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Kurzintervention in der ärztlichen Praxis Dienstag 20. Mai 2008 Brigitt Staub Psychologin FH Psychotherapeutin SPV/ Präventionsfachfrau Zürcher Fachstelle für Alkoholprobleme Josefstrasse 91 8005 Zürich. Risikopyramide. Abhängigkeit. 5%. Kurzintervention. Risikotrinker. 20%. Geringes Risiko. - PowerPoint PPT Presentation
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1/Prävention 2008©
Kurzinterventionin der ärztlichen Praxis
Dienstag 20. Mai 2008
Brigitt StaubPsychologin FH
Psychotherapeutin SPV/ Präventionsfachfrau
Zürcher Fachstelle für AlkoholproblemeJosefstrasse 91
8005 Zürich
2/Prävention 2008©
Risikopyramide
Abhängigkeit
Geringes Risiko
Kein Risiko
KurzinterventionRisikotrinker
60%
15%
20%
5%
Quelle: BAG-FMH-SFA; 2004 in:Kurzintervention für risikoreiche Alkohol-konsumenten
3/Prävention 2008©
Erreichbarkeit von Risikokonsumenten
57.50%
74.70%70.20%
15.10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Zahnarzt Facharzt
Hausarzt Spital
4/Prävention 2008©
Inanspruchnahme von suchtspezifischer Hilfe :
14.5 %
weitgehend
14.5 %
geringfügig
70.9%
keine
70.9%14.5%
14.5%
Quelle: TACOS Studie, Rumpf, Meyer, Hapke, Bischof & John (2000). Sucht, 46, 9-17
5/Prävention 2008©
Ausgangssituation in der ärztlichen Praxis
Ihre PatientInnen vertrauen Ihnen.
Dies ist eine wichtige Bedingung für eine erfolgreiche Behandlung.
Ihre PatientInnen hören Ihnen zu.
Sie können ihnen Informationen vermitteln, die für die Förderung der Gesundheit von grosser Wichtigkeit sind.
Ihre PatientInnen erwarten von Ihnen Hilfe.
Ihre Empfehlungen werden meistens sehr ernst genommen und umgesetzt.
6/Prävention 2008©
Hinweise auf einen Risikokonsum
„Fahne“
Unspezifische Magen-Darmprobleme
Hypertonie
Wiederholte Unfälle
Depression, Angsterlebnisse, Alpträume
Psychische/soziale Probleme (chronische Überlastung,
Arbeitsplatzverlust, FiaZ etc.)
usw.
7/Prävention 2008©
Kurzintervention
Mit Kurzintervention ist eine Aktion gemeint, die nur wenige
Minuten dauert, aber im Hinblick auf eine Verhaltensänderung
konkretisierend und verbindlicher als ein Ratschlag ist.
Die Art der Intervention ist direkt abhängig vom Grad der
Motivation des Patienten für eine Veränderung.
Quelle: Sieber, Martin, Riskanter Alkoholkonsum-Früherkennung, Kurzintervention und Behandlung, 2005
8/Prävention 2008©
Kurzinterventionen durch beratende Personenhaben sich
in Studien als wirksam erwiesen.
Quelle: Flemming/Barry/Manwell/Johnson/London 1997
9/Prävention 2008©
Studien zu Kurzinterventionen 1/2
In ihrer Meta-Analyse kommen Moyer et al. zu folgenden Schlussfolgerungen:
Es liegt eine hinreichende Evidenz für die Wirksamkeit von Kurz-interventionen im Vergleich zu Kontrollgruppen vor, die keine Intervention erhalten haben.
Dies gilt vor allem für Menschen mit leichten bis mittelgradigen alkoholbezogenen Problemen.
Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommt Küfner (2000) in seiner Übersichtsarbeit:
Die Wirksamkeit von Kurzinterventionen und Kurztherapien ist generell sehr gut nachgewiesen.
Kurzinterventionen im Sinne einer minimalen Behandlung bis drei oder vier Sitzungen eignen sich gut für Änderungen des Risikokonsums von Alkohol.
