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Praxisthema 120 40 Jahre im Dienste des Wassers – Die Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg feiert Jubiläum Wasser ist die Basis allen Lebens. Oft- mals unbemerkt, ist es maßgeblich für menschliche Existenz und das Funktio- nieren von Zivilisation verantwortlich. Es durchdringt sämtliche Lebensbe- reiche: Als Trinkwasser zur Ernährung, als Nutzwasser zur Produktion von Nah- rungsmitteln, als Badewasser im privaten und öffentlichen Bereich oder Abwasser in diversen Ausführungen. Diesem ur- sprünglichen und überlebenswichtigen Element nimmt sich die Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg seit ihrer Gründung vor 40 Jahren an. Ein inter- disziplinäres Team um Unternehmens- gründer DI Reinhold Haider (Abb. 1) hilft Mensch und Umwelt in den Bereichen Analyse, Beratung, Begutachtung und Planung vieler hydrologischer Belange. 1. Untersuchung, Begutachtung und Planung unter einem Dach Nach dem Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien und acht Jah- ren Erfahrung in einem renommierten Salzburger Ingenieurbüro gründete DI Reinhold Haider im Jahr 1974 die Hydro- logische Untersuchungsstelle Salzburg (HUS ) als privates, unabhängiges Unter- nehmen. Der Grundgedanke war nahe- liegend und ambitioniert zugleich: Die Schaffung einer Institution, die alle Teil- gebiete der Hydrologie in einem interdis- ziplinären Ingenieurbüro vereint, um so auf wasserwirtschaftliche Fragen ganz- heitliche, praxisorientierte Lösungen bie- ten zu können (Abb. 2). Diese verbinden die Ergebnisse chemisch-hygienischer und biologischer Wasseruntersuchun- gen mit der langjährigen Erfahrung von ExpertInnen der Fachgebiete Wasserver- sorgung, Abwasserentsorgung und des Schutzes von Oberflächen- und Grund- wasser. Kurz: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HUS betreuen das Wasser von der Quelle bis zum Wasserhahn, vom Abflussrohr bis hin zur Rückkehr in sei- nen natürlichen Kreislauf. 2. Unabhängige Beratung vor interdisziplinärem Hintergrund „Mein Ziel war es von Anfang an, unsere Kunden kompetent, unabhängig, poli- tisch neutral und sachlich objektiv zu beraten“ schildert DI Reinhold Haider die Philosophie seines Unternehmens. Durch fachübergreifende Begutachtung ist es den MitarbeiterInnen der HUS möglich, Zusammenhänge in der Pro- blemstellung zu erkennen, somit den Untersuchungsaufwand zu minimieren Österr Wasser- und Abfallw (2014) 66:120–125 DOI 10.1007/s00506-014-0144-4 Online publiziert: 27. März 2014 © Springer-Verlag Wien 2014 40 Jahre im Dienste des Wassers – Die Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg feiert Jubiläum DI Reinhold Haider DI R. Haider  () Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg, Schillerstraße 25, 5020 Salzburg, Österreich E-Mail: [email protected] Abb. 1 DI Reinhold Haider. (Alle Fotos/ Bilder: HUS) Abb. 2 HUS-Leistungsangebot

Praxisthema 1, ÖWAW 3-4/2014

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Page 1: Praxisthema 1, ÖWAW 3-4/2014

Praxisthema

120 40 Jahre im Dienste des Wassers – Die Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg feiert Jubiläum

Wasser ist die Basis allen Lebens. Oft-mals unbemerkt, ist es maßgeblich für menschliche Existenz und das Funktio-nieren von Zivilisation verantwortlich.

Es durchdringt sämtliche Lebensbe-reiche: Als Trinkwasser zur Ernährung, als Nutzwasser zur Produktion von Nah-rungsmitteln, als Badewasser im privaten und öffentlichen Bereich oder Abwasser in diversen Ausführungen. Diesem ur-sprünglichen und überlebenswichtigen Element nimmt sich die Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg seit ihrer Gründung vor 40 Jahren an. Ein inter-disziplinäres Team um Unternehmens-gründer DI Reinhold Haider (Abb. 1) hilft Mensch und Umwelt in den Bereichen Analyse, Beratung, Begutachtung und Planung vieler hydrologischer Belange.

