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Gorki Planet Ökonomie des Lebens mit: Selma Serman • Ludwig Haugk • Kamal Khalladi • Rainald Grebe • Massud • Laura Fernandez • Marion Aubert • Jonathan Garfinkel • Poster • Ewald Palmetshofer • Zainabu Jallo • Helena Tornero Brugués • Jonas Hassan Khemiri • Robert Thalheim • Carolina Adamovsky • PeterLicht • Philipp Löhle • Maria Kilpi • Nick Yu Exklusiv Illustrierte des Maxim Gorki Theaters Berlin, Ausgabe 3/2009. Gratis! Karten: 030.20221-115, www.gorki.de

Gorki PlanetEwald Palmetshofer • Zainabu Jallo • Helena Tornero Brugués • Jonas Hassan Khemiri • Robert Thalheim • Carolina Adamovsky • PeterLicht • Philipp Löhle •

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  • Gorki Planet

    Ökonomie des Lebens mit: Selma Serman • Ludwig Haugk • Kamal Khalladi • Rainald Grebe • Massud • Laura Fernandez • Marion Aubert • Jonathan Garfinkel • Poster • Ewald Palmetshofer • Zainabu Jallo • Helena Tornero Brugués • Jonas Hassan Khemiri • Robert Thalheim • Carolina Adamovsky • PeterLicht • Philipp Löhle • Maria Kilpi • Nick Yu

    Exklusiv

    Illustrierte des Maxim Gorki Theaters Berlin, Ausgabe 3/2009. Gratis! Karten: 030.20221-115, www.gorki.de

  • Spielzeit 2009/2010, Herausgeber: Maxim Gorki Theater Berlin, Intendant: Armin Petras, Redaktion: Ludwig Haugk/Philipp Löhle, Titelbild: „Tag der Arbeit" Selma Serman, Gestaltung: Katja Strempel, Druck: Henke Pressedruck Berlin, Maxim Gorki Theater Berlin, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin, Karten: 030.20221-115, www.gorki.de / Übersetzungen: Cordula Brucker, Natalie Graf, Stephanie Frick, Philipp Löhle, Olivia Ronzani, Laila Soliman

  • ÖKoNoMiE dES LEBENSiN SCHEiBEN

    Den Denkraum2 vergrößern! Die Komplexität erhöhen! Die Sprache des ökonomischen Denkens erweitern! Die ersten Schritte3 aus der Krise sind Schritte in die Krise, in ein Be-wusstsein für die Verarmung im Reichtum. Ökonomie muss wieder größer gedacht werden, sie muss den Tod und den Zu-fall, die Angst1 und den Schmerz6 auf ihre Rechnung setzen. ÖKonomie DeS LeBenS heißt die Spielzeit im maxim Gorki Theater Berlin: eine Theatersaison auf der Suche nach Span-nungsfeldern5 zwischen ökonomisch-gesellschaftlicher Veran-lagung und privat-biografischer Erfahrung. Wenn Gesellschaft Kommunikation ist und Ökonomie die Hausordnung, die sich eine Gesellschaft setzt, dann hängt viel von der Sprache4 ab, in der wir uns miteinander verständigen. "Ökonomie des Le-bens" ist die Suche in den poetischen und realen, historischen und gegenwärtigen Parallelräumen nach einer Sprache, die ein anderes Zusammendenken möglich macht. Philipp Löhle hat Autoren und Regisseure der ganzen Welt nach ihren Ideen zu einer ÖKonomie DeS LeBenS befragt.Dieser Gorki Planet bildet die Antworten ab:„

  • Kamal khalladi, Marocco: „

    دلب يف امهرد نيثالثب نيدرسلا كمس يرتشن نأ الوقعم سيل :يتجوز تلاق"

    عفترا دقل :اهيف نكسأ يتلا رادلا كلام لاق .ملك3500 هئطاوش ةحاسم ىدعتت سمتلأ اذهل ،ةنيدملا يف ءاركلا راعسأ تعفترا امك تاراقعلا نع بئارضلا مجح

    و بدأب اهلاق دقل-لزنملا لالغتسا ةعباتم يف متبغر اذإ مهرد 300 ةدايز مكنم .-يهجو يف رظنلا ىشاحتي وهو كلذ لاق هنأ مزجأ داكأ يننأ ىتح نيغلاب رثأت

    ىلإ باهذلا فقوأس امبر :اههجو ىلع جايكملا تاسمل رخآ عضت يهو يتجوز تلاق

    .مداقلا رهشلا ةضايرلا ةلاص

    نم ةيحضتلا قحتسي ام كانه دعي مل :ارمذتم اينابسا نم دئاعلا يقيدص لاق

    كيلع نأ كل تلق اذإ قلقت ال :معطملا ةقاطب صحفتن نحن و يتجوز تلاق .هلجأ

    وه كانه مهمهي ام رخآ نأ فرعأ ،ةسردملا كلت يف حرسملا نيقلتب لبقت نأ

    .هبحن هلعفن ام لك سيلف سأب ال نكل ,حرسملا همسا ركذت يف حلفأس يننظأ ال– افورعم ابردم نأ ةزفلتلا يف عيذملا لاق ةيدنألا ىدحإ بيردتل دقع عيقوتل رطضا -حجرألا ىلع يسنرف هنكلو

    .ةلشاف ةيداصتقا ةيلمع يف هتارخدم لك رسخ هنأل ةيدوعسلا

    نأ تدرأ اذإ فيلأتلا قوقح نع ىلختت نأ كيلع امبر فسآ :رشنلا راد ريدم لاق

    تركذت يننأ كلذك ركذأ, نيحضاو رارصإ و ةحاقوب اهلاق هنأ ركذأ– باتكلا ردصن نأ مغر تكحض يننأ اديج ركذأ امك ,بدأت و ةقابلب هدارأ ام بلط يذلا رادلا بحاص.-كحضلا ىلع ثعبي نكي مل فقوملا

    حستكيس ديردم لاير قيرف :همسا فرعأ ال ىهقم يف نوسلاجلا ءابرغلا لاق

    ودلانور ىعدي ايلاغترب ابعال ىرتشا هنأل لبقملا مسوملا يف تالوطبلا

    ةميقلا سفنب يليزارب بعال ىلع هدي عضو امك رالود نويلم 90 يلاوحب :"س" نم جاوزلا نم لصنتي وهو- هبتكأ يذلا ويرانيسلا لخاد نم "ه" لاق .ابيرقت