10/Prävention 2008©
Studie zu Kurzinterventionen 2/2
(Studie von Walsh et al. 1992):
Einfache Maßnahmen, wie gesundheitliche Warnungen des
Arztes, können auch bei späteren Behandlungen positive Effekte
zeigen. 74% von 200 Teilnehmern der Studie gaben an, Kontakt
zu einem Arzt gehabt zu haben.
In der Nachuntersuchung nach 24 Monaten zeigte sich eine
signifikant höhere Abstinenzrate für die Gruppe, die diesen
Hinweis vom Arzt erhalten hatte.
In 12-Monats-Nachuntersuchung konnte gezeigt werden, daß in
der Gruppe mit 10 bis15-minütiger Beratung durch den Arzt eine
bedeutsam höhere Abnahme der Trinkmenge sowie eine
Verringerung der Hospitalisierung zu verzeichnen war.
11/Prävention 2008©
Wesentliche Elemente einer Kurzintervention
Empathie/RespektEmpathie/Respekt
Ratschlag geben
Alternativen aufzeigen
Eigenverantwortung betonen
Selbstwirksamkeitsüberzeugung stärken
Rückmeldung geben
Quelle: Müller & Rollnick 1991
12/Prävention 2008©
Vorteile der Kurzintervention
Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen
Keine Notwendigkeit, sich mit einer Bezeichnung zu identifizieren
Entlastung für Helfer an der „Basis“
Frühzeitiges Abfangen von alkoholgefährdeten Menschen
Enttabuisierung des Themas
Vertrauensbildende Massnahme zwischen ÄrztIn und PatientIn
Verbesserte Kooperation mit Spezialeinrichtungen
13/Prävention 2008©
Kurzinterventionsziele
Alkoholkranke
Integration von Rückfällenin den
Behandlungsprozess
Sicherung der sozialen Umgebung
gegen Beeinträchtigungen
Reduzierung der Trinkmenge/TrinkexzesseSicherung der materiellen
Lebensgrundlagen
Sicherung des Überlebens
Ermöglichung zunehmend
längerer Abstinenz-phasen
Sicherung der Gesundheit
Quelle: nach Schwoon 1992
14/Prävention 2008©
Wirksamkeit der Kurzintervention
Reduktion
Wöchentlicher Alkoholmenge
Anzahl von Trinkexzessen
Hospitalisationsfrequenz
Notarztkontakte
Unfallfrequenz
Fehltage bei der Arbeit
Kosten
15/Prävention 2008©
Kurzinterventions-schritte
16/Prävention 2008©
Schritt 1 Früherkennung durchführen
Schritt 2 PatientIn informieren
Schritt 3 Motivation testen
Schritt 4 Patientin motivieren
Schritt 5 Ziele festlegen
17/Prävention 2008©
Schritt 1Früherkennung
durchführen
18/Prävention 2008©
Erkennen des Risikokonsums (Übersicht)
Kriterium I
Menge-Häufigkeit
Kriterium III
Problembereiche
Kriterium II
Subjektives Erleben
Risikokonsum liegt vor, wenn mindestens eines der drei Kriterien I – III erfüllt ist.
4 Fragen 4 Fragen 4 Fragen
19/Prävention 2008©
Menge-Häufigkeits-Kriterium (I)
1. Wie häufig trinken Sie Alkohol? (täglich?)
2. Bei welchen Situationen trinken Sie Alkohol? (episodisch?)
3. Trinken Sie um zu entspannen, um zu geniessen oder um eine unangenehme Situation zu überwinden?
(situationsunangemessen?)
4. Wie viel trinken Sie an einem durchschnittlichen Trinktag? (Rauschtrinken?)
Das Kriterium I ist erfüllt, wenn eines der folgenden Unterkriterien mit ja beantwortet wird:
20/Prävention 2008©
1. Haben Sie jemals versucht, ihr Trinken zu beschränken(Cut down)?
2. Waren Sie jemals ärgerlich darüber, dass andere meinten, Sie sollten weniger trinken (Annoyed)?
3. Hatten Sie jemals wegen ihres Trinkens Schuldgefühle (Guilt feelings)?
4. Trinken Sie morgens schon Alkohol (Eye opener)?
Bei 3 der 4 Items: risikoreicher KonsumBei 4 der 4 Items: Alkoholismus
Subjektives Erleben Kriterium II (CAGE-Fragen)
21/Prävention 2008©
1. Gesundheit: Hat in den letzten 12 Monaten der Alkoholkonsum Ihre Gesundheit beeinträchtigt?
2. Arbeit: Hat in den letzten 12 Monaten der Alkoholkonsum Ihre Situation bei der Arbeit beeinträchtigt?
3. Beziehung/Freunde: Hat inden letzten 12 Monaten derAlkoholkonsum Ihre Beziehung zum Partner/zur Partnerin
oder zu Freunden beeinträchtigt?
4. Autofahren: Hat der Alkoholkonsum in den letzten Monatenzu Problemen beim Autofahren oder im Strassenverkehr geführt?
Wurde mindestens eine der vier GABA-Fragen bejaht, wird beiKriterium III das Ja angekreuzt
Problembereiche-Kriterium III (GABA-Fragen)
22/Prävention 2008©
Hinweis auf Ausmass und Qualität des Risikokonsums
Ein Risikokonsum liegt dann vor, wenn
I Das Mengen-/Häufigkeitskriterium überschritten ist
oder
II mindestens drei der vier CAGE-Fragen bejaht werden
oder
III Eine der vier GABA- Fragen bejaht werden
23/Prävention 2008©
Schritt 2PatientIn informieren
24/Prävention 2008©
Inhalte des Gesprächs
Patientenbefunde erklären, Relation zu Normbefunden erläutern
Zusammenhang Befunde und Trinkverhalten erörtern
Empfehlungen zur risikoarmen Trinkmenge
Information über alkoholbedingte Gesundheitsstörungen
(sachlich, nicht wertend)
Umfeldprobleme und -reaktionen ansprechen
25/Prävention 2008©
Beurteilung und Mitteilung durch den Arzt
Der Arzt/die Ärztin fasst das Ergebnis der Befragung zusammen.
Er teilt dem Patienten mit, ob ein Risiko vorhanden ist, des
Trinkens wegen körperliche, psychische oder soziale
Schwierigkeiten zu bekommen.
Die „affektive Tönung“ des Arztes ist mitentscheidend, ob der
Patient auf die Bewältigung der Schwierigkeit eingeht oder
bagatellisiert und verdrängt.
26/Prävention 2008©
Wichtige Aspekte der motivierenden Gesprächsführung
Offene Fragen stellen
Aktiv Zuhören
Bestätigen (Lob und Anerkennung)
Zusammenfassen
Selbstmotivierende Aussagen hervorrufen
27/Prävention 2008©
Das gute Gespräch 1/2
Nicht ohne Erlaubnis loslegen
PatientInnen nicht im Unklaren über die Ziele der Intervention
lassen
Nicht pathologisieren oder moralisieren
Keine schlechtes Gewissen machen
Keine Problem- bzw. Krankheitseinsicht erzwingen
Nicht durch Logik und Argumenten überzeugen wollen
Nicht „herumdeuten“
28/Prävention 2008©
Das gute Gespräch 2/2
Verständnisvoll und mitfühlend sein.
Das Selbstvertrauen der PatientInnen in die eigenen Fähigkeiten zu
einer Veränderung unterstützen.
Nicht überführen oder entlarven.
Daran denken, dass kleine Schritte ein Erfolg sind, auch Rück-
schritte gehören dazu.
Nicht zu viel in kurzer Zeit erreichen wollen.
Sicherstellen, dass der Kontakt weiter besteht.
29/Prävention 2008©
Schritt 3Motivation testen
30/Prävention 2008©
Das Spiralmodellder Veränderung
31/Prävention 2008©
Spiralmodell der Veränderung 1/2
Vorbereitung
Umsetzung-Handlung
Aufrechterhaltung
Rückfall
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
Entscheidung
Absichtsbildung
Absichtslosigkeit
32/Prävention 2008©
Spiralmodell der Veränderung 2/2
Aufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
VeränderungBeratung/Therapie
Selbstausstieg
AufrechterhaltungNachsorge, neues Umfeld
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Stadium der Absichtslosigkeit
Dauerhafter Ausstieg
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
EntscheidungWas nun?