1. Untersuchung, Begutachtung und Planung unter einem Dach

Nach dem Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien und acht Jah-ren Erfahrung in einem renommierten Salzburger Ingenieurbüro gründete DI

Reinhold Haider im Jahr 1974 die Hydro-logische Untersuchungsstelle Salzburg (HUS ) als privates, unabhängiges Unter-nehmen. Der Grundgedanke war nahe-liegend und ambitioniert zugleich: Die Schaffung einer Institution, die alle Teil-gebiete der Hydrologie in einem interdis-ziplinären Ingenieurbüro vereint, um so auf wasserwirtschaftliche Fragen ganz-heitliche, praxisorientierte Lösungen bie-ten zu können (Abb. 2). Diese verbinden die Ergebnisse chemisch-hygienischer und biologischer Wasseruntersuchun-gen mit der langjährigen Erfahrung von ExpertInnen der Fachgebiete Wasserver-sorgung, Abwasserentsorgung und des Schutzes von Oberflächen- und Grund-wasser. Kurz: Die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter der HUS betreuen das Wasser von der Quelle bis zum Wasserhahn, vom Abflussrohr bis hin zur Rückkehr in sei-nen natürlichen Kreislauf.

2. Unabhängige Beratung vor interdisziplinärem Hintergrund

„Mein Ziel war es von Anfang an, unsere Kunden kompetent, unabhängig, poli-tisch neutral und sachlich objektiv zu beraten“ schildert DI Reinhold Haider die Philosophie seines Unternehmens. Durch fachübergreifende Begutachtung ist es den MitarbeiterInnen der HUS möglich, Zusammenhänge in der Pro-blemstellung zu erkennen, somit den Untersuchungsaufwand zu minimieren

Österr Wasser- und Abfallw (2014) 66:120–125DOI 10.1007/s00506-014-0144-4

Online publiziert: 27. März 2014© Springer-Verlag Wien 2014

40 Jahre im Dienste des Wassers – Die Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg feiert JubiläumDI Reinhold Haider

DI R. Haider  ()Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg, Schillerstraße 25, 5020 Salzburg, Österreich E-Mail: [email protected]

Abb. 1 DI Reinhold Haider. (Alle Fotos/Bilder: HUS)

Abb. 2 HUS-Leistungsangebot

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und eine wirtschaftlich optimale Lösung zu erzielen. Mit der Akkreditierung zur Prüfstelle im Jahr 2001 und der zusätzli-chen Akkreditierung zur Inspektionsstelle im Jahr 2007 wurden die ursprünglichen Schwerpunkte Gutachten, Beratung, und Planung um zwei für die Gesellschaft unverzichtbare Tätigkeiten ergänzt: Die Erstellung von Prüfberichten - zu Fra-gen der Wasserbeschaffenheit bzw. Ins-pektionsberichten über den Zustand von Trinkwasserversorgungsanlagen im Sinne der rechtlichen Vorgaben.

3. Die MitarbeiterInnen als Qualitätsmerkmal

In 40 Jahren entwickelte sich die HUS von einem kleinen Ingenieurbüro und Labor mit fünf Mitarbeitern zu einer Symbiose aus renommierter Prüf- und Gutachter-stelle und Ingenieurbüro für Wasser-wirtschaft. Inzwischen kümmert sich ein Team aus rund 23 überwiegend akade-misch ausgebildeten MitarbeiterInnen aus den Bereichen Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Chemie, Mikrobiologie und Biologie um sämtliche Belange der Wasserwirtschaft – viele von ihnen bereits seit mehreren Jahrzehnten. „Bei uns ste-

hen hohe Qualität der Leistung sowie der wissenschaftliche und technische Fort-schritt an erster Stelle. Unsere Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter verfügen über umfassendes Fachwissen sowie langjäh-rige Erfahrung im Unternehmen. Durch stetige Weiterbildung sind sie immer auf dem neuesten Stand technischer Mög-lichkeiten und Entwicklungen“, berichtet DI Reinhold Haider.