    .اتيب حتفأ نأ عيطتسأ ال

    اهدي ةبيقح ذخأت اهتلعج يننكل ،ائيش لوقت "س" لعجأ نأ يلع ناك نإ يردأ ال

    ".ةفش تنبب سبنت نأ نود بحسنتو

    Meine Frau sagte: Es ist unglaublich, dass wir Sardinen für 30 Dirhams kaufen, in einem Land, das mehr als 3500km Strand hat. Mein Hausbe-sitzer sagte: Die Immobieliensteuern sind höher geworden, außerdem sind die Mieten in der Stadt gestiegen, und deswegen will ich 300 Dir-hams mehr von Euch, wenn ihr das Haus weiter mieten wollt. Er sagte es höflich und betroffen, vermied dabei Augenkontakt. Meine Frau sag-te, während sie ihrem Make-up den letzten Schliff gab: Vielleicht wer-de ich im nächsten Monat nicht mehr ins Fitness Studio gehen. Mein Freund, der gerade aus Spanien zurückgekehrt ist, beschwert sich: Nichts ist noch der Aufopferung wert. Meine Frau sagte während sie das Restaurantmenü betrachtete: Nimm es nicht so schwer, wenn ich Dir sage, dass Du den Job als Dramalehrer in dieser Schule annehmen sollst, auch wenn Theater dort wahrscheinlich das Letzte ist wofür sie sich interessieren. Wir mögen nicht immer alles, was wir machen.Der Fernsehmoderator sagte: Ein berühmter Trainer - es gelingt mir nicht, mich an seinem Namen zu erinnern, aber er ist wahrscheinlich Franzose - musste einen Vertrag unterschreiben eine Saudi-Mannschaft

    zu trainieren, weil er bei einem schlechten ökonomischen Unterfangen pleite gegangen ist. Der Leiter eines Verlags sagte: Es tut mir leid, aber sie müssen all ihre Urheberrechte an uns abtreten, wenn sie wollen, dass wir ihr Buch publizieren. Er sagte es sehr unfreundlich und ent-schlossen. Ich erinnerte mich an den Hausbesitzer, der alles auf eine höfliche und geschickte Art und Weise verlangt hat, und ich lachte, obwohl nichts an der Situation lustig war. Fremde, in einem Café, an dessen Name ich mich nicht erinnern kann sagten: Real Madrid wird in der nächsten Saison alles gewinnen, weil sie einen portugiesischen Spieler namens Ronaldo für 90 Millionen Dollar gekauft haben, und ei-nen anderen brasilianischen Spieler für denselben Preis. „H” aus dem Skript, das ich grade schreibe, sagt - während er versucht sich der Ehe mit “S” entziehen: „Ich kann kein Haus finanzieren.” Ich weiß nicht, ob ich schreiben soll, dass “S” etwas sagt, aber ich ließ sie ihre Handta-sche nehmen und weggehen. Ohne ein Wort.

  • Rainald Grebe, Deutschland: „

    ich will aufs landraus aus der stadtich will hier rausich steige ausich wünsch mir so sehrdu ich und der sitzrasenmäher

    Massud, Afghanistan: „

    massud nimmt seine brille ab, lächelt und erzählt:"ich habe die gedichte von rumi gelesen und wurde sein schüler. aber ich wurde besser als er. als ich 14, 15 war, wußte ich, was man tun muß, um die welt zu retten. aber die leute wollten nicht hören, was ich sagte, und haben versucht mich umzubringen. sie haben versucht mich zu vergiften, aber gott hat mich gerettet. ich war 3 monate ohnmächtig, später nochmal 6 monate, dann nochmal ein jahr. ich war ohnmächtig und die nacht ist ganz hell geworden und ich habe alles gesehen. gott hat mir alles gezeigt, den anfang der welt und das ende. in der schule habe ich erzählt, was gott mir gezeigt hat, aber alle haben mich für verrückt ge-halten und man hat weiter versucht mich umzubringen. ich habe immer alles gewußt, ich war immer klüger als alle anderen. ein-mal wollten sie mich aus einem hinterhalt erschießen, als ich auf dem nachhauseweg war. da habe ich auf der anderen seite des flusses meinen vater sitzen sehen. mein vater war tot, aber er hat mit mir gesprochen. dann habe ich meinen großvater gesehen, der aber in einer anderen provinz wohnt. ich wollte zu ihm laufen und ihn fragen, warum er hier war und nicht zuhause. aber er ist immer vor mir weggelaufen. so hat er mich um den hinterhalt her-umgeführt. als ich zuhause angekommen bin, habe ich gefragt, ob großvater zu besuch gekommen ist, aber alle haben gesagt, nein. seit den zwei jahren, wo ich so viel ohnmächtig war, habe ich oft versucht mich umzubringen, weil ich nicht mehr schlafen kann, aber gott hat es nicht zugelassen. er hat gesagt, ich muß weiter auf der erde bleiben, ich bin ein prophet. die leute haben weiter versucht mich umzubringen, aber sie haben es nicht geschafft. ich habe die leute gesehen, die mich töten wollten und sie hatten die körper von menschen und die köpfe von tieren, und ich habe gott gefragt: "wie kann es sein, daß menschen tierköpfe haben?" immer wieder habe ich gefragt, immer wieder. dann hat gott ge-sagt: "massud, du nervst mich! welches ist dein lieblingstier?" ich habe gesagt, pferd. da hat gott mir einen pferdekopf gegeben und wenn ich sprechen wollte, habe ich mit der stimme eines pferdes gesprochen. mein onkel hat versucht mich umzubringen, weil ich eine schande für die familie war. nach zwei wochen war ich wie-der ich, massud, und bin wieder in die schule gegangen. die leute haben alle gesagt, ich sei verrückt. einmal wollte ich mich umbrin-gen, aber gott hat mich gerettet, indem er mich ganz schnell hat einschlafen lassen, und das war ein wunder, weil ich sonst nie schlafen kann. ich habe immer wieder versucht mich umzubrin-gen, das letzte mal vor einem jahr, aber gott hat mich immer geret-tet. eines nachts wollte ich in die küche gehen und mich dort um-bringen, aber eine große hand hat mich im bett festgehalten und über mir war ein helles licht. und ich habe den kopf eingezogen, weil ich dachte, das helle licht würde mich töten. mohammed hat dasselbe auch einmal erlebt. einmal habe ich gesehen, daß die erde so klein war wie eine erbse, und über meiner matratze war alles hell, ich habe alle sterne gesehen und mond und sonne und alles war hell. ich bin der größte der propheten, ich weiß tausend-mal mehr als jesus oder mohammed. ich bin zu karzai gegangen und karzai hat mich zu einem minister gemacht, zu einem minister über den ministern. der onkel, der versucht hat mich umzubringen,

    hatte 5 töchter. dann hat er einen sohn bekommen, aber der sohn hatte 4 augen und keine augenbrauen, und sein kopf ist immer größer geworden. da hat der onkel seinen sohn umgebracht, weil er eine schande für die familie war. und ich habe immer wieder gott gefragt: "wie kann das sein, daß menschen tierköpfe haben?" und gott hat gesagt: "massud, du nervst!" und er hat mir einen hun-dekopf gegeben und ich habe gebellt wie ein hund. und ein paar wochen später war ich wieder massud. vor ein paar wochen hatte ich ein gespräch mit den mullahs und ich habe ihnen gesagt, daß ich ein prophet bin, größer als jesus, größer als abraham, größer als mohammed. die mullahs haben gesagt, daß ich das nicht sa-gen darf, sonst bringen sie mich um. wir hatten lange geredet und sie haben gesagt, wir reden morgen weiter. aber auf dem weg nach hause hatten sie einen autounfall und sind alle gestorben. nur einer nicht, aber der war dann nett zu mir. meine freunde sa-gen manchmal zu mir, massud, du bist verrückt, weil sie mich nicht verstehen. aber alles, was gott mir gezeigt hat und abraham und jesus und gabriel, schreibe ich in meinen gedichten und wenn ich meine gedichte vorlese, müssen alle meine freunde weinen. dann lese ich etwas lustiges vor, damit sie sich wieder besser fühlen. die katastrophen, die kommen werden in afghanistan, sind keine kriege, sondern umweltkatastrophen. die menschen sind schwan-ger und was sie gebären, ist tödlich. die luft wird giftig sein, das wasser, alles. ich bin sehr empfindlich, ich bin wie ein filter. wenn ich das wasser trinke, habe ich probleme beim wasserlassen. vor ein paar tagen habe ich in der universität alle antworten gewußt, und die professoren haben mich gefragt, warum ich überhaupt zur universität gehe, und ich habe gesagt, weil ich lernen muß, mich besser auszudrücken."

    massud ist 32 jahre alt. er studiert und hat einen festen job. er spricht 5 sprachen. er gilt als schwer traumatisiert.