33/Prävention 2008©
Leitfaden: Kurzintervention bei Patienten mit alkoholbezogenen Störungen
Sta
die
n d
er
Ver
änd
eru
ng
sber
eits
chaf
t
Änderungsbereitschaft ermitteln
Absichtslosigkeit
Patient denkt nicht über eine Änderung
nach
Handlung
Patient hat bereits begonnen, etwas
zu ändern
Vorbereitung
Patient hat sich entschieden, etwas
zu ändern
AbsichtsbildungPatient denkt über
eine Änderung nach, ist aber
unentschlossen
Inte
rve
nti
on • Ansatzpunkte
suchen, wo sich der Patient oder sein Umfeld über den Alkoholkonsum Gedanken macht (z. B. Gesundheit, Arbeit, Familie)
• Information anbieten
• Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums aus Sicht des Patienten beleuchten
• Besorgnisse erfragen• Entscheidungs-
findung fördern, aber nicht drängen
• Optionen zur Verhaltensänderung anbieten (Reduk-tions- oder Absti-nenzversuch, weitergehende Hilfe)
• Plan erstellen (der Patient entscheidet)
• Im Entschluss bekräftigen
• Ziele überprüfen (Abstinenz, Inanspruchnahme von Hilfe)
• Überprüfung des Erfolges
Weitere Kontakte ermöglichen
34/Prävention 2008©
Phase der Absichtslosigkeit
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
VeränderungBeratung/Therapie
Selbstausstieg
AufrechterhaltungNachsorge, neues Umfeld
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
EntscheidungWas nun?
Aufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Absichtslosigkeit
35/Prävention 2008©
Intervention 1/7
AbsichtslosigkeitAbsichtslosigkeitAnsatzpunkte suchen, wo sich der Pat. über
den Alkoholkonsum Gedanken macht (z.B. Gesundheit, Arbeit)
Informationen anbieten
36/Prävention 2008©
Reaktion
Gibt es Tage, an denen Sie mehr trinken als beabsichtigt?
Absichtslosigkeit „Ja, aber damit werde ich gut fertig.“
37/Prävention 2008©
Phase der Absichtsbildung
VeränderungBeratung/Therapie
Selbstausstieg
AufrechterhaltungNachsorge, neues Umfeld
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
AbsichtsbildungAufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
VorbereitungNachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
EntscheidungWas nun?
Absichtslosigkeit
38/Prävention 2008©
Intervention 2/7
AbsichtsbildungAbsichtsbildung Was denken Sie über Ihren Alkoholkonsum?
Was wissen Sie über dieses Thema?
In welcher Situation besteht die Gefahr, dass Sie zu viel Alko-hol trinken?
wahrnehmen
wissen
aufmerksam werden
Problembewusstsein beim Patienten fördern
Besorgnisse erfragen
Infomaterialien
39/Prävention 2008©
Reaktion
Gibt es Tage, an denen Sie mehr trinken als beabsichtigt?
Absichtsbildung „Ja, aber damit muss ich irgendwann einmal
aufhören.“
40/Prävention 2008©
Schritt 4PatientIn motivieren
41/Prävention 2008©
Das motivationale Interview
Motivational Interviewing ist eine personenzentrierte, direktive
Methode der Kommunikation mit dem Ziel, die intrinsische
Motivation zur Verhaltensänderung durch die Bearbeitung und
Überwindung von Ambivalenz zu erhöhen.
42/Prävention 2008©
Voraussetzungen motivationaler Interventionen
Damit AlkoholkonsumentInnen eine Änderung ihres Trinkverhaltensin Erwägung ziehen können, müssen u.a. folgende Bedingungen erfüllt sein:
1. Ein kritisches Ereignis muss mit dem problematischen Trinkverhalten in Verbindung gebracht werden.
2. Individuell wichtige Wertebereiche sollten durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt sein.
3. Die Verantwortung für das eigene Verhalten sollte vom Betroffenen anerkannt werden.
4. Der Betroffene muss die notwendige Änderung seines Verhaltens erreichen wollen.
5. Es müssen attraktive Verhaltensalternativen zum problema-tischen Trinken bestehen.
43/Prävention 2008©
Phase der Vorbereitung
VeränderungBeratung/Therapie
Selbstausstieg
AufrechterhaltungNachsorge, neues Umfeld
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
AbsichtsbildungAufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Vorbereitung
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
EntscheidungWas nun?