4. Abteilung für Hygiene und Mikrobiologie

Einer unserer langjährigsten Mitarbeiter ist DDI Gerold Sigl. Er leitete die Abtei-lung für Hygiene und Mikrobiologie seit 1976, später auch als renommierter Lebensmittelgutachter. Seit seiner Pen-sionierung im März 2012 arbeitet er als Konsulent für die HUS. Seine Nachfol-gerin, Mag. Barbara Nußbaumer – eben-falls Lebensmittelgutachterin – und er sind dabei vor allem präventiv im Sinne der Volksgesundheit tätig. Ihre wesent-liche Aufgabe besteht darin, die Ergeb-nisse der hygienisch/mikrobiologischen, chemisch/physikalischen Analytik sowie die Erkenntnisse der Vororterhebungen zu begutachten. So können Krankheiten verhindert werden, die durch Trink- und Badewasser, wie auch durch Warmwasser und Kühltürme verursacht werden kön-nen. Im Krisenfall muss straff organisiert gehandelt werden: die Abteilung ist bei Akutfällen an sieben Tagen der Woche erreichbar. „Auch wenn in Österreich die öffentliche Trinkwasserversorgung sehr gut organisiert ist, müssen wir uns stets dessen bewusst sein, dass weltweit täglich tausende Menschen durch ver-seuchtes Trinkwasser sterben. Strenge gesetzliche Regeln für Trinkwasser sind daher ungemein wichtig“, so DDI Sigl.

Zum Kundenstamm zählen Ge-meinden, Wassergenossenschaften und Verbände, Unternehmen der Lebensmit-telindustrie (z.  B. Mineralwasserherstel-ler, Schlachthöfe), des Handels und der Gastronomie, aber auch Kranken- und Seniorenwohnhäuser.

In den 40 Jahren der HUS wurden in der Abteilung Hygiene und Mikrobiolo-gie rund 100  000 Proben analysiert und begutachtet – viele davon im Rahmen spannender Projekte mit mehreren Jah-ren Laufzeit (Abb. 4). Erwähnt seien das Projekt „Salzburger Seen“, die Untersu-chung von ca. 2  000 Trinkwasseranlagen von Milchbauern im Land Salzburg so-wie das über 35 Jahre laufende Projekt „Grundwasseranreicherung des Was-serverbandes Mattig und Hainbach“ in

Abb. 3 HUS-Meilensteine

Abb. 4 Mikrobiologische Untersuchung

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Oberösterreich. Das aktuell bedeutends-te Einzelprojekt ist eine Kooperation mit dem Salzburger Hygiene-Technik-Labor, bei dem derzeit ca. 750 Warmwasseranla-gen in Schulen, Seniorenheimen, Hotels und Wohnanlagen auf Legionellen unter-sucht werden. „Technische und analy-tische Kompetenz ergeben bedeutsame Synergieeffekte im Sinne der Gesund-heitsvorsorge, als auch bei Akutfällen“, resümiert Mag. Nußbaumer. Im Rahmen der akkreditierten Prüf- und Inspektions-stelle werden jährlich insgesamt rund 2  000 Trinkwasserversorgungsanlagen sowie ca. 100 Bäder in mehreren Bundes-ländern einer hygienisch-technischen Untersuchung unterzogen.

5. Abteilung Chemie

Im Laborbereich ist die Abteilung für Hygiene und Mikrobiologie eng mit der Abteilung für Chemie verbunden. Abtei-lungsleiterin DI Senada Sabic ist bereits seit 13 Jahren im Unternehmen tätig. Im hauseigenen chemischen Labor ist sie für chemisch-physikalische Untersuchungen im Wasser- und Bodenbereich zustän-dig. Mit insgesamt 6 MitarbeiterInnen ist „Chemie“ die größte Abteilung im Unter-nehmen (Abb. 5).

Wenn dort von „Wasser“ gesprochen wird, dann sind damit die unterschied-lichsten Arten von Wasser gemeint: Trinkwasser, Badewasser, Abwasser, Oberflächengewässer, Grundwasser, Nutzwasser, Brauchwasser und mehr.