    (Aufgezeichnet von Thomas Hechelmann)

    ich will ein gehöftwo der hirtenhund kläfftich hab sehnsucht nach fellhundegebelldie katze legt mir mäuse vor die türmaulwurfshügeligelkikerikider hahn ist die uhrich will zurück zur natur

    viele grüße rainald grebe

    Empfehlung: Rainald Grebe ÖKONOM

    IE DES LEBENS (AT) Eine Stadt-Land-Revue. Leitung: Rainald Grebe / Thomas Hechelm

    ann, arbeitet seit 15. Mai als Entwicklungshelfer in Afghanistan. Über seine Erlebnisse berichtet er im

    Blog unter: www.gorki.de

  • Laura Fernandez,Argentinien: „Si la economía define los modos de producción y las condiciones de producción determinan las condi-ciones subjetivas de la existencia, toda economía es economía de la vida. Quienes escribimos –estamos aquí presentes en tal calidad– debemos ser aún más concientes de ello. Walter Benjamin ya había dicho en El autor como productor que “el cometido más urgente del escritor actual (es) conocer lo pobre que es y lo pobre que tiene que ser para poder empezar desde el principio”.Quienes escribimos –bien, mal, mucho, a impul-sos, raro, triste, lo que sea– hacemos esta elección conscientes de nuestra pobreza: no hacemos cine, porque tememos no acceder a los obligatorios apa-ratos para llevarlo a cabo; no tocamos instrumentos musicales, porque sabemos que tendremos que ven-derlos en algún momento para atender a cuestiones más urgentes; no podemos siquiera contemplar la idea de lienzos, pinceles… –qué barbaridad de plata que cuesta todo eso–.Y como sabemos que la pobreza lejos de acabar con nuestras pretensiones artísticas les da sentido, escribimos.La lapicera puede pedirse prestada en la oficina de correos –los más intrépidos pueden salir corriendo con ella–. el papel será el de las servilletas de mc Donald´s.

    Laura Fernandez

    Marion Aubert,Frankreich: „Je t'écris en français parce que je suis une grosse flemmarde (I write you in french because I'm a big lazy woman). L'économie de ma vie est terrible en ce moment. Je dois écrire une pièce que je n'écris pas, je vais vite à la plage, je ne prends pas même le temps de me sécher, je lis des histoires à mon fils très rapidement et surtout, je prépare un projet idéal pour un théâtre idéal. (end of the bad english translation). nous avons été retenues avec mon amie metteure-en-scène pour être directrices d'un gros théâtre en France (à Valence précisé-ment). Si cela arrive (nous sommes six "finalis-tes") j'espère que nous pourrons faire des choses ensemble. (David, ce mail est un peu pour toi aussi. est-ce que ta lecture au français s'est bien passée?) Voilà voilà,

    Big hug,marion

    Wenn die Ökonomie die Art der Produktion bestimmt und die Pro-duktionsbedingungen die subjektiven Bedingungen der existenz, so ist jede Ökonomie eine „Ökonomie des Lebens“.

    Wir Schreibenden müssen uns dessen sogar noch bewusster sein. Wal-ter Benjamin hatte bereits in „Der Autor als Produzent“ gesagt, dass „der wichtigste Auftrag des gegenwärtigen Schriftstellers darin besteht zu erkennen, wie arm er doch ist und wie arm er sein muss, um einen neuanfang starten zu können." Wir Schreibenden – sei es gut, schlecht, viel, anregend, eigenartig, traurig, wie auch immer – treffen diese Wahl im Bewusstsein unserer Armut: wir machen kein Kino, da wir fürchten, nicht über die nötigen Geräte zu verfügen. Wir spielen keine Musikinstrumente, da wir wis-sen, dass wir sie irgendwann verkaufen müssen, um uns dringlicheren Fragen zu widmen; wir können nicht einmal an Gemälde oder Pinsel denken – was für Unsummen all dies verschlingt -.Und da wir wissen, dass die Armut –weit davon entfernt, mit unseren künstlerischen Bestrebungen zu brechen, diesen gerade Sinn verleiht, schreiben wir.einen Kugelschreiber kann man sich auf dem Postamt ausleihen– die Dreistesten können mit ihm davonlaufen -.Das Papier werden die Servietten bei mcDonald’s sein.

    ich schreibe dir auf Französisch, weil ich wahnsinnig faul bin. Die Ökonomie des Lebens ist im moment schrecklich. ich muss ein Stück schreiben, das ich nicht schreibe, ich gehe schnell an den Strand, ich nehme mir nicht einmal die Zeit mich abzutrocknen, ich lese meinem Sohn viel zu schnell Geschichten vor und vor allem bereite ich grade das ideale Projekt für ein ideales Theater vor. ich habe mich zusammen mit einer befreundeten Regisseurin um die Leitung eines großen Theaters in Frankreich beworben (genauer in Valence). Und wenn das klappt (wir sind sechs Finalisten) hoffe ich, dass wir mal was zusammen machen können. So weit, so gut.

  • Jonathan Garfinkel, Kanada: „

    The End of the world

    She Where are you from?He I told youShe Tell me againHe five times.She I like when you say the name of your country.He You’re boring.She (pause) Would you like me to kill you?He Why?She Because I could.He (He lights up a cigarette) We just met.She Am I too forward?He Ha.She Sleep then? (They lie down and share the cigarette) (Time passes)He We don’t understand each other.She We are from different countries.He True.She You’re taller than me.He You’re too thin.She You have blue eyes.He Green.She Oh. He Your number.She Will you call me?He I asked for your number, right?She I’d rather kill you.He Finish the cigarette first.She Fuck the cigarette. You’re in my country.

    Das Ende der Welt Sie Woher kommst duEr Das habe ich dir schon gesagt.Sie Sags mir noch malEr Fünf Mal.Sie Ich mag es, wenn du den Namen

    deines Landes aussprichst.Er Du bist langweilig.Sie (Pause) Willst du, dass ich dich töte?Er Warum?Sie Weil ich es könnte.

    (er zündet sich eine Zigarette an)Er Wir haben uns grade erst kennen

    gelernt.Sie Bin ich zu schnell?Er Ha.Sie Also schlafen?

    (Sie legen sich hin und teilen die Zigarette) (Zeit vergeht)Er Wir verstehen einander nicht.Sie Wir kommen aus verschiedenen

    Ländern.Er Stimmt.Sie Du bist größer als ich.Er Du bist zu dünn.Sie Du hast blaue Augen.