44/Prävention 2008©
Wichtigkeits-Skala
Wie wichtig ist es Ihnen, etwas an Ihrem Alkoholkonsum zu
ändern?
Gar nicht wichtig Sehr wichtig
Vorhandene Motivation Potenzielle Motivation
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
45/Prävention 2008©
Intervention 3/7
Nachdenken über Nachdenken über VeränderungVeränderung
VorbereitungVorbereitung
Bearbeitung der Ambivalenz
Optionen zur Verhaltensänderung anbieten
(Reduktions- oder Abstinenzversuch)
Plan erstellen (der Pat. entscheidet)
46/Prävention 2008©
Reaktion
Gibt es Tage, an denen Sie mehr trinken als beabsichtigt?
Vorbereitung „Ich habe mich kürzlich zu diesem Thema im
Internet schlau gemacht.“
47/Prävention 2008©
Vorteil–Nachteil - Waage
Vorteile/Nachteile des aktuellen Konsums
Vorteile/Nachteile einer Veränderung
48/Prävention 2008©
Der Abwägungsprozess
Gründe zum Weitertrinken Gründe zum Aufhören
Perspektivlosigkeit
Keine körperlichen Beschwerden
Angst vor Entzug
Akzeptanz des Umfeldes
Negative Vorbilder
Schonung am Arbeitsplatz
Unwissen über Beratung
Verlust des Führerscheines
Verlust von Freunden
Körperliche Beschwerden
Androhung Arbeitsplatz zu verlieren
Positive Vorbilder
Perspektiven bei Verhaltens-
änderung
49/Prävention 2008©
Trinktagebuch
Wochentag Was Wann Wo Mit wem
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
50/Prävention 2008©
Zuversichts-Skala
Wie zuversichtlich sind Sie, Ihren Alkoholkonsum verändern zu können?
Gar nicht zuversichtlich Sehr zuversichtlich
RessourcenDefizite
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
51/Prävention 2008©
Phase der Entscheidung
VeränderungBeratung/Therapie
Selbstausstieg
AufrechterhaltungNachsorge, neues Umfeld
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
Aufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
EntscheidungWas nun?
52/Prävention 2008©
Intervention 4/7
EntscheidenEntscheiden Sind Sie bereit, Alkoholkon-sumgewohnheiten zu ändern?
Haben Sie schon einmal dar-an gedacht, etwas zu unter-nehmen?
Haben Sie schon etwas ver-sucht?
Wie wollen Sie an die Sache
herangehen?
Plan erstellen (der Patient entscheidet)
Optionen zur Verhaltens-änderung anbieten
Trinkreduktion/ Abstinenz
Handlungsbereit-schaft erkunden
und fördern
Übergang zur Konkretisierung
Fertigkeiten und Ressourcen
erfassen und aufbauen
53/Prävention 2008©
Phase der Veränderung
AufrechterhaltungNachsorge, neues Umfeld
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
Aufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
EntscheidungWas nun?
VeränderungBeratung/Therapie
Selbstausstieg
54/Prävention 2008©
Intervention 5/7
VeränderungVeränderung
UmsetzenUmsetzen
HandelnHandeln
Welche Probleme sehen Sie bei der Umsetzung voraus?
Wie sehen Sie die Umsetzung im Alltag?
Im Entschluss bekräftigen
Konsumreduktion oder Abstinenz?
Ziele überprüfen (Abstinenz, Reduktion,
Inanspruchnahme von Hilfe)
Realisierbare Ziele konkretisieren
Umsetzung im Alltag planen
55/Prävention 2008©
Reaktion
Gibt es Tage, an denen Sie mehr trinken als beabsichtigt?