Dabei geht es nicht nur um große Indust-rien, sondern auch um kleinere Anfragen aus dem privaten Bereich. In diesen Be-reich fällt z. B. auch die Frage nach Kor-rosionsschäden. „Hier decken wir eine große Brandbreite ab: Vom herkömm-lichen Wasserkocher, der nicht mehr funktioniert, bis hin zur Mischwasser-verträglichkeitsprüfung bei kommuna-len Wassernetzen“, erklärt DI Sabic. Im Bodenbereich spielt hingegen vor allem die Ermittlung von Altlasten eine Rolle – vom privaten Hausbau über den Stra-ßenbau bis hin zur Sanierung von De-ponien. Besonders stolz ist DI Sabic auf das Vertrauen von Kunden wie dem Amt der Salzburger Landesregierung, für die man seit Jahren immer wieder tätig ist. Erwähnenswert sind hier u.  a. Chloro-phyll-Untersuchungen im Rahmen des europäischen Seenmonitorings oder die Analytik zur Nährstoffbilanzierung der Wallersee-Zuflüsse.

Pionierarbeit leistete die HUS im Be-reich Chemie vor rund 20 Jahren mit der Entwicklung einer Anwendung der Io-nenpaarchromatografie zur Analytik von Sulfonylharnstoff-Herbiziden und ande-ren anionischen Pflanzenschutzmitteln. Diese Methode wurde auf der Umweltta-gung 1996 in Ulm präsentiert und im Jahr 1997 im Magazin „Vom Wasser“ der Fach-gruppe für Wasserchemie der Deutschen Chemiker Gesellschaft publiziert.

Ein Meilenstein der letzten Jahre ist die Akkreditierung durch das Bundesmi-nisterium für Wirtschaft, Familie und Ju-

gend im Jahr 2001. „Diese Anerkennung ist eine notwendige Grundlage für eine erfolgreiche Teilnahme am internationa-len Wettbewerb“, erklärt DI Sabic. Auch die personelle Weiterentwicklung der Ab-teilung Chemie ist bemerkenswert: „Als ich damals meine Stelle angetreten habe, waren wir zu zweit – heute sind wir zu sechst.“

6. Abteilung für Biologie

Vor dem Hintergrund der interdiszipli-naren Ausrichtung der HUS werden die Leistungen der Labor-Prüfstelle um jene des Ingenieurbüros ergänzt. Eine wich-tige Abteilung in diesem Bereich ist die für Biologie unter der Leitung von Mag. Ute Seiler, die mittlerweile seit über 20 Jahren im Unternehmen tätig ist. Ihr Auf-gabenbereich umfasst gewässerökologi-sche Aufnahmen und Begutachtungen von Flüssen, Bächen, Seen und Teichen. Im Bereich der Fließgewässer stehen der-zeit vor allem Restwasserfragen im Vor-dergrund (Abb. 6), bei den Seen sind es vorwiegend die Überwachung und die Sanierung von Badegewässern im öffent-lichen und privaten Bereich.

„Was uns auszeichnet ist die enge Ver-zahnung von Biologie und Technik. Bei vielen Projekten arbeite ich direkt mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem technischen Bereich zusammen, für die ich die ökologischen Vorgaben für die Umsetzung des jeweiligen Projekts (z.  B. Kleinwasserkraftanlagen) erstelle“, berichtet Mag. Seiler. Doch auch außer-halb der HUS arbeitet Mag. Seiler gern mit ExpertInnen zusammen, aktuell in einem Projekt für Beschneiungsanlagen. Der gute Kontakt zu den Behörden ist für die Biologin dabei sehr wichtig. „Oftmals agiere ich als Bindeglied zwischen Öko-nomie und Ökologie oder zwischen Kun-de und Behörde“.