    He I like it here. It’s warmer.She In my country, we’re economical. Economics is an implied cultural attribute. We get to the point so let’s get to it.He (pause) Have you killed a man before?She I’ve thought about it.He What will you think of?She (SHE closes her eyes) Ice.He Ice.She An entire Arctic, melting. Everything covered by water.He Now we’re starting to get somewhere. (HE starts to loosen his tie)He Now we’re beginning to understand each other. (HE kisses her. SHE squirms. HE tears off her shirt. SHE goes limp. While HE talks, HE puts his fingers inside her)He It’s not easy to kill a man. It’s not like squeezing juice out of an orange. You have to squeeze until he turns blue in the face. You have to squeeze very, very hard. You need to summon something from inside you. (SHE puts her hands around his neck and starts to squeeze, slowly. HE is turned on.)He You’re the heat breaking the surface. It’s melting. (Now SHE squeezes. Hard. HE likes it. SHE squeezes harder. HE is puzzled. SHE squeezes and does not let go. SHE will go all the way and HE knows it.)

    Er Grün.Sie Oh.Er Deine Nummer . Sie Wirst du mich anrufen?Er Ich habe dich nach deiner Nummer

    gefragt, oder?Sie Ich bringe dich lieber um.Er Rauch erst noch auf.Sie Vergiss die Zigarette. Du bist in meinem

    Land.Er Ich mag es hier. Es ist wärmer.Sie In meinem Land sind wir ökonomisch.

    Ökonomie ist ein unserer Kultur innewohnendes Attribut. Wir kommen zum Punkt, also lass uns zum Punkt kommen.Er (pause) Hast du schon mal jemanden

    getötet?Sie Ich habe darüber nachgedacht.Er An was wirst du jetzt denken?

    (Sie schließt ihre Augen)Sie Eis.Er Eis.Sie Eine ganze Arktis, die schmilzt.

    Alles bedeckt mit Wasser.

    Er Jetzt kommen wir langsam wohin. (Er öffnet seine Krawatte)Er Jetzt fangen wir an einander zu

    verstehen. (Er küsst sie. Sie windet sich. Er zieht ihr Shirt aus. Sie lässt sich hängen. Während er redet, steckt er ihr den Finger rein)Er Es ist nicht einfach jemanden zu

    töten. Es ist nicht, wie wenn man eine Orange auspresst. Du musst zudrücken bis er blau im Gesicht wird. Du musst sehr, sehr stark zudrücken. Du musst etwas aus deinem Innern herbeirufen. (Sie legt ihre Hände um seinen Nacken und fängt an zuzudrücken, langsam. Das turnt ihn an.)Er Du bist die Hitze, die die Oberfläche

    durchbricht. Sie schmilzt. (Sie drückt stärker zu. Er mag es. Sie drückt noch stärker.Er ist beunruhigt. Sie drückt zu und lässt nicht los. Sie wird es durchziehen und er weiß es.)

  • Sammelkarte Nr. 2Ulrich AnschützSeit 1986 Ensemblemitglied des MGT Berlin

    We are

    Sammelkarte Nr. 1Hilke AltefrohneSeit 2006 Ensemblemitglied des MGT Berlin

    Sammelkarte Nr. 3Anika BaumannSeit 2006 Ensemblemitgl

    Sammelkarte Nr. 4Julischka EichelSeit 2007 Ensemblemitglied des MGT Berlin

    Sammelkarte Nr. 5Wilhelm EilersSeit 2009 Ensemblemitgl

    Sammelkarte Nr. 6Britta HammelsteinSeit 2008 Ensemblemitgl

  • Sammelkarte Nr. 7Wolfgang HosfeldSeit 1971 Ensemblemitglied des MGT Berlin

    Sammelkarte Nr. 8Johann JürgensSeit 2008 Ensemblemitglied des MGT Berlin

    Sammelkarte Nr. 9Michael KlammerSeit 2006 Ensemblemitglied MGT Berlin

    Sammelkarte Nr. 10Robert KuchenbuchSeit 2006 Ensemblemitglied des MGT Berlin

    * Album für die ersten 10 von 21 Sammelkarten. Alle Sammelbilder ab jetzt am KioSK erhältlich.

    family*

  • Ewald Palmetshofer, Österreich: „

    Vielleicht ist es an der Zeit zur Ökonomie des Lebens im Wortsinn zurückzu-

    kehren, zur Ökonomie als Gesetz, Gesetz des Hauses, also zum Hausgesetz des

    Lebens selbst. Und dieses Gesetz besagt – von mir aus mit Freud gesprochen –,

    dass das Lebendige begehrt und dass es in den Tod strebt. Wir begehren und ra-

    sen in den Tod – nichts anderes ist die Hausordnung des Lebens. Begehren und

    Sterben und nichts anderes. Das Haus, dessen Gesetz dies ist, unterliegt keiner

    anderen Notwendigkeit als eben dieser. Und ist dies tatsächlich im strengsten

    Sinne das einzige Gesetz, ist dies also alles, was zur Ökonomie des Lebens zu

    sagen ist, dann hilft das zugegeben noch wenig. Es ist ein Gesetz, das nichts

    verhindert, unterbindet, ausschließt, verbietet. Ganz im Gegenteil. Ein Gesetz,

    dass bloß einer Regelmäßigkeit ins Wort verhilft, ohne eine Regel aufstellen zu

    müssen jenseits seiner selbst. Es ist vielleicht das einzige Gesetz, das sich auf

    kein Jenseits bezieht, auf keine wünschenswerte oder herzustellende Ordnung.

    Es verhindert nichts und belässt alles. Keine Vorschrift, sondern Festschrift, aber

    der Gehorsam unausweichlich. Alles Leben wird dieser Ökonomie gefolgt sein,

    nach dem Ende. Ein völlig sinnloses Gesetz.

    Aber trotzdem. Oder gerade deswegen. Müsste man nicht den Vertreterinnen

    und Vertretern, Schöpferinnen und Schöpfern der anderen Ökonomien, der an-

    deren Gesetze, endlich die Frage stellen, ob sie von dieser grundsätzlichsten

    aller Ökonomien schon mal gehört haben? Dass wir begehren und sterben. Und

    zwar beides. Das Begehren kennen sie vielleicht, zumal von sich selbst. Aber

    hinsichtlich des Sterbens kann man sich nicht so sicher sein, sind sie selbst

    doch so ewig. Man weiß es nicht, man müsste sie fragen. Ob sie wissen. Dass

    wir nicht ewig leben und es daher durchaus etwas pressiert hinsichtlich der an-

    deren Ökonomien die wir bräuchten. Und dann könnten sie ja sagen – was wir

    schon vermuten –, dass ihnen dies angesichts ihrer eigenen Ewigkeit herzlich

    egal ist. Oder dass sie sich zu den Handlangern des Begehrens und Sterbens

    erklärt haben und dieser Aufgabe gut und gerne nachkommen. Sie müssten nur

    noch sagen, für wessen Begehren genau sie arbeiten und für wessen Sterben.

    Natürlich haben wir auch diesbezüglich einen leisen Verdacht. Wir können sie

    fragen und sie können es uns sagen und dann wüsste man zumindest das. Dass

    sie entweder Götter oder Ökonomen des Endes sind. Das zu wissen wäre durch-

    aus hilfreich. Wir würden daraus unsere Konsequenzen ziehen. Also.

    e. palmetshofer

    Empfehlung: Ewald Palmetshofer. FAUST HAT HUNGER UND vERScHLUcKT SIcH AN EINER GRETE. Regie: Felicitas Brucker. Gastspiel Schauspielhaus Wien

  • SOME OF THE PEOPLE I AM I am people I reside in a sucession of episodes. I live upon times loosely linked to eacho-ther with fatigued threads ... named hope. upon these times, I live. I am wrought by a million and more voices, shrill, epileptic,hoarse,mystical,broken,fearful, sotto ... so undauntedly real. I am a body of voices. I am a bou-quet of emotions, a herd of thoughts and a single piece of breath I am people. So ... We eat velvet tamarinds on the day we were stolen. Halfway through, we search for ourselves ... listlessly Thinking, that this theft won't last for long, that we will be found. Then in the moth-lined pocket of maisamari, we find a bit of us, suffoca-ted.

