AV 5039 (I02)

    DONAUESCHINGER MUSIKTAGE 2004 – Benedict MASON (*1955)

    felt ı ebb ı thus ı brink ı here ı array ı tellingCOL 20604 (T01)

    Nikolaus BRASS (*1949)Kammermusik Vol. 1: Void, a due, TrioMonika Stöhr & Kristi Becker, Klavier –

    Geoffry Wharton, Violine – Roman Guggenberger, Violoncello u. a.COL 20235 (T01)

    Enno POPPE (*1969)Kammermusik: Holz, 17 Etüden für die Violine (2. Heft), Gelöschte Lieder, Tier, Radensemble mosaik – Kairos QuartettCOL 20237 (T01)

    Pierluigi BILLONE (*1960)ME A AN – ITI KE MIensemble recherche – Frank Wörner, Bariton – Barbara Maurer, Viola

    STR 33716 (T01)

  • harmonia mundi magazin16

    Neues Mitglied in der Vertriebs familie: harmonia mundi begrüßt OehmsClassics

    Mit dem 1. Februar 2006 hat harmo-nia mundi den Vertrieb von Oehms-Classics in Deutschland übernom-men. „Ich freue mich außerordentlich, daß harmonia mundi OehmsClassics in den Kreis seiner renommierten Labels übernommen hat, und ich bin überzeugt, daß wir gemeinsam mit dem erfahrenen Vertriebsteam unsere Präsenz im Handel und damit die Sichtbarkeit für die Kunden weiter verbessern werden.“ kommentiert Label eigner Dieter Oehms die Ver-triebsübernahme.

    Franz SCHUBERT (1797-1828)

    Winterreise – Schubert in Sibirien

    Thomas E. Bauer, Bariton – Siegfried Mauser, Klavier

    OC 907 (M01)

    Heinrich KAMINSKI (1886-1946)Das geistliche A-cappella-Werkorpheus chor münchen, Leitung: Gerd GuglhörOC 608 (Q01)

    Johann Joseph FUX (1660-1741)Concentus musico-instrumentalisClemencic Consort, Leitung: René ClemencicOC 556 (I01)

    hujImaginations about Béla

    Bartók’s Collection of Hungarian Folk MelodiesWolfgang Netzer, Gitarre –

    Audrey Luna, Gesang – Gabriele Mirabassi, Klarinette –

    Sascha Gotowtschikow, SchlagzeugOC 557 (I01)

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    IMPRESSUMHerausgeber: helikon harmonia mundi GmbHWernher-von-Braun-Straße 13D-69214 EppelheimRedaktion: Michael BlümkeTexte: Detmar HuchtingGraphik/Layout: Global Media Werbeagentur

    Im März 2003 hatte Dieter Oehms nach nahezu 35 Jahren im Dienst der Musik bei der Deutschen Grammo-phon Gesellschaft und bei Arte Nova sich mit dem eigenen Label selbstän -dig gemacht, seit Oktober 2004 hat die Firma ihren Sitz in München. Unter dem Motto, junge Künstler, internationale Preisträger und heraus -ragende Persönlichkeiten des Musik-lebens einer breiten Öffentlichkeit zu einem günstigen Preis zugänglich zu machen, lädt er die Musikliebhaber seither ein, auf OehmsClassics die Stars der Zukunft zu entdecken.