Auch die Arbeit der Abteilung für Bio-logie der HUS hat sich über die Jahre stark

Abb. 6 Restwasserstrecke im Pinzgau. (Salzburg)

Abb. 5 Chemisches Labor – Titrator

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verändert. Waren es früher vor allem stoffliche Belange, die untersucht wur-den, rücken heute vermehrt strukturelle Fragen in den Vordergrund. So umfas-send der Bereich inzwischen geworden ist, so stark wird er mittlerweile auch re-glementiert, was zwar der Orientierung und Vergleichbarkeit förderlich ist, den Handlungsspielraum jedoch auch erheb-

lich einschränken kann. „Umso wichtiger ist die Möglichkeit, eine Expertenmei-nung einholen zu können, wenn eine Problemstellung nicht durch das Regel-werk abgedeckt wird“, so Mag. Seiler.

Besonderen Wert legt auch sie auf Wei-terbildung. „Man muss sich ständig wei-terentwickeln“, so ihr Credo.

7. Abteilung Abwassertechnik

Innerhalb des Ingenieurbüros sind Was-serversorgung und Abwassertechnik nicht nur thematisch, sondern auch per-sonell getrennt. DI Klaus Moser, seit über 30 Jahren im Unternehmen, ist Leiter der Abteilung für Abwassertechnik. In die-ser Abteilung werden drei Kernbereiche behandelt: Planungen in der Kanalisa-tion und Abwasserbehandlung, Überwa-chung und Begutachtung von Anlagen sowie Umweltverträglichkeitsgutachten.

In 40 Jahren hat sich die Abteilung für Abwassertechnik stark weiterentwi-ckelt. Einen Meilenstein stellt dabei die naturnahe Abwasserbehandlung unter dem Überbegriff „Pflanzenkläranlagen“ dar. Dieses System gilt bis heute welt-weit als technisch ausgereifte und zu-gleich kostengünstige Möglichkeit einer biologischen Abwasser- und Schlamm-behandlung und kommt sowohl bei Einzelanlagen als auch bei kleineren Siedlungen, insbesondere in entlegenen Gegenden sowie im alpinen Raum, zum Einsatz (Abb. 7 und 8).

Eine Neuentwicklung stellt die Abtren-nung von Grobstoffen aus Rohabwässern bei kleinen Kläranlagen dar (Abb. 9).

Abb. 7 Pflanzenkläranlage aus 35-jähriger Erfahrung (Haider, 2013)

Abb. 8 Kostenvergleich Kleinkläranlagen

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Im Portfolio der Abwassertechnik ent-halten sind die Durchführung von Ab-wassermessungen zur Bestimmung von Schmutzfrachten in Kanalnetzen und Kläranlagenzuläufen, der Emissions-werte von Betrieben sowie die verursa-chergerechte Bewertung industrieller Abwassereinleitungen in die Kanalisa-tion. Dabei werden Gebührenvorschläge für industrielle Abwässer mit bestimm-ten Eigenschaften erarbeitet. Zu diesem Zweck wurde – als Resultat langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der Abwasser-messtechnik – ein System zur repräsenta-tiven Probenahme entwickelt (Abb. 10).

Zu seinen Kunden zählt DI Moser vor allem Unternehmen aus der Lebensmit-tel- und Getränkeindustrie.

Zudem entwickelte die Abteilung Ab-wassertechnik der HUS aus der ganz-heitlichen Betrachtung der kommunalen

Abwasserentsorgung ein Verfahren der kontrollierten Herstellung kulturfähiger Erden aus organischen und biologischen Abfallstoffen zur Produktion von erneu-erbaren Rohstoffen und Energieträgern aus pflanzlicher Biomasse. Dieses Ver-fahren wird auch als „Klärschlammverer-dung“ bezeichnet.

Im Bereich der Umweltverträglichkeits-prüfungen ergeben sich für die HUS zu-nehmend neue Aufgabenstellungen. Hier werden Bauvorhaben bestimmter Grö-ßenordnung auf ihre Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser hin überprüft. Ge-rade hier profitieren AuftraggeberInnen von der interdisziplinären Organisation der HUS, da die Durchführung der erfor-derlichen chemisch-physikalischen und hydrobiologischen Untersuchungen in engster Abstimmung mit der naturwissen-schaftlichen und ingenieurtechnischen

Bearbeitung der Gutachten erfolgt. „Im Allgemeinen lässt sich eine deutliche Ent-wicklung von der klassischen Planung hin zur Begutachtung erkennen“, so DI Mo-ser. „Unser Bestreben lag immer in einer kompetenten, fachübergreifenden Be-arbeitung, daher sehe ich hier auch einen Schwerpunkt unser zukünftigen Tätigkeit.“