    ICH BIN VIELE.

    Ich wohne in einer Kette von Episoden. Ich lebe, hänge an Zeiträu-

    men, die lose miteinander verbunden sind durch müde Fäden…

    Hoffnung genannt. Dies sind die Zeiträume, an denen mein Leben

    haftet. Eine Million und noch mehr Stimmen haben mich geformt,

    gefertigt; schrille, epileptische, raue, mystische, gebrochene, ängstli-

    che, leise… so unerschrocken echt. Ich bin ein Körper aus Stimmen.

    Ich bin ein Bouquet aus Gefühlen, eine Herde aus Gedanken und ein

    einziger Atemzug. Ich bin viele. Also… essen wir Tamarinde aus Samt

    an dem Tag, an dem wir geraubt wurden. Auf halber Strecke suchen

    wir uns selbst… bewegungslos. Wir denken, dass dieser Raub nicht

    lange anhalten wird, dass wir gefunden werden. Dann finden wir ei-

    nen kleinen Teil von uns, bereits erstickt, in der von Motten gesäum-

    ten Tasche von Maisamari. Wer auf dem letzten Pfeiler des Prä-Hero-

    ismus stand, fand sich eingesperrt in die geballte Faust des kräftigen

    Barbiers, man wurde glattrasiert und nackt zurückgelassen. An dem-

    selben Tag aßen wir auch saure Orangen und (A) mussten somit nicht

    nur das Grauen ertragen, gegen unseren Willen zusammengepfercht

    zu sein, (B) sondern wir spürten die Hiebe, unsere Zähne klapperten,

    (C) wir waren unglücklich… und sind es noch. Ich denke an jenen Tag

    im November fünfundneunzig zurück, ich denke an Kenule und die

    acht andern. Wir haben keinen Mund, keine Tinte, keine Rüstung. Wir

    kämpfen mit unseren Seelen...

    Zainabu Jallo, Nigeria: „

    Confined in the clenched fist of the beefy barber, were those on the last leg of pre-heroism, they were shaved and left naked. On that day too, we ate sour oranges . which meant, (A) we were not just faced with the dreadfulness of being bundled up against our will (B) we had the slapping sensa-tion and our teeth shocked (C) we were unhappy... we still are. I think of that November day in ninety five, I think of Kenule and the eight. We do not have mouths, no ink or armour. We fight. with our minds ...

  • Wirtschaftlich

    - Großvater, wir müssen den schrebergarten aufgeben. sehen sie nicht, dass er sich nicht mehr lohnt.Das sagte ihm eines Nachmittags im frühling sein sohn Juan, mitten im Garten. Großvater Ju-anito saß vor den tomatenstauden in seinem Korbstuhl, der fast genauso alt war wie er. Der unerwartete Besuch hinderte ihn daran, seiner lieblingsbeschäftigung nachzugehen.

    - Was willst du damit sagen, dass er sich nicht mehr lohnt?- Dass er nicht... (kurze Pause.) Vergessen sie es, Vater, das können sie nicht verstehen. Wenn sie

    Wirtschaft studiert hätten, könnten sie es vielleicht.- Und Du hast wohl Wirtschaft studiert?- ich nicht, aber meine süße schon.- Und deine „süße“ sagt, der Garten lohnt sich nicht? (verärgerte Pause)- Vergiss doch mal die süße jetzt, Vater.- Du hast sie ins Gespräch gebracht!- Mensch, Vater, mit dir kann man nicht diskutieren!- Dann diskutier auch nicht! (angespannte Pause)- aber, sehen sie nicht, dass sie fast nicht mehr im Garten arbeiten können? Dass sie hier den ganzen tag nichts machen?

    - Natürlich mache ich was. ich sitze hier und schaue dem Garten beim Wachsen zu.- Wie langweilig!- also, schau mal, ich sehe zum Beispiel gerne zu, wie die tomaten rot werden. hast du nie darü-

    ber nachgedacht, wie erstaunlich das ist? schau: die hier waren gestern noch grün. (Großvater Juanito zeigt seinem sohn eine der tomaten. sein sohn richtet sich ungeduldig den hemdkra-gen.)

    - Vater, um himmels Willen, wir haben keine Zeit. Vater? Vater? hören sie mich? Vater? (Brum-meln.) Jetzt hat sie ihr hörgerät wieder im stich gelassen.

    - Nein, hat es nicht. ich habe nur so getan als ob ich dich nicht höre, um zu sehen, ob du irgend-

    rENDiBlE

    -avi, haurem de deixar estar l’hort, que no veu que això ja no és

    rendible?

    això és el que li va dir el seu fill Joan una tarda de primavera, al

    mig de l’hort. l’avi Juanitu, davant les tomaqueres, assegut a la

    seva cadira de vímet tan o més vella que ell, intentava continuar

    exercint una de les seves aficions preferides, interrompuda per

    aquella visita inesperada.

    -Què vols dir amb això que no és rendible?

    -Que no és… (Pausa breu.) És igual, pare, seria molt difícil

    d’entendre. si vostè hagués estudiat economia ho entendria.

    -Que n’has estudiat, d’economia, tu?

    -Jo... no, però la nena sí.

    -i la nena diu que l’hort no és rendible?

    (Pausa emprenyada.)

    -Vol deixar estar la nena ara, pare?

    -Però si has estat tu, que l’hi has dut a la conversa!

    -ai, pare, amb tu no es pot discutir!

    -Doncs no discuteixis! (Pausa tensa.)

    -Però, que no veu que gairebé ja no hi pot treballar, a l’hort? Què no

    hi fa res en tot el dia?

    -i tant que faig! M’assec aquí i el veig créixer!

    -Quin avorriment.

    -Doncs mira, no. M’agrada veure com es van envermellint les

    tomates, per exemple. No ho has pensat mai, com n’és de curiós?

    Mira: aquesta mateixa, ahir encara verdejava... (l’avi Juanitu

    ensenya una de les tomates al seu fill. El fill es grata el coll de la

    camisa amb impaciència.)

    -Pare, per l’amor de déu, que tenim pressa. Pare? Pare? Que no em

    sent? Pare? (remugant.) Ja li ha fallat l’audiòfon un altre cop.

    -No, no em falla l’audiòfon, no. Estava fent veure que no et sentia,

    per veure si així et cansaves i deixaves de tocar-me els collons!

    (Pausa desconcertada.)

    -Doncs no penso marxar d’aquí fins que no em donis una resposta,

    pare. (Pausa resignada.)

    -feu el que vulgueu.

    (Pausa d’alleujament.)

    -De veritat?

    -De totes maneres fareu el que us vingui de gust...

    i ho van fer. Es van vendre l’hort i amb els diners es van comprar un

    apartament minúscul a Empuriabrava, que estaven molt rebaixats

    ara que, com deia la nena, “el model econòmic està caducant”.