Umsetzung Aktion „Nein, damit ich habe ich vor einem Monat
endlich aufgehört.“
56/Prävention 2008©
Schritt 5Ziele festlegen
57/Prävention 2008©
Mit Erfolg zum Ziel
Ziele sollen für PatientInnen bedeutsam sein.
Ziele sollen klein sein.
Ziele sollen konkret, präzise und verhaltensbezogen sein.
Ziele sollen eher einen Anfang als ein Ende beschreiben.
Ziele sollen realistisch und erreichbar sein.
Ziele erreichen ist „harte Arbeit“.
58/Prävention 2008©
Das Entscheidungs-ABC
Abstinenz
Total und lebenslang
Begrenzte Abstinenz
Bewusste Neuentscheidung nach Abstinenzphase
Controlliertes Trinken
Bewusst gesteuerter, mässiger
Konsum
Nach: Sondheimer G., Eichenberger M.,1998 «Alkoholismus: Ansichtssache?»
59/Prävention 2008©
Umgewöhnungsbemühungen
Eine alkoholfreie Woche pro Vierteljahr
Öfters kleinere Trinkpausen
Alkoholhaltige Getränke grundsätzlich verdünnen
Keine Alkoholikas „auf Lager“ zu Hause
Kein Alkohol gegen den Durst
Sich auch an alkoholfreie Getränke gewöhnen
Alkohol nicht gegen Langeweile
Bei starkem Verlangen Ablenkung
Sich belohnen für gelungene Schritte
60/Prävention 2008©
Phase des Durchhaltens
RückfallScham, Hoffnungslosigkeit
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
Aufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
EntscheidungWas nun?Umsetzung
Handlung
Aufrechterhaltung
61/Prävention 2008©
Intervention 6/7
Aufrechter-Aufrechter-haltunghaltung
DurchhaltenDurchhalten
Wer könnte Ihnen helfen?
Wie sehen Sie unsere Zusammenarbeit?
Unterstützung und Begleitung planen
Erreichtes festigen
Ausstieg aus der Problematik
62/Prävention 2008©
Reaktion
Gibt es Tage, an denen Sie mehr trinken als beabsichtigt?
Aufrechterhaltung „Nein, das passiert mir schon länger nicht
mehr.“
63/Prävention 2008©
Phase eines Rückfalls
Quelle: Prochaska & DiClemente 1991
Aufmerksam werden Erste Hinweise auf
negative Konsumfolgen
Nachdenken über eine Veränderung
Ambivalenz
EntscheidungVeränderung
Aufrechterhaltung
Rückfall
64/Prävention 2008©
Intervention 7/7
RückfallRückfallWiedereinstieg in eine der vorangegangenen
Phasen
65/Prävention 2008©
Reaktion
Gibt es Tage, an denen Sie mehr trinken als beabsichtigt?
Rückfall „Letzthin bin ich wieder einmal reingefallen.“
66/Prävention 2008©
Fünf Prinzipien motivationaler Gesprächsführung
Empathie ausdrücken (Verzicht auf konfrontativen Stil)
Auf Widersprüche aufmerksam machen
Wortgefechte vermeiden
Nachgiebig auf Widerstand reagieren (nicht brechen!)
Selbstwirksamkeits-Erwartung fördern
Ziel : Verhaltensänderung möglich machen !
(Quelle: Miller & Rollnick 1991; Motivierende Gesprächsführung)
67/Prävention 2008©
Beispiel einer Intervention mit 3 Sitzungen
Erstes Gespräch : Problemverständnis fördern
Die vom Patienten erlebten körperlichen, psychischen und sozialen Probleme in ihrer Beziehung zum Alkoholkonsum erörtern. Typischer Tagesablauf hilft die Probleme zu erkennen.
Zweites Gespräch : Chancen für Änderungen klären
Mögliche Folgen einer Konsumänderung diskutieren,
Erwartungen und Befürchtungen klären.
Drittes Gespräch : Massnahmen besprechen
Optionen anbieten, Annehmbarkeit sondieren
68/Prävention 2008©
Menschen lassen sich in der Regel besser von jenen Gründen überzeugen, die sie selbst entdeckt haben, als von solchen, die anderen in den Sinn gekommen sind.
Quelle: Blaise Pascal, Pensée Nr. 10, 1660