8. Abteilung für Wasserversorgungstechnik, Geohydrologie und Wasserbau (Abb. 11)

Die Ergänzung zur Abwassertechnik bil-det die Abteilung für Wasserversorgungs-technik, Geohydrologie und Wasserbau, die eng mit den Abteilungen für Biologie und Chemie und der Inspektionsstelle zusammenarbeitet. Die Abteilung unter der Leitung von DI Manfred Nagl umfasst alles, was Planung, Ausschreibung, Begutachtung und Überprüfung im Rah-men der Wasserversorgung betrifft.

Eines der wichtigsten Projekte im Be-reich der Wasserversorgung ist die Studie „Wasserversorgung Salzburger Ennstal“ aus dem Jahr 2006. Im Auftrag der Fach-abteilung Wasserwirtschaft des Landes Salzburg wurde die Situation der Was-serversorgung in der Region erhoben, zudem wurden Prognosen über die Be-völkerungs- und Tourismusentwicklung und davon ausgehend zur Entwicklung der Wasserversorgung erstellt. Darauf aufbauend folgte im Jahr 2013 der Auftrag für eine noch umfangreichere Studie zur Untersuchung der Trinkwasserversor-gung im Oberpinzgau. „Solche Studien werden vom Land nicht häufig vergeben. Daher bin ich stolz, dass wir diesen Ver-trauensbeweis an unser Büro erhalten ha-ben und solche Aufträge an uns vergeben werden“, berichtet DI Nagl.

Auch wenn die Wasserversorgung in Salzburg und den angrenzenden Bun-desländern gut funktioniert, sieht DI Nagl gesteigerte Anforderungen an die Wasserversorgungstechnik. „Es wird vermehrt Aufgaben in Bezug auf Sa-nierungsarbeiten, Erweiterungen oder generellen Verbesserungsmaßnahmen geben.“ Potenzial sieht er vor allem bei der Thematik der Wasserverbünde, also dem Zusammenschluss benachbarter Wasserversorgungen zur gegenseitigen Aushilfe oder Notversorgung.

Der fachliche Vorsprung der HUS liegt in der Verbindung der Planungs- und Untersuchungstätigkeit. Die HUS dient somit als Ansprechpartnerin, bei der alle Belange der Wasserversorgung unter einem Dach zusammenlaufen.

Abb. 9 Feststoffabtrennung mit Pelletiersieb 500 EW (Europ. Pat. angem.)

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9. Eine saubere Zukunft für das blaue Gold

Im Jahre 1974 erfolgte die Gründung der Hydrologischen Untersuchungs-

stelle Salzburg (HUS), ermöglicht durch die Unterstützung des Landes, der Wirt-schaftskammer und des Raiffeisenver-bandes Salzburg. Seither verfolgt das Unternehmen die Zielsetzung, als private

Institution unabhängige und kompe-tente Untersuchung, Beratung und Pla-nung durchzuführen. Im Laufe der Jahre erwarb sich die HUS breite nationale und internationale Anerkennung (Abb.  3). „In Zeiten zunehmender und komple-xer werdender Umweltbelastungen auf der einen und ökonomischem Druck auf der anderen Seite bedarf es umso mehr eines nachhaltigen Schutzes unseres wichtigsten Lebenselementes Wasser“ resümiert DI Reinhold Haider. Diesen Schutz verspricht HUS als Ergebnis von Kundennähe, Ortskenntnis und sachlich-objektiver Beratung durch ein interdiszi-plinäres ExpertInnenteam. ■

Informationen:Hydrologische Untersuchungsstelle SalzburgDI Reinhold HaiderZivilingenieur für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft5020 Salzburg, Schillerstraße 25Tel. +43-(0)662-433257-0, Fax [email protected]

Abb. 11 Trinkwasser-Horizontalfilterbrun- nen

Abb. 10 Repräsentative Rohabwasserprobenahme mit dem neu entwickelten HYLAB-Teilstromprobenehmer