    El van llogar tota la temporada d’estiu a turistes estrangers (que

    paguen més que els nacionals, segons va dir la nora), i desprès

    encara van llogar-lo tot el mes d’octubre a uns jubilats francesos

    que no feien res més en tot el dia que prendre el sol ben despullats

    a la terrassa, però pagaven molt bé.

    l’avi Juanitu no els va retreure mai res. Només de tant en tant, a

    l’hora de dinar, en deixava anar alguna.

    -¡collons, que voleu que us digui, nois: a mi m’agradaven molt més

    les tomates quan no eren rendibles! tenien més gust. (Pausa indife-

    rent – per part dels altres comensals-.)

    a mitjans de novembre, quan en Joan i la seva dona van fer comp-

    tes de tot plegat, van veure que els havia sortit no només rendible,

    sinó fins i tot més que rendible.

    l’avi, però, es va estalviar el mal tràngol d’haver de donar la raó

    al seu fill. Es va morir una matinada de novembre, i la seva neta,

    que era amb ell, va ser la única que va sentir les seves darreres

    paraules:

    -Estic cansat, nena. abans el món anava més a poc a poc: aquest

    altre m’és massa ràpid.

    -Vol alguna cosa, avi?

    -No, nena. Però si tens una estona, ves i rega les tomates.

    i va tancar els ulls i es va adormir per sempre, amb la boca ben

    oberta. (Pausa eterna.)

    helena tornero Brugués, Vilafant, agost 2009

    wann müde wirst und aufhörst mich zu nerven. (ratlose Pause)- ich werde hier nicht weggehen bis ich von dir eine antwort habe, Vater. (resignierte Pause. seuf-zen)

    - Macht was ihr wollt. (Pause der Erleichterung)- Wirklich?- ihr macht ja sowieso nur was euch passt...

    Und das taten sie. sie verkauften den Garten und investierten das Geld in eine kleine Wohnung in Empuriabrava, wo Wohnungen gerade günstig waren, da, wie die „süße“ sagte „das Wirtschafts-system gerade zerfällt.“ sie vermieteten die Wohnung den ganzen sommer über an ausländische touristen (die laut schwiegertochter mehr als die Einheimischen bezahlen) und den Oktober über an gut bezahlende französische rentner, die nichts anderes taten, als sich den ganzen tag völlig nackt auf der terrasse zu sonnen.Großvater Juanito äußerte sich nie mehr dazu. Nur manchmal beim Essen kam er darauf zurück.

    -Verdammt noch mal, was soll ich sagen, Kinder: Mir gefielen die tomaten viel besser als sie noch nicht rentabel waren. sie hatten mehr Geschmack.(gleichgültige Pause – auf seiten der übrigen tischgenossen.)Mitte November als Juan und seine frau abrechneten, stellten sie fest, dass der Verkauf des Gartens sogar mehr als rentabel war. Der Großvater konnte sich trotzdem nicht dazu durchringen, seinem sohn recht zu geben.Eines Morgens im November starb er und seine Enkelin, die bei ihm war, war die Einzige, die seine letzten Worte hörte.

    - ich bin müde, Kind. früher war die Welt langsamer, heute ist sie mir zu schnell.- Brauchst du etwas, Großvater?- Nein, Kind, aber wenn du Zeit hast, sieh nach den tomaten und gieße sie.

    Und er schloss die augen und schlief für immer. Mit einem erstaunten ausdruck im Gesicht. (Pau-se für immer.)

    Helena Tornero Brugués, Spanien: „

  • Jonas Hassen Khemiri, Schweden: „

    Mein erster 3 minütiger kurzfilm, den ich an der film-hochschule gemacht habe hieß „zeit ist leben”. in dem film lesen drei leute aus dem off ratschläge zum „time-management” („zeit ist leben, vergeudete zeit ist ver-geudetes leben”) vor und werden im on dabei gezeigt, wie sie einfach die zeit vergehen lassen. unten der text. kann man vielleicht auch verwenden für die zeitung. ist sehr witzig. sinn durch management ersetzen!

    ansonsten diesmal leider nichts von mir.vielleicht bei einem nächsten mal

    besten gruß robert

    Zeit ist Leben. Vergeudete Zeit ist vergeudetes Leben. Nur zielgerichtetes Leben sichert Erfolg.Wir steuern unser Leben bewusst oder unbewusst durch die Ziele, die wir uns setzen. Das Wissen, wie Sie planvoll Ziele setzen können, hilft Ihnen, Ihre Zeit optimal auszuschöpfen und effektiv zu handeln. Das Erfolgsgeheimnis? Der feste Glaube an eine Idee, die konsequente Umsetzung von verfaßten Plänen und die zielgerichtete Umsetzung.Sie müssen Ihren Tagesablauf strukturieren, um Ihre Ziele erreichen zu können!

    Eine Konkretisierung sieht z. B. so aus:1. Was will ich konkret machen?2. Bis wann muss es erledigt sein?3. Wie will ich den Erfolg messen?4. Was kostet das Vorhaben?

    Kategorisieren Sie jetzt die Prioritäten wie folgt:

    AWichtige und nicht delegierbare Aufgabe!Es verursacht erhebliche Schwierigkeiten, wenn die-se Aufgabe nicht erledigt wird! Ich muss es selbst in die Hand nehmen! BDiese Aufgabe ist wichtig, kann aber auch von Mit-arbeitern erledigt werden! Ich überlege, von wem die Aufgabe erledigt werden kann und delegiere sie. Zeit für Delegierung, Kontrolle oder Rückmeldung einplanen! CDiese Aufgabe ist weniger wichtig und kann viel-leicht auch warten! Die Aufgabe kann Routine oder Kleinkram sein und bei näherer Betrachtung stellt sich evtl. sogar heraus, dass sie gar nicht unbedingt erledigt werden muss.

    Zeitaufwand nach Prioritäten planen:A 60 % = 3 StundenB 20 % = 1 StundeC 20 % = 1 Stunde

    Hinweis:Sie benötigen täglich 1 Stunde für das Unvorherseh-bare und 1,5 Stunden für spontane Aufgaben! Lassen Sie es keinesfalls zu, dass die Grundstruktur Ihrer Planung von außen „terrorisiert” wird und er-kennen Sie „Zeitdiebe” - achten Sie aber unbedingt auf das WIE, wenn Sie etwas dagegen unternehmen!

    Ich bin grade in einer Lese-/Schreibphase. Ich bin der-zeit fasziniert von Ökonomie und ich würde gerne mal etwas für euer Magazin machen aber diesen Sommer widme ich mich einem anderen Projekt, das all meine Zeit aufsaugen wird. Vielleicht kann ich später mal et-was beitragen. Im Herbst.

    Im in a reading/writing period at the moment. Im actually very fascina-ted by economics at the moment and I would love to make something for your magazine in the future but this summer I have dedicated myself to another project that will steal all my time. Maybe I could contribute with something else later this fall. My best, Jonas

    Robert Thalheim, Deutschland: „

    Empfehlung: Uwe Johnson ZWEI ANSIcHTEN. Regie: Robert Thalheim

  • LEBEN – ÖKONOMIELeben: Eine substanzielle innere Kraft oder Aktivität, mittels derer ein lebendes Wesen handelt. Aktiver Zustand von biologischen Wesen.Die Dauer der Dinge. Die Zeitspanne, die zwischen Geburt und Tod eines Tieres oder einer Pflanze vergeht.Ökonomie: Ein effektiver und rationaler Umgang mit Gütern. Die Gesamtheit der Güter und Aktivitäten, die den Wohlstand eines Kollektivs oder eines Indivi-duums bilden. Eine Regelung oder angemessene Verteilung der materiellen und immateriellen Güter.Es gäbe so viele verschiedene Möglichkeiten zu analysieren, wie die Ökonomie das Leben der Menschen direkt beeinflusst und wie ihre Pendelbewegungen un-weigerlich den Verlauf des Lebens positiv oder negativ verändern… Im weiteren Sinne und unter der Voraussetzung der Erfüllung der menschlichen Grundbedürfnisse können wir von Ökonomie sprechen. Ganz im Gegenteil, es ist sogar unmöglich sie nicht wenigstens zu erwähnen, da das Leben ohne Dach über dem Kopf und ohne Essen immer mehr die „substanzielle innere Kraft oder Aktivität, mittels derer ein lebendes Wesen handelt“ verliert.Und in diesem Fall, dem der Armen und der Außenseiter, wird Ökonomie zu etwas Perversem und völlig Destruktiven. Im Falle derjenigen, die über Eigentum an materiellen und immateriellen Gütern verfügen und die die private mit der öffentlichen Ökonomie bekämpfen, verwan-delt sich die Ökonomie in eine philosophische Frage. Was mich persönlich betrifft, hege ich mit der Ökonomie eine Beziehung vorgetäuschter Gleichgültigkeit. Ich lasse sie im Glauben, dass sie von geringer Bedeutung ist, um sie gebrauchen zu können, ohne dass sie sich manipulierend auf mein Leben auswirkt. Und so kommt es, dass ich mich im Falle einer auftretenden Krise einfach neu anpasse und warte, bis sie vorbeigeht.

    VIDA-ECONOMÏA

    Vida: Fuerza o actividad interna sustancial, median-te la que obra el ser que la posee. Estado de activi-dad de los seres orgánicos. Duración de las cosas. Espacio de tiempo que transcurre desde el naci-miento de una animal o vegetal hasta su muerte Economía: Administración eficaz y razonable de los bienes. Conjunto de bienes y actividades que integ-ran la riqueza de una colectividad o de un individuo. Contención o adecuada distribución de los recur-sos materiales y expresivos.

    Habría tantas variables para analizar en relación a como la economía afecta directamente la vida de los hombres, y de como sus vaivenes indefectible-mente alteran positiva o negativamente el transcur-rir de estas vidas....En un plano más general, y solucionadas la necesi-dades básicas podemos hablar de economía. De lo contario es imposible siquiera mencionarla ya que la vida sin techo y comida va perdiendo esa "fuerza o actividad interna sustancial mediante la que obra el ser que la posee". Y es en ese caso, el de los pob-res y marginados, en donde la economía se vuelve perversa y completamente destructiva. En el caso de los que tienen bienes, recursos mate-riales y expresivos y que van lidiando la economía privada con la pública, allí la economía se vuelve una cuestión filosóficaEn el plano personal mantengo una relación de si-mulada indiferencia con la economía. Le hago creer que tiene poca importancia para poder utilizarla sin que se convierta en manipuladora de mi vida. Y así, cuando sobreviene una crisis, simplemente me rea-comodo y dejo que pase.

    PeterLicht, Deutschland: „

    Carolina Adamovsky, Argentinien: „

    Empfehlung: Jürgen Berger ELSA. Regie: carolina Adamovsky / PeterLicht nach Molière DER GEIZIGE. Regie: Jan Bosse

    eine mahlzeit: der Geizige isst

    Geiziich leg mir ein Reiskorn auf den weißen Teller. Und dann wart ich ersteinmal. ich senke mich in das Reiskorn. Und warte. ich beginne mich hineinzudrehen. irgendwann zerfällt das Korn in zwei Ge-hirnhälften. es macht klick und trennt sich. Die Hälften schunkeln im Teller hin und her und bleiben dann liegen. ich warte.Und beobachte die Polung der Körner, die jeweils anders ist. Das eine nach hier. Das andere nach dort.

    fliegendem Puder oder vom Blitz erfass-ter Teilchen. Die Teilchen (oder Blitze oder Körner - ich kann es nicht trennen) entfallen mir und senken sich nieder. Sie fallen in mir. Wie von einer Hand Sand in den Sand geworfen. Die Körner liegen. Und gerafft und ruckig platzen sie und ge-hen auf in Halmen. es zieht sie nach oben. Ein Wind kommt. Die Halme wiegen im hellen Grün vor digitalem Blau.

    Rundum versorgt mit den Bestandteilen von Reis steh ich auf, verlaß den Teller. ein reines essen nach meinem reinen Ge-schmack. Die Körner liegen im Teller.

    ich denke mich rein in die Gerichtetheit der Körner und beginne meine Gehirn-hälften zu kalibrieren. (mögen die Ge-hirnhälften die gleichen Pole anstreben, wie die Körner!) nach einer Zeit, die ich nicht messen kann, beginnen meine Gehirnhälften sich nach der Lage der Körner auszurichten. ich merke ein seismographisches Schie-ben in den Schichten und Häuten im inneren meines Kopfes und im Äußeren meine Denkens. ein atomares Gefühl von Harmonie implodiert in meinem in-neren entlang meiner Außenlinie unter Zurücklassung von irgendeiner Art von

  • i read somewhere Marilyn Monroe has said the only things that ever happen to us are Work and love. currently i'm go-ing for the latter. i've been saying to people, just half joking, that i've spent the last ten years of my life making love to my Work, now i'm going to spend the next ten years cooking, do-ing laundry, wiping butts and noses, driving the car to places where somebody else needs to go. these last weeks the forests around here have been full of blueberries, raspber-ries and mushrooms. We've been picking them and putting them in the freezer for the winter. Don' t know about quite many things in the world, but i'm sure this is worth the effort. We have been dreaming simple dreams. like having enough money to not have to worry about it. like once having all the clothes and dishes and books and papers in places you can say they belong to, instead of lying around. like having a summer house, a place to go that is enough but again not too far away. since we broke up last autumn, i really don't care how my Work is doing. Only half joking i have been saying i'll return to it when i'm in my forties, to see if i can find any of the passion and love i used to feel towards it. to see if i can

    Ich habe irgendwo gelesen, dass Marilyn Monroe gesagt hat “Die einzigen Dinge die uns jemals passieren sind Liebe und Arbeit”. Zur Zeit setze ich mehr auf letzteres. Ich habe zu den Leuten immer, halb im Scherz, gesagt, dass ich die letzten zehn Jahre meines Lebens damit verbracht habe, meine Arbeit zu lieben, jetzt werde ich die nächsten 10 Jahre damit verbringen zu kochen, zu waschen, Hintern und Nasen abzuwischen und das Auto dorthin zu fahren, wo jemand anderes hin will. In den letzten Wochen waren die Wälder hier voll mit Heidelbeeren, Himbeeren und Pilzen. Wir haben sie ge-pflückt und für den Winter eingefroren. Ich weiß nicht über viele Dinge in der Welt bescheid, aber ich bin mir sicher, das war den Aufwand wert. Wir haben einfache Träume geträumt. Wie: so viel Geld zu haben, um sich darüber kei-ne Sorgen machen zu müssen. Wie: irgendwann alle Kleider und Teller und Bücher und Papiere an dem Ort zu haben, von dem man sagen kann, dass sie da hin gehören, anstatt rumzuliegen. Wie: ein Sommerhaus zu besitzen, einen Ort, der genügt, aber nicht zu weit weg ist. Seit meine Arbeit und ich uns letzten Herbst getrennt haben, kümmere ich mich überhaupt nicht mehr darum, wie es ihr geht. Nur halb im Spaß habe ich gesagt ich kehre zu ihr

    find any of the ambition required to pursue a career. But that will be then, now the laundry is allmost done, and soon i will go and take it outside to dry. it's really nice out there, +20 degrees and sunny, but you can feel the autumn in the air.

    long time ago we used to play a game of "what would you be if you weren't a playwright?" Most people said they would be directors or writing novels or journalists or such like. Once somebody said if i wasn't a playwright, i would like to be a housewife. Now i understand what she was tal-king about.

    to put it short: i would love to write something for your pa-per, but the economy of my personal life is such that i'm just not working at the moment. My first child is due to be born in two weeks, and -don't take this the wrong way, but fran-kly my dear, at the moment i just don't give a damn. Maybe next time. Now the laundry is waiting.

    tschüß aus helsinki & take care, Mariahelsinki, august 28th 2009

    Philipp Löhle,Deutschland: „

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    Maria Kilpi, Finnland: „

    zurück, wenn ich in meinen 40ern bin, um herauszufinden, ob ich etwas von der Leidenschaft und Liebe wiederfinden kann, die ich ihr gegenüber immer empfunden habe. Um zu sehen, ob ich etwas von dem Ehrgeiz wiederfinden kann, den es braucht, um eine Karriere zu verfolgen. Aber das ist noch lange hin, jetzt ist die Wäsche fast fertig und bald werde ich sie zum Trocknen raushängen. Es ist wirklich schön da draußen. 20 Grad und sonnig, aber man fühlt den Herbst in der Luft. Vor langer Zeit spiel-ten wir immer das “Was wärest du, wenn du kein Autor wärest”-Spiel. Die meisten Leute sagen, sie wären Regisseure oder Romanautoren oder Journalisten oder solche Sachen. Einmal sagte jemand “Wenn ich keine Autorin wäre, wäre ich Hausfrau.” Jetzt verstehe ich, wovon sie gespro-chen hat. Um es kurz zu machen: Ich würde gerne etwas für den Gorki Planet schreiben, aber die Ökonomie meines persönlichen Lebens ist so, dass ich gerade einfach nicht arbeite. Mein erstes Kind wird in den nächs-ten zwei Wochen geboren werden, und deshalb, versteht mich nicht falsch, aber offen gesagt, interessiert mich Arbeiten grade einen Scheiß. Vielleicht nächstes Mal. Jetzt wartet die Wäsche auf mich. Maria.

    Empfehlung: Philipp Löhle DIE ÜBERFLÜSSIGEN. Regie Dominic Friedel / Maria Kilpi PLUS NULL KOMMA KÜNF KINDSTILL. Regie: Nora Schlocker

  • 关于话剧《资本论》三十年前,一个丹麦的公司经理,他去西柏林出差,他申请到一天的时间去东柏林,他费了不少周折才通过关口到达东柏林,他甚至没有来得及参观这座城市,就一头扎进了一家书店,在午夜十二点之前,他再次通过关口,最终抱回来三大册崭新的《资本论》,这就是舞台剧《资本论》的开始。三十年后,一个上海弄堂里的老太太,她发现离弄堂口不远处菜场的顾客,买菜的同时经常忘记买葱,于是,她就用家门前废弃的水斗,填上泥土,种上几根小葱,待小葱长大了,每天她都拨出一些,放在门前的小板凳上,一分钱一根,扔几分钱就可以拿几根。小葱底下垫着的就是三大册废弃的《资本论》,这就是舞台剧《资本论》的结束。舞台剧《资本论》还在创作之中,我很想用一本《资本论》作为基础来讨论千百年资本的发展,其中会包含工业革命的过程、近两百年来资本主义的发展、社会主义的进程以及银行、债券、国际公司的经营,甚至还有几次经济危机,更少不了那一帮经济学家与政治家。《资本论》是一本深刻讨论关于资本与资本主义的作品,却在社会主义国家被广泛阅读,甚至被极至推崇,近三十年中国社会的发展始终离不开资本,说的是资本,用的是资本,资本到成了社会主义发展的资本。三十年前,中国刚刚改革开放,姓“社”还是姓“资”被人们小心翼翼地讨论着。三十年后的今天,随着人们生活水平的改善,已经没有多少人再乐意讨论这个话题了。也许在资本之外,我们更关注资本,在资本之内,我们的生活就是资本,其实,无论是政治、经济、社会,还是法律、信仰、理想,资本早就融入我们生活的各个方面,面对资本,我们无处可逃。经过这么多年的实践与发展,我们似乎更有资本来讨论资本了。── 编剧 喻荣军

    Alles über das Stück DAS KAPiTAL

    Vor dreißig Jahren ging ein manager einer dänischen Firma aus Ko-penhagn geschäftlich nach Westberlin. Er beantragte ein Eintagesvisa nach Ostberlin und schaffte es schließlich, an den Wachposten vorbei die Grenze zu passieren . er schaute sich nicht im osten der Stadt um, sondern verbrachte den ganzen Tag in einem Buchladen. Kurz vor mit-ternacht ging er wieder an den Wachposten vorbei über die Grenze zurück. in seiner Tasche, die er festumschlossen hielt, war eine neue Ausgabe von DAS KAPiTAL in drei Bänden. Das ist der Anfang des Stückes DAS KAPiTAL.Dreißig Jahre später, fand eine alte Frau aus einer alten Gasse in Shanghai, dass die Leute gar keine kleinen grünen Zwiebeln mehr kaufen, wenn sie auf dem markt sind. Kleine grüne Zwiebeln sind eine wichtige Zutat für chinesisches essen. Also füllte sie in eine übrigge-bliebene Baggerschaufel Erde und pflanzte darin grüne Zwiebeln an. Sie pflegte die Zwiebeln drei Monate lang. Als sie groß genug waren, erntete die alte Frau sie. Sie stellte sie auf einen kleinen Schemel, ver-langte einen Cent pro Zwiebel und überließ es den vorbeigehenden

    einkäufern, ob sie bezahlen wollen oder nicht. Unter den Zwiebeln lag eine alte dreibändige Ausgabe von DAS KAPiTAL. So endet das Stück DAS KAPiTAL.ich schreibe gerade das Stück DAS KAPiTAL. ich möchte ihm Karl Marx´ Werk zugrunde legen und die hundert Jahre Entwicklung von Kapital diskutieren. es wird wohl den ganzen Prozess der industriellen Revolution, die letzten zweihundert Jahre entwicklung des Kapitalis-mus, den Prozess des Sozialismus und der Banken, Börsen und multis beinhalten. ebenso die verschiedenen Finanzkrisen, aber auch politi-sche und ökonomische Krisen. Vor dreißig Jahren sprach niemand in China über Kapital, dafür über Kapitalismus. Heutzutage spricht in China niemand über Kapitalimus, aber alle über Kapital. Tatsächlich bestimmt das Kapital in China derzeit alles - angefagen bei der Politik über die Wirtschaft, Gesellschaft, das Gesetz bis hin zum Glauben und den ideal en. ── Playwright Nick Rongjun YU

    Nick Yu, China